Gastartikel: Die Vor- und Nachteile von Ökostrom – Veganer Strom
*Anzeige, da Gastartikel
Es war noch nie so wichtig über seine Energieversorgung nachzudenken wie zu dieser Zeit. Ihr habt sicherlich alle die Thematik über RWE und der Rodung des Hambacher Forst mitbekommen. Das Vorhaben von RWE ist ein Faustschlag für die Umwelt! Daher präsentiere ich euch heute einen sehr wichtigen Gastartikel, der euch ausführlich darüber informiert, weshalb wir uns für Ökostrom entscheiden sollten, mit besonderem Hinblick auf veganen Strom – damit wir sicher gehen können, dass die Natur und sämtliche Lebewesen bei der Stromgewinnung unversehrt bleiben. Erfahrt nun, weshalb Ökostrom so wichtig ist und was das Besondere an veganem Strom ist.
Die Vor- und Nachteile von Ökostrom
Die Energiegewinnung ist schon heute ein wichtiges Thema, jedoch wird die Relevanz in Zukunft noch drastisch steigen. Zum einen, weil der Energiebedarf durch den technologischen Fortschritt weltweit am Ansteigen ist. In den Entwicklungsländern steigt der Strombedarf durch den gesamtgesellschaftlichen Fortschritt und in den Industrienationen durch die Digitalisierung und der damit einhergehenden Industrialisierung 4.0.
Und zum anderen spielt die Art und Weise der Energiegewinnung eine zentrale Rolle für den Klimawandel. Wissenschaftler betonen ausdrücklich, dass drastische Änderungen vonnöten sind, um die schlimmsten Konsequenzen zu vermeiden. Und auch in der Bevölkerung wächst das Bewusstsein und der Wunsch nach Nachhaltigkeit. Für die Energiegewinnung bedeutet das zunächst Ökostrom, der nicht aus fossilen Brennstoffen gewonnen wird, sondern aus alternativen Energiequellen wie Sonne, Wind und Wasser. Diese Formen werfen allerdings ihre eigenen Probleme und Fragen auf. Deswegen lohnt sich die Beschäftigung mit einer ganz bestimmten Form von Ökostrom: dem veganen Strom.
Was aber ist veganer Strom? Was hat er mit Ökostrom zu tun und worin liegen die Unterschiede? Und was sind jeweils die Vor- und Nachteile?
Dazu erst einmal grundsätzlich zum Ökostrom.
Der erste und notwendige Schritt: Ökostrom
Die konventionellen Energiequellen (fossile Brennstoffe und Kernenergie) machen nach wie vor den Löwenanteil bei dem in Deutschland erzeugten Strom aus. Die nachhaltigen, erneuerbaren Energiequellen bleiben aber auf dem Vormarsch. Der komplette Ausstieg aus den fossilen Brennstoffen ist eine klimatechnische Notwendigkeit, die sich früher oder später durchsetzen wird. Die verschiedenen Reaktor-Unfälle und Katastrophen haben zudem deutlich gemacht, dass Kernenergie aus Atomkraftwerken enorme, nicht einkalkulierbare Risiken birgt. Dazu kommt das Problem von der Endlagerung des radioaktiven Atommülls, das praktisch auf die kommende Generation abgewälzt wird und somit das komplette Gegenteil von Nachhaltigkeit darstellt.
Zu der ökologisch nachhaltigen Energiegewinnung, den alternativen oder auch erneuerbaren Energiequellen, zählen vor allem Windkraft, Solarenergie, Wasserkraft und Biogas. Für 2017 sah deren jeweiliger Anteil so aus:
• Windkraft: 48,9 Prozent
• Solarenergie (Photovoltaik): 18,3 Prozent
• Biogas: 14,9 Prozent
• Wasserkraft: 9,1 Prozent
Das macht zusammen über 90 Prozent dessen aus, was als Ökostrom bezeichnet wird. Bei drei dieser vier Standpunkte gibt es allerdings bei genauerem Hinschauen wiederum neue Schwierigkeiten und Probleme in Hinblick auf einer weiter gedachten, ganzheitlichen Nachhaltigkeit. Diese nämlich darf nicht bei der Rücksichtnahme auf den Klimawandel stehen bleiben, sondern muss auch die direkte Auswirkung auf das umliegende Ökosystem, die Pflanzen- und Tierwelt nehmen. Außerdem werden auch andere Bereiche des menschlichen Lebens tangiert, die ebenfalls in ihrer Nachhaltigkeit berücksichtigt werden müssen. An diesem Punkt kommt nun der vegane Strom ins Spiel.
