Interview mit Annika: Eine dreifache vegane Mama berichtet von ihren Erfahrungen

Interview mit Annika: Eine dreifache vegane Mama berichtet von ihren Erfahrungen

„Mein Tipp ist, sich gar nicht erst auf Diskussionen einzulassen bzw. klar zu machen, dass man bei dem Thema bedeutend informierter ist, als der Rest und die Diskussion damit beendet ist.“

Die Interviewreihe „Vegan leben während der Schwangerschaft“ setzt sich heute direkt fort. Heute steht mir Annika, dreifache vegane Mama, Rede und Antwort. Erfahrt nun mehr:

  1. Wie lange lebst du vegan? Was war dein Auslöser?
    Ich lebe vegan seit 3 Jahren. Vorher war ich schon lange Vegetarier. Durch das Stillen meiner Kinder wurde mir bewusst, dass Kühe eigentlich auch nur Mütter sind, die stillen würden. Das eigene Erleben der absolut engen Mutter-Kind-Bindung und der innigen Stillbeziehung, die Kühen verwehrt wird, hat dazu geführt. Das machte den Milchkonsum für mich unerträglich. Daraufhin habe ich mich intensiver mit der Nutztierhaltung beschäftigt und war schockiert, was dort abläuft. Für mich war die Entscheidung zum veganen Leben getroffen.
  2. Du bist momentan schwanger und ernährst dich vegan. Hattest du zu Beginn der Schwangerschaft Bedenken, weil du dich vegan ernährst?
    Ich hatte zu Beginn der Schwangerschaft Bedenken, gerade, weil man so viel Negatives dazu in den Medien hört.
  3. Wie sind und waren die Reaktionen deines Umfelds auf diese Ernährungsweise? Falls du Kritik erhältst, wie gehst du damit um?
    Einige fanden es gut, dass ich mich vegan ernähre, meinten aber, sie könnten es nicht. Andere, wie mein Mann, finden es extrem. Mein Mann zeigt mir immer wieder Artikel, in denen steht, dass man sein Kind gefährde, wenn man vegan schwanger ist oder stillt. Ich versuche Kritikern immer wieder zu erklären, dass man sich nur genau mit der Ernährung befassen muss und das dann unproblematisch ist.
  4. War es schwer für dich vegan-freundliche Ärzte und Hebammen zu finden?
    Ich habe nicht gezielt nach veganfreundlichen Ärzten oder Hebammen gesucht. Ich hatte schon von den vorherigen Kindern eine Hebamme und eine Frauenärztin.
  5. Wie war bzw. sind die Reaktionen der Ärzte auf deine Ernährungsweise?
    Meine Frauenärztin hatte keine Bedenken. Sie meinte, ich wüsste schon, was ich tue und sie wäre sich sicher, dass ich gut auf meine Ernährung achte. Mein Hausarzt meinte, die Ernährung wäre nicht gesund.
  6. Hattest du während der Schwangerschaft Gelüste auf tierische Produkte? Falls ja, wie hast du das für dich interpretiert und was hast du dagegen unternommen?
    Ich hatte keine speziellen Gelüste, aber ich konnte Nüsse kaum herunter bekommen. Da sie sonst täglich auf meinem Speiseplan stehen, war das schwierig und ich war unsicher, was meinen Bedarf an Fettsäuren anging.
  7. Besonders in der Schwangerschaft müssen Frauen darauf achten, die richtigen Nährstoffe zu sich zu nehmen. Viele supplementieren daher Schwangerschaftspräparate. Hast du diese genommen und worauf hast du noch besonders geachtet bzw. achtest du?
    Ich habe ein Kombipräparat für Schwangere, sowie Vit. B12 eingenommen. Und ab und zu vegane Omega-3-6 Tabletten.
  8. Hast bzw. Hattest du generell das Gefühl, dass dir was fehlt?
    In der Schwangerschaft hatte ich nicht das Gefühl, dass mir was fehlt.
  9. Lebt dein Partner auch vegan? Falls nicht, wie reagierte er auf deinen Entschluss, den Veganismus auch in der Schwangerschaft fortzuführen.
    Mein Partner lebt nicht vegan und fand es nicht gut, dass ich mich weiter vegan ernährte. Er hat es aber akzeptiert.
  10. Gab es Schwierigkeiten während der Schwangerschaft, weil du dich vegan ernährst?
    Es gab keine Schwierigkeiten in der Schwangerschaft.
  11. Was ist dein Tipp an vegan lebende Schwangere? Auf was sollen sie besonders achten?
    Ich habe keine besonderen Tipps. Meine vegane Schwangerschaft war nicht anders, als die vegetarischen Schwangerschaften. Ausgewogen und reichhaltig essen ist ja immer wichtig.
  12. Was ist dein Rat an vegan lebende Schwangere, wenn das Umfeld ständig Diskussionen beginnt und Kritik äußert?
    Man kann nicht viel machen, um Kritiker zu überzeugen. Mein Tipp ist, sich gar nicht erst auf Diskussionen einzulassen bzw. klar zu machen, dass man bei dem Thema bedeutend informierter ist, als der Rest und die Diskussion damit beendet ist.interview-vegane-schwangerschaft-2
  13. Falls dein Kind schon auf der Welt ist: Hattest du nach der Geburt Schwierigkeiten einen vegan-freundlichen Kinderarzt zu finden? Wie waren die Reaktionen und wie bist du damit umgegangen?
    Unser Kinderarzt weiß nichts von meiner veganen Ernährung. Seine Reaktion wäre wohl negativ. Aber da mein Kind gesund und munter ist, sehe ich keinen Bedarf das anzusprechen.
  14. Wirst du dein Kind weiterhin vegan ernähren?
    Ich ernähre mein Kind seit Beikosteinführung nicht mehr vegan, da der Vater absolut dagegen ist.
  15. Wie sind deine Erfahrungen mit deinem Umfeld auf deine Entscheidung dein Kind vegan zu ernähren?
    Die Reaktionen waren immer eindeutig. Jeder hieß es gut, dass mein Kind ’normal‘ ernährt wird und nicht vegan.
  16. Kannst du Vergleiche ziehen, indem du schon einmal eine unvegane Schwangerschaft vollzogen hast?
    Meine veganen und vegetarischen Schwangerschaften waren sehr ähnlich. In der veganen Schwangerschaft war nur die Übelkeit etwas stärker ausgeprägt.
  17. Jede Schwangerschaft ist anders. Somit hat auch jede Frau mit unterschiedlichen Beschwerden zu kämpfen. Welche traten bei dir auf und was hast du dagegen getan?
    Ich hatte in der veganen Schwangerschaft immer mal wieder mit Übelkeit zu kämpfen. Kleine Portionen zu essen half dann. Besonders wichtig war es gleich morgens zu essen.
  18. Möchtest du den Lesern noch etwas mitteilen? Dann lass deinen Gedanken freien Lauf.
    Eine vegane Schwangerschaft ist nicht anders als eine ‚Normale‘. Wichtig ist, sich gut zu ernähren, aber das ist es auch für normale Esserinnen. Mein veganes Baby ist übrigens mein Größtes und Schwerstes und entwicklungstechnisch ist sie genauso topfit wie ihre Schwestern.

