Interview mit Tatjana: Eine vegane Mutter vertritt standhaft ihre Werte

Interview mit Tatjana: Eine vegane Mutter vertritt standhaft ihre Werte

„Bei Kontra würde ich allerdings standhaft bleiben, da Ernährung nun mal nicht das Fachgebiet eines Kinderarztes ist.“

Die Interviewreihe wird mit den Antworten von Tatjana fortgesetzt. Sie hat zwei vegane Schwangerschaften hinter sich und berichtet von Erfahrungen mit Ärzten und ihrem Umfeld. Ihr Tipp: Standhaft bleiben und zu seinen Überzeugungen stehen. Erfahrt nun mehr im Interview:

  1. Wie lange lebst du vegan? Was war dein Auslöser?
    Oktober 2012. Gestartet nach vegetarischer Zeit (ca. 6 Jahre) und damals zum Abnehmen mit „Vegan for fit“, allerdings merkte ich schnell, dass es mir um so vieles besser ging, wenn ich die letzten Tierprodukte noch außen vor lasse. Um die Ethik wusste ich ja eigentlich, doch die Gesundheit gab mir da echt den letzten Schubs.
  2. Du bist momentan schwanger und ernährst dich vegan. Hattest du zu Beginn der Schwangerschaft Bedenken, weil du dich vegan ernährst?
    Aktuell bin ich nicht schwanger, allerdings habe ich zwei vegan Schwangerschaften hinter mir, Kinder geboren 4/14 und 11/16 und Bedenken hatte ich wirklich nie. Was hätte mir auch fehlen sollen :D?
  3. Wie sind und waren die Reaktionen deines Umfelds auf diese Ernährungsweise? Falls du Kritik erhältst, wie gehst du damit um?
    Beim Großen gab es zu Beginn diese Anmerkungen „Machst du das jetzt immer noch vegan?“ „darf man das denn vegan?“ und so was. Ich bin in sowas sehr gerade raus, frage gern, was mir denn konkret fehlen sollte und weise darauf hin, dass ich um Nährstoffe tatsächlich sehr gut Bescheid weiß und meine Werte bei den Vorsorgen immer tipptopp waren. 

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    Foto: Michaela Rother

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    Foto: Michaela Rother

  4. War es schwer für dich vegan-freundliche Ärzte und Hebammen zu finden?
    Die Ärzte hab ich nie miteinbezogen. Gab für mich keinen Grund, etwas dazu zu sagen. Ich war nur zu den Ultraschalluntersuchungen beim Arzt, den Rest haben die Hebammen gemacht. Beim Großen waren die Hebammen dessen sehr zugewandt, die Nachsorge Hebamme lebt aufgrund von Unverträglichkeiten nahezu vegan (was ich erst während der geburtsvorbereitenden Akupunktur erfuhr) bei der Kleinen hatte ich sogar eine Hebamme zur Vorsorge, die selbst vegan war. Erfuhr ich auch so nebenbei. Die Nachsorgehebamme war interessiert, aber es war nie Thema. Sie meinte, solange es Kind und Mutter gut geht und die Werte stimmen, sei alles gut. Allerdings hatte sie einige Probleme mir Homöopathietipps zu geben, während die Hebamme des Großen sehr gut informiert in Sachen tierleidfreie Schwangerschaftsprodukte war. Somit hat die Hebamme sogar noch ein wenig von mir gelernt.
  5. Wie war bzw. sind die Reaktionen der Ärzte auf deine Ernährungsweise?
    Wissen sie nicht. Beim Großen am letzten Termin, da das Thema auf Milchsäure kam „ach, Sie leben vegan? Interessant, da hab ich neulich ne Reportage zu gesehen.“ mehr kam nicht.
  6. Hattest du während der Schwangerschaft Gelüste auf tierische Produkte? Falls ja, wie hast du das für dich interpretiert und was hast du dagegen unternommen?
    Nein, zu keiner Zeit.
  7. Besonders in der Schwangerschaft müssen Frauen darauf achten, die richtigen Nährstoffe zu sich zu nehmen. Viele supplementieren daher Schwangerschaftspräparate. Hast du diese genommen und worauf hast du noch besonders geachtet bzw. achtest du?
    Ich hatte ein Kombipräparat Folio und B12 und noch Jod glaub ich. Von Bjökovit. Vitamin D hab ich zusätzlich noch genommen. Eisen via Zuckerrohrmelasse in O-Saft.
  8. Hast bzw. Hattest du generell das Gefühl, dass dir was fehlt?
    Nein.
  9. Lebt dein Partner auch vegan? Falls nicht, wie reagierte er auf deinen Entschluss, den Veganismus auch in der Schwangerschaft fortzuführen.
    Er lebt auch vegan.
  10. Gab es Schwierigkeiten während der Schwangerschaft, weil du dich vegan ernährst?
    Nein.
  11. Was ist dein Tipp an vegan lebende Schwangere? Auf was sollen sie besonders achten?
    Gut belesen, Informationen sammeln, ein dickes Fell antrainieren und blöde Sprüche abprallen lassen. Des Weiteren würde ich nicht zwingend mit meiner Ernährungsweise hausieren gehen, ist mir zu viel Stress, die Energie kann ich besser positiv in die Schwangerschaft investieren.
  12. Was ist dein Rat an vegan lebende Schwangere, wenn das Umfeld ständig Diskussionen beginnt und Kritik äußert?
    Bücher und Studien zeigen, beruhigen, gern Kinder von vernetzten ebenso veganen Familien vorstellen, Blutwerte der Vorsorgen hab ich immer mal mitgeteilt und sonst um Raushalten gebeten. Ich weiß, was ich mache, ich weiß, dass alles gut ist und jemand, der sich damit nicht befasst, nicht.
  13. Falls dein Kind schon auf der Welt ist: Hattest du nach der Geburt Schwierigkeiten einen vegan-freundlichen Kinderarzt zu finden? Wie waren die Reaktionen und wie bist du damit umgegangen?
    Kinderarzt weiß es nicht, nur, wenn es tatsächlich mal ein Problem geben sollte, würde ich darüber reden. Bei Kontra würde ich allerdings standhaft bleiben, da Ernährung nun mal nicht das Fachgebiet eines Kinderarztes ist. 