Veganer Strom – was ist das?
Einfach gesagt: Veganer Strom ist Ökostrom, der nicht nur hinsichtlich des Klimawandels ökologisch nachhaltig ist, sondern umfassender. Das bedeutet, veganer Strom ist zunächst einmal eine Teilmenge vom Ökostrom. Anhand einer genaueren Erläuterung der Gründe dafür bezogen auf die jeweiligen Energiequellen wird zugleich deutlich, wo die Probleme und neuen Fragen liegen, die auch die erneuerbaren Energien aufwerfen.
Windkraft
Die größte Energiequelle der erneuerbaren Energien in Deutschland ist die Windkraft. Zahlreiche Windräder zeugen vom Fortschritt der Energiewende. Diese stehen und vor allem entstehen allerdings immer häufiger an den Grenzen von Naturschutzgebieten. Und zwar sowohl auf dem Land und an der Küste als auch im Meer. Dadurch werden die Ökosysteme vor Ort erheblich gestört. Im Wattenmeer werden Meerestiere aus ihrem angestammten Lebensraum vertrieben und das empfindliche Gleichgewicht in der Pflanzen- und Tierwelt gestört.
Ein anderes Problem stellt der Vogelschlag – also die Kollision von Vögeln mit den Windrädern – dar. Besonders See- und Greifvögel wie Rotmilane oder Seeadler, aber auch Fledermäuse sind von dem Vogelschlag betroffen.
Dazu kommt der Eisschlag oder auch der Eiswurf. Damit wird speziell das Abfallen von Eisstücken von den Windrädern, insbesondere von den Rotorblättern, bezeichnet. Diese können Wildtiere, die in der Umgebung des Windkraftwerkes leben, stark verletzen oder sogar töten.
Diese Probleme der Windkraft müssen bedacht und gelöst werden. Faktisch werden sie allerdings eher klein geredet und der negative, mitunter zerstörerische Einfluss auf die Tier- und Pflanzenwelt ignoriert. Deswegen kann die Windkraft nicht als vegan bezeichnet werden.
Solarenergie
Um es kurz zu machen: Solarenergie kann guten Gewissens als vegan bezeichnet werden. Sie nutzt nur die Energie der Sonne und die Photovoltaik-Anlagen haben keine schädlichen Auswirkungen. Sie beeinflussen das Ökosystem nicht und erzeugen die Energie nicht auf Kosten der Tierwelt. Außerdem sind sie in der Regel sehr langlebig, sind also auch gut verträglich produzierbar.
Es sollte allerdings darauf geachtet werden, wo und wie die Anlagen aufgebaut werden. Da sie überall dort verwendet werden können, wo ausreichend Sonnenlicht vorhanden ist, müssen sie nicht in Naturschutzgebieten oder an sonstigen störenden Orten aufgestellt werden. Damit dies auch gewährleistet ist, muss es entsprechend starke Umweltschutzbedingungen geben, die auch eingehalten werden. In weiten Teilen der Welt, vor allem außerhalb Europas, ist dies jedoch nicht immer in ausreichendem Maß gewährleistet. Deswegen sollte darauf geachtet werden, den Strom nur aus europäischen Photovoltaik-Anlagen zu beziehen.
Biogas
Aus der Vergärung biologischer Abfälle (der sogenannten Biomasse) entsteht das Biogas. Dieses ist als solches auch insgesamt klimafreundlich, sofern die Herstellung der Reglementierung und der Nachhaltigkeit folgt. Dabei muss vor allem darauf geachtet werden, das Biogas auch mit erneuerbaren Energien herzustellen und nicht etwa mit nicht-regenerativen Energiequellen.
Dazu kommt allerdings noch ein anderer Punkt in Sachen Nachhaltigkeit. Für den Anbau der Biomasse, also der Energiepflanzen, wird zunehmend mehr landwirtschaftliche Nutzfläche verwendet, die dann nicht mehr zur Herstellung von Nahrungsmitteln verwendet werden kann. Zugleich ist ausgerechnet Mais eine der größten angebauten Energiepflanzen, was einerseits eine direkte Konkurrenz von Energiepflanze und Nahrungsmittel um die Nutzfläche bedeutet und andererseits zu großflächigen Monokulturen führt. Darüber hinaus wird bei dem Anbau von Mais als Energiepflanze anstatt als Nahrungsmittel ein intensiver Gebrauch von Dünger und Pflanzenschutzmitteln gemacht, die für das Grundwasser und die Artenvielfalt der Region schädigend sind.