Liebe Annika, ich danke dir für deine Teilnahme am Interview! Alles Liebe für dich und deine Familie! 

Hintergrundinformationen zur Interviewreihe gibt es im folgenden Artikel, dort erfährst du auch, wie du teilnehmen kannst, falls du ebenfalls schwanger bist oder Mutter und zudem vegan lebst. Ich freue mich auf euer Feedback und auf weitere Teilnehmerinnen! Lasst uns gemeinsam zeigen, dass vegan tatsächlich ohne Probleme in jeder Lebensphase möglich ist, so lange man sich ausgewogen und bewusst ernährt. ?

 

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Interview mit Carola Kule: Die erste Mutter stellt sich meinen Fragen zur veganen Schwangerschaft

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„Ich habe meine Ärztin und Hebamme(n) informiert und sie haben nicht bezweifelt, dass ich das Richtige tue.“

Es geht los. Die große Interviewreihe „Vegane Ernährung während der Schwangerschaft“ startet mit dem ersten Interview. Meine Interviewpartnerin ist Carola Kule. Sie berichtet von ihrer veganen Schwangerschaft, zeigt Tipps auf und geht mit gutem Beispiel voran zu seinen Überzeugungen zu stehen und sich nicht verunsichern zu lassen. Lest selbst:

  1. Wie lange lebst du vegan? Was war dein Auslöser?
    Fast 2 Jahre. Frontal 21 (ZDF), „Tierfabrik Deutschland“ (anschließend „Cowspiracy“, „Gabel statt Skalpell“).
  2. Du bist momentan schwanger und ernährst dich vegan. Hattest du zu Beginn der Schwangerschaft Bedenken, weil du dich vegan ernährst?
    Nein. Nie. 
  3. Wie sind und waren die Reaktionen deines Umfelds auf diese Ernährungsweise? Falls du Kritik erhältst, wie gehst du damit um?
    Ich habe keinerlei negative Reaktionen erhalten. Das mag damit zusammenhängen, dass ich immer sehr informiert bin und entsprechend selbstsicher auftrete.
  4. War es schwer für dich vegan-freundliche Ärzte und Hebammen zu finden?
    Hätte ich danach gesucht, wäre es schwierig geworden. Ich habe meine Ärztin und Hebamme(n) informiert und sie haben nicht bezweifelt, dass ich das Richtige tue. 
  5. Wie war bzw. sind die Reaktionen der Ärzte auf deine Ernährungsweise?
    S.o.
  6. Hattest du während der Schwangerschaft Gelüste auf tierische Produkte? Falls ja, wie hast du das für dich interpretiert und was hast du dagegen unternommen?
    Nein 
  7. Besonders in der Schwangerschaft müssen Frauen darauf achten, die richtigen Nährstoffe zu sich zu nehmen. Viele supplementieren daher Schwangerschaftspräparate. Hast du diese genommen und worauf hast du noch besonders geachtet bzw. achtest du?
    Ich habe (sicherheitshalber) Folsäure supplementiert, obwohl ich wusste, dass Veganerinnen meist sehr gut mit Folsäure versorgt sind. Ansonsten habe ich nur auf eine ausreichende Calcium-, Protein- und Eisenzufuhr geachtet. B12 nehmen wir generell seit Beginn unserer veganen Zeit. Wir achten sehr auf eine ausgewogene Bio-/regionale Vollwerternährung. Ich koche täglich (oft mehrmals) frisch. Wir bauen einen Großteil unseres Gemüses selbst an. 
  8. Hast bzw. Hattest du generell das Gefühl, dass dir was fehlt?
    Überhaupt nicht.
  9. Lebt dein Partner auch vegan? Falls nicht, wie reagierte er auf deinen Entschluss, den Veganismus auch in der Schwangerschaft fortzuführen.
    Mein Partner vertraut generell meinem Urteil und war entsprechend mit der veganen SS völlig einverstanden. Er ist gemeinsam mit mir vegan geworden. 
  10. Gab es Schwierigkeiten während der Schwangerschaft, weil du dich vegan ernährst?
    Nein
  11. Was ist dein Tipp an vegan lebende Schwangere? Auf was sollen sie besonders achten?
    Darauf, wirklich zu wissen, was sie tun. Dann kann man sie auch nicht verunsichern. 
  12. Was ist dein Rat an vegan lebende Schwangere, wenn das Umfeld ständig Diskussionen beginnt und Kritik äußert?
    S.o. 
  13. Falls dein Kind schon auf der Welt ist: Hattest du nach der Geburt Schwierigkeiten einen vegan-freundlichen Kinderarzt zu finden? Wie waren die Reaktionen und wie bist du damit umgegangen?
    Ich bin einfach weiter bei unserem Kinderarzt geblieben und er hat sich damit ‚abgefunden‘, dass wir jetzt vegan sind. Der Deal lautet ‚jedes Jahr 1 Blutbild‘. Waren bisher alle unauffällig bis SEHR gut.
  14. Wirst du dein Kind weiterhin vegan ernähren?
    Natürlich – wenn Muttermilch vegan ist.  Danach wird es eine vegane Beikosteinführung nach dem Baby-led Weaning – Prinzip geben (bereits beim älteren Bruder so durchgeführt). Wenn das Kind meinem ‚Dunstkreis‘ bzgl. Ernährung entwächst, darf es selbst entscheiden… und entscheidet sich hoffentlich richtig.
  15. Wie sind deine Erfahrungen mit deinem Umfeld auf deine Entscheidung dein Kind vegan zu ernähren?
    Gemischt. Kritik kommt meist von uninformierten Personen. Das kann ich dann natürlich nicht besonders ernst nehmen. 
  16. Kannst du Vergleiche ziehen, indem du schon einmal eine unvegane Schwangerschaft vollzogen hast?
    Ich habe in den beiden vorangegangenen SS viel mehr zugenommen und habe nach der Entbindung viiiiel länger gebraucht um wieder in Form zu kommen.
  17. Jede Schwangerschaft ist anders. Somit hat auch jede Frau mit unterschiedlichen Beschwerden zu kämpfen. Welche traten bei dir auf und was hast du dagegen getan?
    Das Übliche: Müdigkeit, Übelkeit. Da kann man auch vegan nicht sooo viel gegen tun.
  18. Möchtest du den Lesern noch etwas mitteilen? Dann lass deinen Gedanken freien Lauf.
    Das Kind aus der veganen SS wurde spontan in der 39. SSW mit genau 3kg und 49cm und TOP Apgarwerten geboren. Er ist jetzt 5 Monate und entwickelt sich großartig.