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    Foto: Boris Seifert

  14. Wirst du dein Kind weiterhin vegan ernähren?
    Ja, definitiv.
  15. Wie sind deine Erfahrungen mit deinem Umfeld auf deine Entscheidung dein Kind vegan zu ernähren?
    Oftmals wird mir erzählt, ich würde meinem Kind meine Werte aufdrücken. Es kommt auch immer wieder der Einwand der
    Mangelernährung und des „was machst du denn später in Kindergarten, Schule und bei Geburtstagen?“
  16. Kannst du Vergleiche ziehen, indem du schon einmal eine unvegane Schwangerschaft vollzogen hast?
    Nein.

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Liebe Tatjana, toll, dass du am Interview teilgenommen hast! Klasse, dass du so überzeugt bist von deinen Werten und sie standhaft vertrittst! Alles Liebe für dich und deine kleine Familie 🙂

Hintergrundinformationen zur Interviewreihe gibt es im folgenden Artikel, dort erfährst du auch, wie du teilnehmen kannst, falls du ebenfalls schwanger bist oder Mutter und zudem vegan lebst. Ich freue mich auf euer Feedback und auf weitere Teilnehmerinnen! Lasst uns gemeinsam zeigen, dass vegan tatsächlich ohne Probleme in jeder Lebensphase möglich ist, so lange man sich ausgewogen und bewusst ernährt. ?

 

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Interview mit Annika: Eine dreifache vegane Mama berichtet von ihren Erfahrungen

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„Mein Tipp ist, sich gar nicht erst auf Diskussionen einzulassen bzw. klar zu machen, dass man bei dem Thema bedeutend informierter ist, als der Rest und die Diskussion damit beendet ist.“

Die Interviewreihe „Vegan leben während der Schwangerschaft“ setzt sich heute direkt fort. Heute steht mir Annika, dreifache vegane Mama, Rede und Antwort. Erfahrt nun mehr:

  1. Wie lange lebst du vegan? Was war dein Auslöser?
    Ich lebe vegan seit 3 Jahren. Vorher war ich schon lange Vegetarier. Durch das Stillen meiner Kinder wurde mir bewusst, dass Kühe eigentlich auch nur Mütter sind, die stillen würden. Das eigene Erleben der absolut engen Mutter-Kind-Bindung und der innigen Stillbeziehung, die Kühen verwehrt wird, hat dazu geführt. Das machte den Milchkonsum für mich unerträglich. Daraufhin habe ich mich intensiver mit der Nutztierhaltung beschäftigt und war schockiert, was dort abläuft. Für mich war die Entscheidung zum veganen Leben getroffen.
  2. Du bist momentan schwanger und ernährst dich vegan. Hattest du zu Beginn der Schwangerschaft Bedenken, weil du dich vegan ernährst?
    Ich hatte zu Beginn der Schwangerschaft Bedenken, gerade, weil man so viel Negatives dazu in den Medien hört.
  3. Wie sind und waren die Reaktionen deines Umfelds auf diese Ernährungsweise? Falls du Kritik erhältst, wie gehst du damit um?
    Einige fanden es gut, dass ich mich vegan ernähre, meinten aber, sie könnten es nicht. Andere, wie mein Mann, finden es extrem. Mein Mann zeigt mir immer wieder Artikel, in denen steht, dass man sein Kind gefährde, wenn man vegan schwanger ist oder stillt. Ich versuche Kritikern immer wieder zu erklären, dass man sich nur genau mit der Ernährung befassen muss und das dann unproblematisch ist.
  4. War es schwer für dich vegan-freundliche Ärzte und Hebammen zu finden?
    Ich habe nicht gezielt nach veganfreundlichen Ärzten oder Hebammen gesucht. Ich hatte schon von den vorherigen Kindern eine Hebamme und eine Frauenärztin.
  5. Wie war bzw. sind die Reaktionen der Ärzte auf deine Ernährungsweise?
    Meine Frauenärztin hatte keine Bedenken. Sie meinte, ich wüsste schon, was ich tue und sie wäre sich sicher, dass ich gut auf meine Ernährung achte. Mein Hausarzt meinte, die Ernährung wäre nicht gesund.
  6. Hattest du während der Schwangerschaft Gelüste auf tierische Produkte? Falls ja, wie hast du das für dich interpretiert und was hast du dagegen unternommen?
    Ich hatte keine speziellen Gelüste, aber ich konnte Nüsse kaum herunter bekommen. Da sie sonst täglich auf meinem Speiseplan stehen, war das schwierig und ich war unsicher, was meinen Bedarf an Fettsäuren anging.
  7. Besonders in der Schwangerschaft müssen Frauen darauf achten, die richtigen Nährstoffe zu sich zu nehmen. Viele supplementieren daher Schwangerschaftspräparate. Hast du diese genommen und worauf hast du noch besonders geachtet bzw. achtest du?
    Ich habe ein Kombipräparat für Schwangere, sowie Vit. B12 eingenommen. Und ab und zu vegane Omega-3-6 Tabletten.
  8. Hast bzw. Hattest du generell das Gefühl, dass dir was fehlt?
    In der Schwangerschaft hatte ich nicht das Gefühl, dass mir was fehlt.
