Tom erzählt wie wichtig es ist mutig zu sein um Veränderungen anzustoßen
Tom, der selbst schon 10 Jahre vegan lebt und einen Gnadenhof betreibt, berichtet heute davon, wie spannend und bereichernd es sein kann, wenn man Veränderungen zulässt und neue Wege beschreitet. Somit setzt er heute die Aktion Männer inspirieren Männer fort.
Hier geht es zu Teil 1: Männer inspirieren Männer Interviewaktion.
1. Erzähl zunächst etwas über dich: Wer bist du?
Mein Name ist Tom, ich bin 37 Jahre alt und lebe seit 10 Jahren vegan. Ich bin in der glücklichen Lage, gemeinsam mit meiner Frau einen Gnadenhof mit 16 wunderbaren Tieren zu betreiben, bin über dies sehr darauf bedacht, für Wildtiere einen Lebensraum zu schaffen, die Artenvielfalt zu fördern, Gemüse und Obst zu kultivieren und so vieles wie nur möglich selbst zu machen / herzustellen, um selbstbestimmter leben zu können
2. Weshalb lebst du vegan? Was war der Auslöser?
Es waren zunächst Ernährungsfragen, die mich zum Nach- bzw. Umdenken angeregt haben. Schlussendlich wurde dies, da ich ein wissbegieriger und selbstreflektierter Mensch bin, durch ethische Aspekte und Umweltgedanken gefestigt. Da ich eigentlich immer schon ein sehr tierlieber Mensch war, ich jedoch aufgrund meiner Sozialisierung gewisse tierausbeuterische Vorgänge in der Gesellschaft nicht hinterfragt habe, war es wohl nur eine Frage der Zeit, diesen Schritt zu gehen.
3. Was müsste, deiner Meinung nach, noch getan werden um der Gesellschaft den Veganismus näher
zu bringen?
Das ist eine schwierige Frage, da ja ohnehin schon sehr viel in diese Richtung unternommen wird. Jeder Mensch hat seine eigene Vorgeschichte und sein eigenes Umfeld bzw. seinen eigenen Horizont. Demnach kapiert’s der eine früher und der andere vielleicht später oder auch nie.
Mir ist jedoch leider schon oft aufgefallen, dass sich Aktivisten zu wenig untereinander vernetzen oder aufgrund von Kleinigkeiten aufeinander losgehen. Das muss nicht sein!
4. Statistisch gesehen leben überwiegend Frauen vegan. Hast du einen Tipp für Männer, die eventuell
Bedenken haben als unmännlich zu gelten, wenn sie vegan leben?
Einfach authentisch bleiben, dann eröffnen sich wunderbare neue Wege. Veränderungen geschehen nur, weil Menschen Mut bewiesen haben. Falls Freunde und Verwandte nicht mit deiner Entscheidung klar kommen, dann nimm das nicht persönlich. Die meisten kommen mit Veränderungen zunächst nicht klar, weil sie so „engstirnig“ sozialisiert wurden.
Es gibt viele Orte, wo man als vegan lebender Mann neue Kontakte knüpfen kann, wie z.B. vegane Lokale, soziale Medien, Veranstaltungen, Gnadenhöfe, Vereine, …
Außerdem geht es nicht darum, dass jeder perfekt vegan lebt, sondern vielmehr, dass man grundsätzlich sein eigenes Tun immer wieder hinterfragt, nicht abstumpft und immer wieder mal Dinge verändert, die zu routiniert geworden sind. Und am besten ist es klein anzufangen und sich langsam „herauszufordern“, also einfach mal ein Fleischersatzprodukt auszuprobieren, Kuhmilch gegen Hafermilch zu tauschen, usw.. Wenn man es spielerisch probiert und als eine Art „Challenge“ an sich selbst sieht, ist es gar nicht so schwierig, wie man vielleicht anfangs denkt. Und von meiner Erfahrung kann ich sagen, dass es sehr spannend ist Neues auszuprobieren und dadurch ganz neue Möglichkeiten und Geschmäcker zu entdecken.
5. Welche Argumente, meinst du, benötigen einige Männer um zum Umdenken bewegt zu werden
(wenn es nicht die eigene Frau ist)?
Männern würde ich wärmstens empfehlen, grundsätzlich regelmäßig über den Tellerrand zu blicken, denn gerade das engstirnige Festhalten am üblichen Alltagstrott führt nicht selten dazu, dass Beziehungen scheitern. Also, liebe Männer, traut euch auszubrechen und neue Wege einzuschlagen, wie z.B. einen Monat vegan zu leben. Das imponiert bestimmt vielen Frauen.