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Liebe Carola, danke für deine Teilnahme und dass du uns einen Einblick in deine Schwangerschaft gewährt hast! Ich wünsche dir und deiner Familie alles Gute und weiterhin ein tolles Durchhaltevermögen zu euren Überzeugungen zu stehen! 🙂

Hintergrundinformationen zur Interviewreihe gibt es im folgenden Artikel, dort erfährst du auch, wie du teilnehmen kannst, falls du ebenfalls schwanger bist oder Mutter und zudem vegan lebst. Ich freue mich auf euer Feedback und auf weitere Teilnehmerinnen! Lasst uns gemeinsam zeigen, dass vegan tatsächlich ohne Probleme in jeder Lebensphase möglich ist, so lange man sich ausgewogen und bewusst ernährt. 🙂

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Start der Interviewreihe: Vegane Ernährung während der Schwangerschaft – Schwangere erzählen

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Vegan lebende Schwangere im Mittelpunkt – Veganismus ist in jeder Lebensphase möglich

Wie die Leser von VCM (V Change Makers) wissen, bin ich aktuell schwanger. Ich befinde mich am Ende des 8. Monats und der Entbindungstermin nähert sich immer mehr. Wie ihr seit Beginn der Schwangerschaft mitverfolgen konntet, hatte ich anfangs ein Problem mit einer Frauenärztin, die mir sofort, nachdem sie erfuhr, dass ich vegan lebe, mitteilte, dass mein Kind behindert auf die Welt kommen würde. Sie kannte bis dahin keinerlei (Blut-)Werte von mir oder sonstiges und ich mag behaupten, dass ich optisch gesund aussehe. Ein absolutes unverschämtes, ignorantes und vor allem unprofessionelles Verhalten. Ich war an diesem Tag das letzte Mal bei dieser Ärztin gewesen. Leider sind viele Ärzte und Fachkräfte aus dieser Branche sehr unwissend, was das Thema Ernährung betrifft. Man mag es kaum glauben, doch im Medizinstudium gibt es kein Pflichtfach Ernährung. So ergeben sich große Bildungslücken und der Mangel an aktuellem Wissen über das Thema Ernährung. Daher glaubt bitte nicht alles, was euer Arzt euch vorgaukelt! Lasst euch nicht verunsichern! Es gibt viele gute Informationsportale zu diesem Thema. Gerne könnt ihr www.vchangemakers.de als Informationsquelle nutzen und auch andere Seiten, wie VEBU, PETA, Niko Rittenau, Reformhaus usw.

Das Thema „Vegan leben in der Schwangerschaft“ verunsichert noch viele Menschen, vor allem Schwangere und deren Umfeld. Es existieren noch viele Vorurteile, Verunsicherungen und falsche Informationen. Als vegan lebende Schwangere ist man so einigen Diskussionen ausgesetzt und steht oftmals allein schon bei der Arztauswahl vor einem Problem. Obwohl sich bereits vor 13 Jahren die größte Ernährungsgesellschaft der Welt, die Academy of Nutrition and Dietetics (A.N.D) sich zu diesem Thema positiv geäußert hat und eine vegane Ernährungsweise in jeder Lebensphase gut heißt, dauert es aber immer noch, bis diese Informationen bei jedem durchgesickert sind. Mit dieser Interviewreihe möchte ich aufzeigen, dass es viel mehr vegane Schwangere und Mütter gibt als man denkt. Durch die Interviewantworten und Einblicke in die Schwangerschaft vegan lebender Frauen erhoffe ich mir, die Gesellschaft immer mehr aufzuklären und klar zu zeigen, dass vegan in der Schwangerschaft kein Problem darstellt, so lange man bewusst auf eine ausgewogene vegane Ernährung achtet. Zudem möchte ich durch die Antworten anderen Schwangeren und Müttern Tipps vermitteln, wie sie mit Kritik umgehen können und sie mutig bleiben sollen zu ihren Überzeugungen zu stehen. Getreu dem Motto: Lernen durch die Erfahrungen anderer.