  9. Lebt dein Partner auch vegan? Falls nicht, wie reagierte er auf deinen Entschluss, den Veganismus auch in der Schwangerschaft fortzuführen.
    Mein Partner lebt nicht vegan und fand es nicht gut, dass ich mich weiter vegan ernährte. Er hat es aber akzeptiert.
  10. Gab es Schwierigkeiten während der Schwangerschaft, weil du dich vegan ernährst?
    Es gab keine Schwierigkeiten in der Schwangerschaft.
  11. Was ist dein Tipp an vegan lebende Schwangere? Auf was sollen sie besonders achten?
    Ich habe keine besonderen Tipps. Meine vegane Schwangerschaft war nicht anders, als die vegetarischen Schwangerschaften. Ausgewogen und reichhaltig essen ist ja immer wichtig.
  12. Was ist dein Rat an vegan lebende Schwangere, wenn das Umfeld ständig Diskussionen beginnt und Kritik äußert?
    Man kann nicht viel machen, um Kritiker zu überzeugen. Mein Tipp ist, sich gar nicht erst auf Diskussionen einzulassen bzw. klar zu machen, dass man bei dem Thema bedeutend informierter ist, als der Rest und die Diskussion damit beendet ist.interview-vegane-schwangerschaft-2
  13. Falls dein Kind schon auf der Welt ist: Hattest du nach der Geburt Schwierigkeiten einen vegan-freundlichen Kinderarzt zu finden? Wie waren die Reaktionen und wie bist du damit umgegangen?
    Unser Kinderarzt weiß nichts von meiner veganen Ernährung. Seine Reaktion wäre wohl negativ. Aber da mein Kind gesund und munter ist, sehe ich keinen Bedarf das anzusprechen.
  14. Wirst du dein Kind weiterhin vegan ernähren?
    Ich ernähre mein Kind seit Beikosteinführung nicht mehr vegan, da der Vater absolut dagegen ist.
  15. Wie sind deine Erfahrungen mit deinem Umfeld auf deine Entscheidung dein Kind vegan zu ernähren?
    Die Reaktionen waren immer eindeutig. Jeder hieß es gut, dass mein Kind ’normal‘ ernährt wird und nicht vegan.
  16. Kannst du Vergleiche ziehen, indem du schon einmal eine unvegane Schwangerschaft vollzogen hast?
    Meine veganen und vegetarischen Schwangerschaften waren sehr ähnlich. In der veganen Schwangerschaft war nur die Übelkeit etwas stärker ausgeprägt.
  17. Jede Schwangerschaft ist anders. Somit hat auch jede Frau mit unterschiedlichen Beschwerden zu kämpfen. Welche traten bei dir auf und was hast du dagegen getan?
    Ich hatte in der veganen Schwangerschaft immer mal wieder mit Übelkeit zu kämpfen. Kleine Portionen zu essen half dann. Besonders wichtig war es gleich morgens zu essen.
  18. Möchtest du den Lesern noch etwas mitteilen? Dann lass deinen Gedanken freien Lauf.
    Eine vegane Schwangerschaft ist nicht anders als eine ‚Normale‘. Wichtig ist, sich gut zu ernähren, aber das ist es auch für normale Esserinnen. Mein veganes Baby ist übrigens mein Größtes und Schwerstes und entwicklungstechnisch ist sie genauso topfit wie ihre Schwestern.