Und falls ihr schon vergeben seid, denkt bitte mal nach, wie sich euer persönliches Konsumverhalten auf eure Nachkommen auswirkt. Du willst doch als Mann deine Herde schützen, oder? 😉
6. Eine Frage zu deinen persönlichen Erfahrungen. Wie reagieren Männer darauf, wenn sie
mitbekommen, dass du vegan lebst?
. Einige Männer, die ich kenne, reagierten respektvoll und interessiert, als sie erfuhren, dass ich mich rein pflanzlich ernähre. Anderen merkte man an, dass sie sich unwohl fühlten, wahrscheinlich weil sie das schlechte Gewissen plagte. Nur wenige Männer wurden mir gegenüber ungehalten.
7. Wie hat dein Umfeld auf deine Entscheidung vegan zu leben reagiert?
Für meine Umgebung war es zu Beginn schon – und ich lebe ja schon seit 10 Jahre vegan – eine unfassbare Entscheidung meinerseits. Ich denke, es hat sich im Laufe der Zeit jedoch wesentlich verbessert, nicht zuletzt aufgrund der Tatsache, dass der Veganismus in den letzten Jahren einen enormen Aufschwung erfahren hat und ein Veganer nun nicht mehr so selten anzutreffen ist wie eine blaue Mauritius Briefmarke. 😉
8. Wie reagierst du auf Kritik bzgl. deiner Ernährungsweise?
Ich versuche mittlerweile ruhig, verständnisvoll und sachlich zu bleiben, ohne belehrend zu wirken. Damit habe ich gute Erfahrungen gemacht.
9. Wie reagieren Frauen auf deinen Ernährungsstil?
Frauen finden das häufig bewundernswert und wollten mich deshalb in den meisten Fällen näher kennenlernen.
10. Ist es dir wichtig, dass dein/e Partner/in auch vegan lebt?
Mir ist es v.a. wichtig, dass meine Partnerin meine Gesinnung versteht und respektiert, empathisch ist sowie darüber hinaus auch bereit ist, ihr Konsumverhalten zu überdenken. Da ich leidenschaftlicher Hobbykoch bin, ist es, denke ich, in vielen Fällen möglich, mit leckeren Argumenten zu überzeugen. 🙂
11. Befinden sich noch andere Veganer oder Vegetarier in deinem Umfeld oder bist du (noch) der
Einzige?
Meine Frau und meine Schwiegermutter leben ebenfalls vegan.
12. Was ist dein liebstes veganes Produkt?
Momentan bin ich vom veganen Lachs der Firma Revo sehr angetan. Ich finde es großartig, was dieses Startup auf die Beine gestellt hat. Es zeigt doch einmal mehr, dass nicht das Lebewesen für ein Geschmackserlebnis herhalten müsste, sondern, wie in diesem Fall, die pflanzliche Nahrungsquelle des Tieres selbst, also die Algen den typischen bekannten Geschmack aufweisen. Also wie in eigentlich allen Fällen von veganen Lebensmitteln: Genuss ohne Verzicht, aber mit einem wesentlichen Unterschied: kein Tier muss dafür gezüchtet, ausgebeutet und getötet werden!
13. Gibt es noch etwas was du noch nicht veganen Männern mit auf den Weg
geben möchtest?
Traut euch und beweist euch selbst und den Männern in eurem Umfeld, dass es mutig und bewundernswert ist, anders zu sein und neue Wege auszuprobieren!
Lieber Tom, einen ganz lieben Dank an dich und deine Antworten! Ich hoffe, dass viele Männer durch deine Zeilen den Mut fassen sich für Veränderungen zu öffnen und Vorurteile ablegen. Mit deinen Worten nimmst du sicherlich einigen Männern so manche Bedenken. Danke! Viel Erfolg und alles Gute für deinen Gnadenhof!
Wenn du männlich bist, vegan und auch deine Erfahrungen mit anderen teilen willst, dann melde dich gerne bei mir und ich sende dir den Fragebogen zu! Ich freue mich auf deine Nachricht!
Hier geht es zu Teil 1: Männer inspirieren Männer Interviewaktion
Weitere Interviews der zweiten Runde:
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- Florian: „Als verantwortungsvoller Papa ist mir wichtig, dass meine Familie eine lebenswerte Zukunft vorfindet“
- Torsten: „Die unglaublichen körperlichen Veränderungen haben mich neugierig gemacht.“
- Ludwig: Sein Weg vom Fleischliebhaber zum Veganer
- Oliver: „Das ist nicht männlich – das ist ignorant.“
- Jan: „Für ein erfülltes Leben bin ich nicht darauf angewiesen, Tiere als leidensfähige Lebewesen zu benutzen oder auszunutzen.“
- Michael: „Ich finde es fehlt Männern im allgemeinen eine Kultur von Ernährungsbewusstsein.“
- Tom: „Liebe Männer, traut euch auszubrechen und neue Wege einzuschlagen“