Start der großen Interviewreihe: Vegan lebende Schwangere und Mütter berichten

Aufgrund der herrschenden Vorurteile zum Thema „Vegan in der Schwangerschaft“ starte ich nun eine Interviewreihe mit zahlreichen vegan lebenden Schwangeren und Mütter, die mir Rede und Antwort zu dieser Thematik stehen.

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Falls ihr selbst vegan lebt und aktuell schwanger seid ODER bereits eine vegane Schwangerschaft durchlebt hat, dann könnt ihr euch gerne melden und ich sende euch die Interviewfragen zu. Dafür benötige ich zusätzlich noch ca. 2 Bilder von euch, ihr könnt selbst wählen, welche das sein sollten bspw. Bilder aus eurer Schwangerschaft. Wünschenswert wäre auf jeden Fall ein Portraitbild von euch. Da ich das Interview auf www.vchangemakers.de samt Bildern veröffentliche und über sämtliche sozialen Kanäle teile, solltet ihr mit der Verbreitung bzw. der Veröffentlichung eurer Bilder einverstanden sein! Meldet euch per E-Mail an jessica@vchangemakers.de

Heute Abend wird das erste Interview online gehen und zeitnah folgen die anderen Interviews. Seid gespannt, was die Frauen euch berichten und was sie euch für Tipps geben! 🙂

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Interview: Miriam Brilla von Boutique Vegan – Eine beeindruckende Frau im Interview mit VCM

Interview: Miriam Brilla von Boutique Vegan – Eine beeindruckende Frau im Interview mit VCM

14 beeindruckende Antworten von Miriam Brilla, Gründerin des Onlineshops www.boutique-vegan.com – Interview  

 

Foto: Miriam Brilla, Gründerin von www.boutique-vegan.com

Miriam Brilla ist die Gründerin des Onlineshops www.boutique-vegan.com. Das Unternehmen feierte erst vor kurzem sein dreijähriges Jubiläum. An dieser Stelle, herzlichen Glückwunsch! Boutique vegan ist ein Onlineshop, der allein schon optisch ein Hingucker ist und das Einkaufen somit noch viel mehr Freude macht. Ausgewählte hochwertige vegane und nachhaltige Produkte von A-Z zeichnen den Shop aus , besonders hervorzuheben ist die Kategorie Babynahrung für vegane Kinder!

 

 

Hallo liebe Miriam! Erst einmal vielen Dank, dass ich dich interviewen darf. Ich habe dich für ein Interview ausgewählt, weil ich deinen Weg mit dem Onlineshop Boutique vegan vorbildlich finde. Vor allem als Frau, da wir in der Wirtschaft als Unternehmerinnen noch viel zu wenig vertreten sind. Du bist Unternehmerin, Mutter und noch keine 30. Wow! Ich würde gerne mehr über deinen Weg, deine Einstellungen und Erfahrungen wissen.

 

Weshalb lebst du vegan? Was war dein Auslöser?

Ich bin in Asien und Afrika aufgewachsen, habe also das Leben in 3. Welt Ländern, aufstrebenden Industrienationen und Europa über Jahre hinweg mitbekommen, habe mich in meinem Studium dann mit SRI (Socially Responsible Investing) in Bezug auf Biotechnologie im Lebensmittelsektor beschäftigt, und schlussendlich den Link zur Ernährung und Konsum geschlossen. Aus ethischen Gründen hatte ich meine Ernährung auf vegetarisch, dann vegan umgestellt.

Ich würde gerne etwas mehr über Boutique-vegan erfahren. Wie kamst du auf die Idee einen Onlineshop zu eröffnen? Was ist das Besondere an Boutique-vegan?

Nach dem Studium hatte ich die Chance einige interessante Aufgaben zu meistern, jedoch hatte ich bei keiner Tätigkeit das Gefühl etwas nachhaltig in der Welt zu verbessern. Zu diesem Zeitpunkt bin ich gerade aus Qatar nach Frankreich gezogen und habe mich privat stundenlang mit Produktrecherche beschäftigt, da es jede Menge im Bereich Food, Kosmetik, Haushalt umzustellen gab! Produktionsprozesse, Herstellerfirmen, Zutaten, Herkunft etc… In diesem Atemzug habe ich erkannt, dass es keine Anlaufstelle in Europa gab, bei der ich eine vernünftig große Auswahl an ausgesuchten (d.h., funktionierenden, schmeckenden und kontrollierten) Produkten fand. Ich wusste ja es gibt sooo viele wunderbare Unternehmen und tolle Produkte! Auch auf mich als Frau und junge Familie wurde nicht eingegangen, sodass man sich seine Alltagssachen aus 10 verschiedenen Shops zusammensuchen musste, bzw. gar nicht erhielt aufgrund zu hoher Versandkosten aus dem Ausland. Es musste gehandelt werden!

Ihr seid nicht nur im deutschen Markt aktiv, sondern auch international. Wie sind da eure Erfahrungen? Setzt sich der Veganismus auch immer mehr in Frankreich durch?