Liebe Annika, ich danke dir für deine Teilnahme am Interview! Alles Liebe für dich und deine Familie! 

Hintergrundinformationen zur Interviewreihe gibt es im folgenden Artikel, dort erfährst du auch, wie du teilnehmen kannst, falls du ebenfalls schwanger bist oder Mutter und zudem vegan lebst. Ich freue mich auf euer Feedback und auf weitere Teilnehmerinnen! Lasst uns gemeinsam zeigen, dass vegan tatsächlich ohne Probleme in jeder Lebensphase möglich ist, so lange man sich ausgewogen und bewusst ernährt. ?

 

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Interview mit Carola Kule: Die erste Mutter stellt sich meinen Fragen zur veganen Schwangerschaft

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„Ich habe meine Ärztin und Hebamme(n) informiert und sie haben nicht bezweifelt, dass ich das Richtige tue.“

Es geht los. Die große Interviewreihe „Vegane Ernährung während der Schwangerschaft“ startet mit dem ersten Interview. Meine Interviewpartnerin ist Carola Kule. Sie berichtet von ihrer veganen Schwangerschaft, zeigt Tipps auf und geht mit gutem Beispiel voran zu seinen Überzeugungen zu stehen und sich nicht verunsichern zu lassen. Lest selbst:

  1. Wie lange lebst du vegan? Was war dein Auslöser?
    Fast 2 Jahre. Frontal 21 (ZDF), „Tierfabrik Deutschland“ (anschließend „Cowspiracy“, „Gabel statt Skalpell“).
  2. Du bist momentan schwanger und ernährst dich vegan. Hattest du zu Beginn der Schwangerschaft Bedenken, weil du dich vegan ernährst?
    Nein. Nie. 
  3. Wie sind und waren die Reaktionen deines Umfelds auf diese Ernährungsweise? Falls du Kritik erhältst, wie gehst du damit um?
    Ich habe keinerlei negative Reaktionen erhalten. Das mag damit zusammenhängen, dass ich immer sehr informiert bin und entsprechend selbstsicher auftrete.
  4. War es schwer für dich vegan-freundliche Ärzte und Hebammen zu finden?
    Hätte ich danach gesucht, wäre es schwierig geworden. Ich habe meine Ärztin und Hebamme(n) informiert und sie haben nicht bezweifelt, dass ich das Richtige tue. 
  5. Wie war bzw. sind die Reaktionen der Ärzte auf deine Ernährungsweise?
    S.o.
  6. Hattest du während der Schwangerschaft Gelüste auf tierische Produkte? Falls ja, wie hast du das für dich interpretiert und was hast du dagegen unternommen?
    Nein 
  7. Besonders in der Schwangerschaft müssen Frauen darauf achten, die richtigen Nährstoffe zu sich zu nehmen. Viele supplementieren daher Schwangerschaftspräparate. Hast du diese genommen und worauf hast du noch besonders geachtet bzw. achtest du?
    Ich habe (sicherheitshalber) Folsäure supplementiert, obwohl ich wusste, dass Veganerinnen meist sehr gut mit Folsäure versorgt sind. Ansonsten habe ich nur auf eine ausreichende Calcium-, Protein- und Eisenzufuhr geachtet. B12 nehmen wir generell seit Beginn unserer veganen Zeit. Wir achten sehr auf eine ausgewogene Bio-/regionale Vollwerternährung. Ich koche täglich (oft mehrmals) frisch. Wir bauen einen Großteil unseres Gemüses selbst an. 
  8. Hast bzw. Hattest du generell das Gefühl, dass dir was fehlt?
    Überhaupt nicht.
  9. Lebt dein Partner auch vegan? Falls nicht, wie reagierte er auf deinen Entschluss, den Veganismus auch in der Schwangerschaft fortzuführen.
    Mein Partner vertraut generell meinem Urteil und war entsprechend mit der veganen SS völlig einverstanden. Er ist gemeinsam mit mir vegan geworden. 
  10. Gab es Schwierigkeiten während der Schwangerschaft, weil du dich vegan ernährst?
    Nein
  11. Was ist dein Tipp an vegan lebende Schwangere? Auf was sollen sie besonders achten?
    Darauf, wirklich zu wissen, was sie tun. Dann kann man sie auch nicht verunsichern. 
  12. Was ist dein Rat an vegan lebende Schwangere, wenn das Umfeld ständig Diskussionen beginnt und Kritik äußert?
    S.o. 
  13. Falls dein Kind schon auf der Welt ist: Hattest du nach der Geburt Schwierigkeiten einen vegan-freundlichen Kinderarzt zu finden? Wie waren die Reaktionen und wie bist du damit umgegangen?
    Ich bin einfach weiter bei unserem Kinderarzt geblieben und er hat sich damit ‚abgefunden‘, dass wir jetzt vegan sind. Der Deal lautet ‚jedes Jahr 1 Blutbild‘. Waren bisher alle unauffällig bis SEHR gut.
  14. Wirst du dein Kind weiterhin vegan ernähren?
    Natürlich – wenn Muttermilch vegan ist.  Danach wird es eine vegane Beikosteinführung nach dem Baby-led Weaning – Prinzip geben (bereits beim älteren Bruder so durchgeführt). Wenn das Kind meinem ‚Dunstkreis‘ bzgl. Ernährung entwächst, darf es selbst entscheiden… und entscheidet sich hoffentlich richtig.
  15. Wie sind deine Erfahrungen mit deinem Umfeld auf deine Entscheidung dein Kind vegan zu ernähren?
    Gemischt. Kritik kommt meist von uninformierten Personen. Das kann ich dann natürlich nicht besonders ernst nehmen. 
  16. Kannst du Vergleiche ziehen, indem du schon einmal eine unvegane Schwangerschaft vollzogen hast?
    Ich habe in den beiden vorangegangenen SS viel mehr zugenommen und habe nach der Entbindung viiiiel länger gebraucht um wieder in Form zu kommen.
  17. Jede Schwangerschaft ist anders. Somit hat auch jede Frau mit unterschiedlichen Beschwerden zu kämpfen. Welche traten bei dir auf und was hast du dagegen getan?
    Das Übliche: Müdigkeit, Übelkeit. Da kann man auch vegan nicht sooo viel gegen tun.
  18. Möchtest du den Lesern noch etwas mitteilen? Dann lass deinen Gedanken freien Lauf.
    Das Kind aus der veganen SS wurde spontan in der 39. SSW mit genau 3kg und 49cm und TOP Apgarwerten geboren. Er ist jetzt 5 Monate und entwickelt sich großartig.