Dass vegan in Deutschland seit einiger Zeit als Trend aufgefasst wird liegt meiner Meinung nach zum einen an dem sehr bekannten „Vegan for Fit“ Autor Atilla Hildmann, der sehr dominant zum Thema vegan in den Medien vertreten ist, wochenlang seine Bücher als Bestseller auf z.B. Amazon platzieren konnte, und das Thema vegan stark mit gesund & fit verbindet. Zwei weitere Faktoren sind jedoch vor allem, dass heutzutage jeder über das Internet Zugang zu Informationen erhält, die früher verborgen waren. Durch Undercover Aufklärungsarbeiten der Tierschutzorganisationen kann nun jeder hinter die Kulissen schauen, dazu kommen regelmäßige Seuchen Skandale in der Massentierhaltung, Umweltzerstörung und Welthunger durch Mastfutteranbau und die enorme CO2 Belastung – dies sind nur einige Themen, die man durch eine vegane Lebensweise in den Griff bekommt. Wir als Verbraucher werden von der Industrie und deren bunten Werbungen sehr oft belogen und hinters Licht geführt – das möchten sich viele nicht mehr gefallen lassen. Der 3. Punkt sind die sehr guten Aufklärungsarbeiten des VEBU, Dr. Henrich über ProVegan, und die in Deutsch veröffentlichte China Study über die Vorteile einer pflanzlichen Ernährung. Es ist kein Geheimnis mehr, dass uns tierisches Eiweiß krank macht und dies wird durch die steigende Anzahl an klinischen Studien bewiesen. Die Angst vor Mangelerscheinungen, wenn man vegan lebt, gehört somit der Vergangenheit an.

Boutique vegan entstand ursprünglich für den französisch sprechenden Markt, deshalb sitzen wir auch direkt an der Grenze zu Strasbourg, Frankreich. Viele unserer Mitarbeiter sind Franzosen und die vegane Idee wollen wir auch verstärkt in Frankreich vorantreiben. Dort kann man noch lange nicht von einem „veganen Trend“ sprechen, das ist wirklich ein Phänomen, das es nur in Deutschland gibt. Wir sind also nicht durch diese Bewegung entstanden, sondern vielmehr weil ich persönlich an Grenzen gestoßen bin einen wirklich gut sortieren Shop zu finden, der vor allem auch Frauen und Kinder anspricht, aber auch optisch einen hübschen Eindruck macht. Jeder kommt mit dem Thema vegan auf eine andere Art und Weise in Berührung, sei es durch die Medien, durch Aufklärungskampagnen der Tierschutzorganisationen, durch Berichte, durch gesundheitliche Beschwerden, etc. Unsere Aufgabe ist es die Alternativen am Ende dieser Kette zu sein, sodass vegan normal wird. Vegan muss aus der Nische, bzw. „Trendbewegung“ herausgeholt und als nachhaltige Entwicklung des gesellschaftlichen Lifestyles positioniert werden; denn für unsere Gesundheit, die Umwelt und die Tiere ist es allerhöchste Zeit unseren Lebensstil in diese Richtung zu ändern – aber natürlich ohne dabei auf Spaß, Genuss und Lebensqualität zu verzichten!

Ihr arbeitet oft mit Start Ups zusammen und entdeckt so neue vegane Produkte, die noch gar nicht so bekannt sind. Wie findet ihr diese Start Ups bzw. Produkte? Worin sieht ihr den Vorteil mit Start Ups zusammen zu arbeiten?

Alle Produkte in unserem Sortiment müssen grundsätzlich 100% vegan, bzw. tierversuchsfrei sein. Das ist unser ethisches Grundkriterium. Darüber hinaus jedoch unterscheiden wir zw. verschiedenen BV Standards. Das heißt, ob durch die Verarbeitungsmaschinen Spuren von Milch, Ei, etc. im Produkt enthalten sein könnte. Dies muss rechtlich auf dem Etikett vermerkt sein, jedoch nur weil es sich bei diesen Stoffen um Allergene handelt. Ob z.B. Gelatine zur Klärung, oder Würzmittel aus Fleischprodukten eingesetzt wird, muss der Hersteller nicht kennzeichnen. Hier liegt es an uns ordentlich über die Hersteller und Herstellungsverfahren zu recherchieren, um dies entsprechend auszuschließen. Zudem nehmen wir keine Produkte auf, die Gentechnik enthalten. Auch Firmen, die wir aus ethischen Gründen ablehnen, möchten wir indirekt durch Tochterunternehmen auch nicht unterstützen, z.B. Nestle, Loreal, P&G, Kraft Foods, Monsanto, etc.

Weitere Kriterien sind die Qualität, Geschmack und Zutaten der Produkte. Nur Produkte, die uns überzeugen kommen ins Sortiment. Diese werden daher alle von uns im Team getestet und beurteilt.

Durch unseren Shop wollen wir Firmen unterstützen, die sich für Umwelt, Tiere und Menschen einsetzen, dh auch soziale Projekte fördern, feste Abnahmeverträge mit Bauern schließen, möglichst Bio-Anbau betreiben und Fair handeln. Das sind oft innovative Start-Ups mit einer guten Idee den klassischen Wirtschaftskreislauf zu hacken, dadurch einen nachhaltigen Impact zu schaffen und unentdeckte Potentiale zu sehen. Über die letzten Jahre haben wir ein paar erfolgreiche Start-Ups begleiten können, jedoch auch das Gegenteil gesehen und manche sind aufgrund falscher Kalkulation, unzureichendem Marketing oder Investorenausschluss kaputt gegangen. Es ist grundsätzlich in unserem Interesse Start-Ups zu listen und diesen einen Markteintritt zu ermöglichen, jedoch müssen gewisse Grundlagen vorhanden sein. Jede Brand muss sich selbst um Lebensmittel- und Kennzeichnungsverordnungen kümmern, bzw. die Kalkulationen Marktgerecht gestalten. Wir können nicht anfangen Barcodes für Produkte zu drucken oder Lebensmittel ohne Nährstoffkennzeichnung listen. Wer mit uns zusammenarbeiten möchte, muss auch eine gewisse Professionalität an den Tag legen, das machen wir schließlich auch.

Was bedeutet es für dich deinen Beruf mit deinen ethischen und moralischen Werten vereinen zu können?

Über die Wirtschaft die Welt zu verbessern und aktiv Menschen für einen nachhaltigeren, sozialfreundlicheren und umweltbewussten Konsum anzuregen – diesen Ansatz verfolge ich mit boutique vegan.

Ich war noch nie der Typ dazu mit einem Protestschild auf die Straße zu gehen, denn ich komme aus dem business Umfeld und meiner Meinung nach kann ich nur durch eine Stärkung dieses nachhaltigen Wirtschaftszweiges und dessen Unternehmen auch eine Mitsprache in politischen Angelegenheiten bewirken. Jeder Euro jedes Einzelnen jeden Tag ist eine Wahl für Produkt A oder B – für nachhaltig, fair, sozial, gesund und zukunftsfähig, oder eben das Gegenteil. Mit unserem Shop bieten wir ganz Europa die Möglichkeit eine positive Zukunft zu gestalten, gleichzeitig jedoch diesen bewussten Lebensstil und Nachsicht für die Umwelt als normalen, modernen Lifestyle zu positionieren.

Wir sind ein Familienbetrieb und jeder im Team hat durch seine eigene Lebensweise und Motivation zu uns gefunden. Wir leben das was wir machen und können damit einen Unterschied bewirken. Ich habe strotz allen Hürden, die wir bewältigen müssen und langen Arbeitstagen, den besten Job der Welt!

 

Was bedeutet für dich Karriere?

Foto: Miriam Brilla

Karriere ist für mich in dem Fall das was ich täglich mache bestmöglich zu machen und einen Impact in dieser Welt zu hinterlassen. 

Wie ist dein Eindruck vom Markt? Steigt das Interesse am Veganismus? Wie nimmst du Veränderungen wahr und wie interpretierst du sie?

Ich bin ganz klar der Meinung, dass Veganismus kein Trend ist, sondern eine nötige gesellschaftliche Entwicklung. Wir müssen die Verantwortung für unser Handeln auf dieser Erde übernehmen und sind es zukünftigen Generationen schuldig. Die übermäßige Umweltverschmutzung, der enorme CO2 Ausstoß, sowie das unendliche Leid der ausgebeuteten Tiere ist absolut vermeidbar. Für unseren derzeitigen Umgang mit Ressourcen bräuchten wir 2,5 Erden, die wir natürlich nicht haben. Wenn der Fleischkonsum um 50% weltweit reduziert werden würde, dann würde diese Erde und die vorhandenen Anbauflächen völlig ausreichen um jeden Menschen vollständig zu ernähren. Keiner müsste Hunger leiden.

Jetzt kommen auch vermehrt die Zivilisationskrankheiten auf, die rein auf die falsche Ernährung und Lebensweise zurückzuführen sind. Wir haben deshalb auch eine wachsende Anzahl an kranken und älteren Kunden, die eine vegane Ernährung aus gesundheitlichen Gründen verordnet bekommen haben. Ich bin mir sicher, dass sich Karnismus und Spezizismus auf Dauer nicht halten werden. Ein Beispiel hierfür ist die in früheren Generationen völlig normale Sklaverei und Rassismus. Diese Praktiken wurden auch abgeschafft, waren damals jedoch völlig „normal“. Durch eine solche Zeit gehen wir im Moment, bzw. die nachfolgende Generation hat gar keine Wahl. Zum anderen ist es so, dass uns das Internet Einblicke hinter Kulissen verschafft, die große Konzerne nicht mehr verstecken können. So haben wir erst erfahren wie es den Tieren in einer solchen Massentierhaltung ergeht, wie schrecklich Langstreckentransporte sind, wie grausam die Massenschlachtanlagen sind, wie elend es ausgebeuteten Arbeitern in Fabriken und Farmen der 3. Welt ergeht…etc. Unwissenheit schützt nicht mehr vor Verantwortung, denn die Informationen sind für jeden zugänglich – man muss nur die Augen aufmachen.

Wie ist dein Rat an Frauen, die sich in der veganen und nachhaltigen Branche selbstständig machen wollen?

  • Sehr gute Vorbereitung
  • Solides Konzept
  • Wissensdurst
  • Durchhaltevermögen und Biss
  • Such dir Hilfe / Netzwerken
  • Fokus

Du hast ein Kind was du vegan ernährst. Das find ich klasse! Wie sind deine Erfahrungen mit deinem Umfeld auf deine Entscheidung?

Ich bin tatsächlich in der glücklichen Lage, dass meine Familie geschlossen hinter der Entscheidung steht, meine Mutter und mein Bruder sind selbst vegan geworden und arbeiten bei boutique vegan mit. Meine Mutter ist die Rezepte Fee bei uns, daher viel mir diese Entscheidung gar nicht schwer. Meine Tochter besucht eine vegetarische Kita und ich versorge die Einrichtung mit veganen Alternativen zu Milchprodukten, sodass es immer eine vegane Auswahl für meine Tochter gibt. Wir gehen damit ganz leicht um, wenn sie zB Gummibärchen geschenkt bekommt dann tauscht sie diese einfach gegen eine vegane Variante ein. Natürlich erzähle ich ihr aus was bestimmte Lebensmittel bestehen, aber mache dies ganz neutral. Solange sie klein ist entscheide ich als Mutter was es zu essen gibt und was nicht, aber wenn sie älter ist, dann kann sie selbst informierte Entscheidungen treffen. Das steht ihr frei im Rahmen ihres Wissens und Gewissens selbst zu entscheiden.