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Liebe Carola, danke für deine Teilnahme und dass du uns einen Einblick in deine Schwangerschaft gewährt hast! Ich wünsche dir und deiner Familie alles Gute und weiterhin ein tolles Durchhaltevermögen zu euren Überzeugungen zu stehen! 🙂

Hintergrundinformationen zur Interviewreihe gibt es im folgenden Artikel, dort erfährst du auch, wie du teilnehmen kannst, falls du ebenfalls schwanger bist oder Mutter und zudem vegan lebst. Ich freue mich auf euer Feedback und auf weitere Teilnehmerinnen! Lasst uns gemeinsam zeigen, dass vegan tatsächlich ohne Probleme in jeder Lebensphase möglich ist, so lange man sich ausgewogen und bewusst ernährt. 🙂

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Autorin Anna-Lena Klapp von „Vegane Süßigkeiten“ im Gespräch mit VCM

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Der Weg einer Foodbloggerin zur Buchautorin und Showköchin

Anna-Lena begann als vegane Foodbloggerin und verkaufte am Wochenende auf Konzerten und Veranstaltungen ihre veganen Köstlichkeiten. Sie machte sich schnell einen Namen und ihr Blog Veggietale wurde immer erfolgreicher. Auch außerhalb der Küche und ihren leckeren veganen Rezepten war Anna schon immer sehr engagiert im sozialen Bereich. Mittlerweile schreibt sie eigene Kochbücher („Vegane Süßigkeiten“), gibt Kochshows („Vegane Süßigkeiten – Klassiker zum Selbermachen“) und wird öfter vom Fernsehen für Reportagen und Co. angefragt. 

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Anna und ich lernten uns durch den Aktivismus kennen und veranstalteten gemeinsame Infostände in unserer Heimatstadt Kassel. Somit kam ich auch öfter in den Genuss ihrer köstlichen Leckereien. Grund genug Anna für die V Change Makers-Interviewreihe auszuwählen.

 

Interview mit Anna-Lena Klapp

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Eva Seidel Fotografie

 

Hallo liebe Anna! Vielen Dank, dass ich dich interviewen darf! Ich habe dich ausgewählt, weil es mich beeindruckt, wie sich dein Werdegang entwickelt hat. Du begannst als Foodbloggerin, verkauftest deine Leckereien am Wochenende auf Konzerten und ähnlichem und heute gibst du Kochshows vor großem Publikum und bist Teil von TV-Reportagen! Aber beginnen wir nun ganz von vorn:

 

Weshalb lebst du vegan, Anna? Was war der Auslöser?

Für mich ist diese Lebensweise ein politisches Statement. Ein Statement, welches sich gegen die Ausbeutung von Tier, Mensch und Natur ausspricht. Gleichzeitig ist es auch der einfachste Weg in seinem Alltag ethische und ökologische Aspekte zu berücksichtigen. Bevor ich im Sommer 2009 Veganerin wurde, war ich drei Jahre lang Vegetarierin. Ich informierte mich über die Lebensmittelproduktion und bekam eine immer kritischere Haltung. Die Augen wurden mir damals durch Aufklärungsvideos von PETA geöffnet und natürlich der Klassiker „Earthlings“. Den habe ich übrigens bis heute nicht zu Ende gesehen, weil ich die Bilder nicht ertragen konnte. Diese Ungerechtigkeiten wollte ich nicht länger mit meinem Konsum unterstützen.

 

Als wir noch in der selben Stadt wohnten haben wir einige Aktionen zusammen gemacht. Nun, einige Jahre später, hast du tatsächlich dein eigenes Kochbuch herausgebracht. Noch einmal herzlichen Glückwunsch an dieser Stelle! Wirst du noch mehr Bücher schreiben?

Vielen Dank. Es war immer ein großer Wunsch von mir ein eigenes veganes Koch- oder Backbuch zu schreiben. Das es jetzt wirklich soweit gekommen ist, macht mich sehr glücklich. Aber das erste Buch war sicherlich nicht das Letzte, ich habe noch viele Ideen, die umgesetzt werden wollen.

 

Wie begann deine Leidenschaft zu kochen und zu backen?