Du hast auch in deiner Schwangerschaft vegan gelebt. War es schwer für dich veganfreundliche Ärzte zu finden?

Man findet eine Liste vegan freundlicher Ärzte über den VEBU, allerdings war ich nicht explizit bei einem veganen Arzt. Meine Gynäkologin hatte zu mir gesagt „also vegetarisch kann ich noch akzeptieren aber veganisch kann ich nicht befürworten“. *lacht* Da war mir alles klar.

Jede Mutter handelt nur in bestem Interesse für ihr Kind. Ich bin überzeugt dass es die vegane ausgewogene Ernährung ist.

Was ist dein Tipp für Leute, die noch nicht vegan leben, sich aber dafür interessieren?

Bei boutique vegan stöbern und den WOW – das ist alles vegan?! Effekt erleben ?

Was ist dein liebstes veganes Produkt?

Das ist wirklich schwer, denn alle Produkte, die wir aufnehmen sind handverlesen und vom Team auf Qualität, Geschmack, Funktion und Inhalt geprüft. Trotzdem würde ich sagen die miigan Buttons weil ich daraus so viele leckeren Gerichte zaubern kann und jedem egal ob vegan oder nicht super schmecken.

Was müsste, deiner Meinung nach, noch getan werden um der Gesellschaft den Veganismus näher zu bringen?

Wir merken das vermehrte Interesse an pflanzlichen Produkten, auch in der Öffentlichkeit. Über die letzten Jahre haben wir uns in Deutschland schon sehr viel umfangreicher mit der veganen Lebensweise auseinandergesetzt und diese wird nicht mehr so kritisch betrachtet. Im Gegensatz dazu haben andere europäische Länder noch sehr viel Nachholbedarf, vor allem Frankreich. Dort wird die vegetarische, vegane Ernährung als extreme Nische betrachtet, da sie von der sozialen Norm abweicht.

Viele haben verstanden, worum es bei einer veganen Lebensweise geht – gesundheitliche Prävention, Empathie mit Lebewesen und der Natur, Nachhaltigkeit, Verminderung von Leid… vegan zu leben hat schlichtweg nur Vorteile für Mensch, Tier und Natur – leider nicht für Biotech Konzerne, Pharmaindustrie und Petro-Chemie, deshalb wird es seitens Wirtschaft und dessen Druck auf Politik auch weiterhin Widerstand gegen diese Bewegung geben. Da gibt es nur eine Lösung – jeder Konsument hat jeden Tag eine Wahl zu treffen und gestaltet aktiv die Marktentwicklung mit. Je mehr sich dieser Macht als Einzelner also bewusst sind, desto schneller wird sich unsere Gesellschaft auch in eine positive Richtung entwickeln.

Ich bin neugierig. Wie sehen eure nächsten Projekte bei Boutique vegan aus?

Der Kern des Unternehmens ist unser Online Shop, sodass wir jedem, auch in kleineren Städten so tolle Produkte zur Verfügung stellen können. Jedoch beliefern wir auch Gastronomie, die nach veganen oder allergiefreien Produkten sucht. Einige Händler mit Läden (Italien, Polen, Spanien, Tschechien, Deutschland und Frankreich) sind bei uns registriert, die wir als Großhandel beliefern.

 

Liebe Miriam, vielen lieben Dank für dieses tolle Interview! Du bist eine sehr beeindruckende und inspirierende Persönlichkeit mit den richtigen ethischen und moralischen Einstellungen 🙂 Ich wünsche dir weiterhin von Herzen viel Erfolg, Durchhaltevermögen und Glück! 

 

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Autorin Anna-Lena Klapp von „Vegane Süßigkeiten“ im Gespräch mit VCM

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Der Weg einer Foodbloggerin zur Buchautorin und Showköchin

Anna-Lena begann als vegane Foodbloggerin und verkaufte am Wochenende auf Konzerten und Veranstaltungen ihre veganen Köstlichkeiten. Sie machte sich schnell einen Namen und ihr Blog Veggietale wurde immer erfolgreicher. Auch außerhalb der Küche und ihren leckeren veganen Rezepten war Anna schon immer sehr engagiert im sozialen Bereich. Mittlerweile schreibt sie eigene Kochbücher („Vegane Süßigkeiten“), gibt Kochshows („Vegane Süßigkeiten – Klassiker zum Selbermachen“) und wird öfter vom Fernsehen für Reportagen und Co. angefragt. 

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Anna und ich lernten uns durch den Aktivismus kennen und veranstalteten gemeinsame Infostände in unserer Heimatstadt Kassel. Somit kam ich auch öfter in den Genuss ihrer köstlichen Leckereien. Grund genug Anna für die V Change Makers-Interviewreihe auszuwählen.

 

Interview mit Anna-Lena Klapp

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Eva Seidel Fotografie

 

Hallo liebe Anna! Vielen Dank, dass ich dich interviewen darf! Ich habe dich ausgewählt, weil es mich beeindruckt, wie sich dein Werdegang entwickelt hat. Du begannst als Foodbloggerin, verkauftest deine Leckereien am Wochenende auf Konzerten und ähnlichem und heute gibst du Kochshows vor großem Publikum und bist Teil von TV-Reportagen! Aber beginnen wir nun ganz von vorn:

 

Weshalb lebst du vegan, Anna? Was war der Auslöser?

Für mich ist diese Lebensweise ein politisches Statement. Ein Statement, welches sich gegen die Ausbeutung von Tier, Mensch und Natur ausspricht. Gleichzeitig ist es auch der einfachste Weg in seinem Alltag ethische und ökologische Aspekte zu berücksichtigen. Bevor ich im Sommer 2009 Veganerin wurde, war ich drei Jahre lang Vegetarierin. Ich informierte mich über die Lebensmittelproduktion und bekam eine immer kritischere Haltung. Die Augen wurden mir damals durch Aufklärungsvideos von PETA geöffnet und natürlich der Klassiker „Earthlings“. Den habe ich übrigens bis heute nicht zu Ende gesehen, weil ich die Bilder nicht ertragen konnte. Diese Ungerechtigkeiten wollte ich nicht länger mit meinem Konsum unterstützen.

 

Als wir noch in der selben Stadt wohnten haben wir einige Aktionen zusammen gemacht. Nun, einige Jahre später, hast du tatsächlich dein eigenes Kochbuch herausgebracht. Noch einmal herzlichen Glückwunsch an dieser Stelle! Wirst du noch mehr Bücher schreiben?

Vielen Dank. Es war immer ein großer Wunsch von mir ein eigenes veganes Koch- oder Backbuch zu schreiben. Das es jetzt wirklich soweit gekommen ist, macht mich sehr glücklich. Aber das erste Buch war sicherlich nicht das Letzte, ich habe noch viele Ideen, die umgesetzt werden wollen.

 

Wie begann deine Leidenschaft zu kochen und zu backen?

Schon als Kind habe ich es geliebt in der Küche neue Dinge auszuprobieren. Meine Mutter erzählt oft davon, wie ich als kleiner Stöpsel in der Küche stand und irgendwas zusammen gemixt habe, manchmal gelang es und manchmal ging es daneben. Das Experimentieren mit Lebensmitteln bereitet mir seit ich denken kann große Freude.

 

Im Prinzip begann alles mit deinem Blog Veggietale. Wie war dein Werdegang? Wie entwickelte sich alles von damals bis heute? Hast du mit dem heutigen Erfolg gerechnet?

Ich glaube wenn man etwas mit Herzblut tut, dann kann das schon zu einem gewissen Erfolg führen. Ich habe von Anfang an viel Arbeit in meinen Blog gesteckt und stehe voll hinter der Sache. Allerdings weiß ich auch, dass es dazu noch eine ordentliche Portion glücklicher Umstände braucht um an den Punkt zu gelangen, an dem ich heute bin. Ich denke ich habe die Chancen die sich mir bisher eröffnet haben immer richtig genutzt und so ist irgendwie eins zum anderen gekommen.

 

Mittlerweile gibst du auch Kochshows und bist Teil von TV-Reportagen. Du informierst somit aktiv Menschen und regst sie zum Nachdenken und Nachmachen an. Was bedeutet es für dich deinen Beruf mit deinen ethischen und moralischen Werten vereinen zu können?

Ich glaube es gibt nichts was sich besser mit meinen Werten verbinden lässt als mein derzeitiges Studium. Ich mache den Master in „Public Health Nutrition“ bei dem die Disziplinen der Ernährungs- und Gesundheitswissenschaften in den Kontext von Politik und Soziologie gesetzt werden. Ich sehe mich beruflich später in der Forschung oder bei einer NGO.

 

Was ist deine veganes Lieblingsrezept, was einfach jeden Omni überzeugt?

Ganz klar meine Kürbis-Tofu-Lasagne mit Mandel-Béchamelsauce. Die ist großartig, ehrlich!

 

Was müsste, deiner Meinung nach, noch getan werden um der Gesellschaft den Veganismus näher zu bringen?

Ich denke es ist entscheidend die Verhältnisse weiter zu verändern und nicht ausschließlich das individuelle Verhalten der Menschen in den Blick zu nehmen. Indem mehr pflanzliche Alternativen in Supermärkten, Restaurants, Mensen und Kantinen geschaffen werden kann schon viel getan werden. Zum Glück findet genau das derzeit statt. Jedoch liegen die Preise dieser Lebensmittel und Gerichte immer noch höher als die von konventionellen Lebensmitteln. Daher sollte der nächste Schritt lauten Subventionen von Fleisch und Milch zu streichen und gesunde, nachhaltige Lebensmittel staatlich zu fördern.

 

Was ist dein liebstes veganes Produkt?

Die Manner Vollkornwaffeln, ich liebe sie!

 

Ich bin neugierig. Wie sehen deine nächsten Projekte aus?

Im Februar 2017 werde ich auf der BioFach in Nürnberg zwei Kochshows geben. Die BioFach ist die Weltleitmesse für Bio-Lebensmittel und ein großartiger Ort um sich zu vernetzen und Innovationen zu entdecken. Außerdem werde ich im März auf der VeggieWorld Rhein-Main und der VeggieWorld Hamburg mit jeweils einer Kochshow dabei sein. Am 10. Januar wird zudem eine Dokumentation auf ARTE ausgestrahlt, bei der ich mitgewirkt habe. Es bleibt also spannend.

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Eva Seidel Fotografie

Vielen Dank für dieses tolle und informative Interview! Deine Antworten regen zum Nachdenken an und zeigen, dass vegan nicht nur eine Ernährungsform ist, sondern so viel mehr. Ein politisches Statement, was so viel aussagt und mit dem man so viel bewegen kann! Ich wünsche dir viel Erfolg und danke dir, dass du so viel tust um etwas in dieser Welt zu verändern! 🙂

Neben Anna-Lena Klapp werde ich noch weitere interessante Persönlichkeiten aus der veganen Szene interviewen, die spannende Einblicke in ihre Tätigkeit bieten und erzählen, wie sie ihren veganen Gedanken leben und andere Menschen dazu inspirieren verantwortungsbewusster mit ihrem Konsum umzugehen.

 

P.S. Demnächst werde ich ihr Rezeptbuch testen und euch ausführlich davon berichten!

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