Schon als Kind habe ich es geliebt in der Küche neue Dinge auszuprobieren. Meine Mutter erzählt oft davon, wie ich als kleiner Stöpsel in der Küche stand und irgendwas zusammen gemixt habe, manchmal gelang es und manchmal ging es daneben. Das Experimentieren mit Lebensmitteln bereitet mir seit ich denken kann große Freude.

 

Im Prinzip begann alles mit deinem Blog Veggietale. Wie war dein Werdegang? Wie entwickelte sich alles von damals bis heute? Hast du mit dem heutigen Erfolg gerechnet?

Ich glaube wenn man etwas mit Herzblut tut, dann kann das schon zu einem gewissen Erfolg führen. Ich habe von Anfang an viel Arbeit in meinen Blog gesteckt und stehe voll hinter der Sache. Allerdings weiß ich auch, dass es dazu noch eine ordentliche Portion glücklicher Umstände braucht um an den Punkt zu gelangen, an dem ich heute bin. Ich denke ich habe die Chancen die sich mir bisher eröffnet haben immer richtig genutzt und so ist irgendwie eins zum anderen gekommen.

 

Mittlerweile gibst du auch Kochshows und bist Teil von TV-Reportagen. Du informierst somit aktiv Menschen und regst sie zum Nachdenken und Nachmachen an. Was bedeutet es für dich deinen Beruf mit deinen ethischen und moralischen Werten vereinen zu können?

Ich glaube es gibt nichts was sich besser mit meinen Werten verbinden lässt als mein derzeitiges Studium. Ich mache den Master in „Public Health Nutrition“ bei dem die Disziplinen der Ernährungs- und Gesundheitswissenschaften in den Kontext von Politik und Soziologie gesetzt werden. Ich sehe mich beruflich später in der Forschung oder bei einer NGO.

 

Was ist deine veganes Lieblingsrezept, was einfach jeden Omni überzeugt?

Ganz klar meine Kürbis-Tofu-Lasagne mit Mandel-Béchamelsauce. Die ist großartig, ehrlich!

 

Was müsste, deiner Meinung nach, noch getan werden um der Gesellschaft den Veganismus näher zu bringen?

Ich denke es ist entscheidend die Verhältnisse weiter zu verändern und nicht ausschließlich das individuelle Verhalten der Menschen in den Blick zu nehmen. Indem mehr pflanzliche Alternativen in Supermärkten, Restaurants, Mensen und Kantinen geschaffen werden kann schon viel getan werden. Zum Glück findet genau das derzeit statt. Jedoch liegen die Preise dieser Lebensmittel und Gerichte immer noch höher als die von konventionellen Lebensmitteln. Daher sollte der nächste Schritt lauten Subventionen von Fleisch und Milch zu streichen und gesunde, nachhaltige Lebensmittel staatlich zu fördern.

 

Was ist dein liebstes veganes Produkt?

Die Manner Vollkornwaffeln, ich liebe sie!

 

Ich bin neugierig. Wie sehen deine nächsten Projekte aus?

Im Februar 2017 werde ich auf der BioFach in Nürnberg zwei Kochshows geben. Die BioFach ist die Weltleitmesse für Bio-Lebensmittel und ein großartiger Ort um sich zu vernetzen und Innovationen zu entdecken. Außerdem werde ich im März auf der VeggieWorld Rhein-Main und der VeggieWorld Hamburg mit jeweils einer Kochshow dabei sein. Am 10. Januar wird zudem eine Dokumentation auf ARTE ausgestrahlt, bei der ich mitgewirkt habe. Es bleibt also spannend.

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Eva Seidel Fotografie

Vielen Dank für dieses tolle und informative Interview! Deine Antworten regen zum Nachdenken an und zeigen, dass vegan nicht nur eine Ernährungsform ist, sondern so viel mehr. Ein politisches Statement, was so viel aussagt und mit dem man so viel bewegen kann! Ich wünsche dir viel Erfolg und danke dir, dass du so viel tust um etwas in dieser Welt zu verändern! 🙂

Neben Anna-Lena Klapp werde ich noch weitere interessante Persönlichkeiten aus der veganen Szene interviewen, die spannende Einblicke in ihre Tätigkeit bieten und erzählen, wie sie ihren veganen Gedanken leben und andere Menschen dazu inspirieren verantwortungsbewusster mit ihrem Konsum umzugehen.

 

P.S. Demnächst werde ich ihr Rezeptbuch testen und euch ausführlich davon berichten!

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