Von diesen Schwierigkeiten abgesehen werden für die Biomasse mitunter auch tierische Abfälle sowie Gülle verwendet. Diese wiederum kommen häufig aus der Massentierhaltung, die auch unter rein ökologischen Gesichtspunkten das Gegenteil von Nachhaltigkeit ist.
Anhand all dieser Probleme muss Biogas als vegane Energiequelle ausscheiden.
Wasserkraft
Die Nutzung von Wasserkraft geschieht oft durch große Anlagen, die einen entsprechend großen Einfluss auf die Umwelt haben, in der sie stehen. So kann etwa ein Staudamm ganze Landstriche austrocknen. Dazu kommt, dass die Anlagen mit ihren Turbinen oftmals eine ganze Reihe von Fischschäden verursachen. Das gilt besonders dann, wenn sie in den Lauf von Flüssen eingreifen. Außerdem können die Wehre oder Staudämme dazu führen, dass die Fische nicht mehr zu ihren Laichplätzen gelangen können. Das kann gerade langfristig ein größeres Problem werden, als die unmittelbaren Fischschäden, denn dadurch wird die Vermehrung der Tiere verhindert.
Eine mögliche Lösung könnten Fischtreppen sein, bei denen für die Tiere ein gefahrloser Weg angelegt wird, auf dem sie durch die Wehre und Staudämme gelangen können. Bisher ist das allerdings noch nicht ausreichend der Fall. Da die Fischtreppen nicht in dem Maße vorhanden sind, wie es nötig wäre, kann die Wasserkraft auch nicht als vegane Energiequelle betrachtet werden.
Das also ist veganer Strom
Damit bleibt von den großen erneuerbaren Energiequellen nur die Solarenergie als Möglichkeit für veganen Strom. Die anderen hätten das Potential, wenn bei ihrer Erzeugung die Auswirkungen auf die unmittelbare Umwelt mehr berücksichtigt und wenn eine ganzheitliche Perspektive eingenommen werden würde.
Die Vor- und Nachteile der verschiedenen Energiequellen
Die Vorteile von Ökostrom, von dem der vegane Strom eine Teilmenge ist, gegenüber den nicht-erneuerbaren, konventionellen Energiequellen aufzuführen, ist eigentlich müßig. Wissenschaftler fordern längst keine Reduktion der Nutzung von fossilen Brennstoffen mehr, sondern den Komplettverzicht, um damit die schlimmsten Auswirkungen des Klimawandels noch verhindern zu können. Gesamtgesellschaftlich ist die Frage nach den Vorteilen hier obsolet, denn erneuerbare Energien sind keine Möglichkeit, sondern eine Notwendigkeit.
Für den Verbraucher allerdings besteht ein Nachteil darin, dass Ökostrom häufig ein wenig teurer ist, als Strom aus nicht-erneuerbaren Energiequellen. Das ist zwar keineswegs eine Notwendigkeit, kommt jedoch noch oft vor.
Mit der fortschreitenden Entwicklung von Technologie und Infrastruktur dürfte dieser Nachteil für den Verbraucher aber nach und nach verschwinden.
Ein weiterer Vorteil bei dieser Entwicklung besteht darin, dass Ökostrom meist die regionalen Wirtschaftsstrukturen stärkt. Dazu gehört auch das Schaffen von neuen Arbeitsplätzen.
Bei dem Umstieg von konventionellem Strom auf Ökostrom kann der Einzelne seinen individuellen Kohlendioxidausstoß um ungefähr 80 Prozent senken. Anhand dieser Zahl sollte das enorme Potential deutlich werden und zwar auch in Bezug auf die Handlungsmöglichkeiten des Einzelnen. Die Verwendung von Ökostrom bewirkt also tatsächlich etwas für den Klimaschutz.
Ökostrom oder veganer Strom?
Aus der Perspektive des Klimaschutzes gibt es eigentlich keine Gründe, weshalb veganer Strom oder aber auch nicht-veganer Strom bevorzugt werden sollte. Unter den Gesichtspunkten der Klimabilanz spielt es keine Rolle, solange Ökostrom genutzt wird.
Für überzeugte Veganer wiederum dürfte sich die Frage auch nicht stellen, da Ökostrom alleine nun einmal nicht den Ansprüchen eines veganen Lebensstils erfüllt. Das ist zwar wiederum eine individuelle Entscheidung, allerdings ist die Art und Weise der Energiegewinnung unter ethischen Gesichtspunkten – und auch speziell unter veganen Gesichtspunkten – nun einmal ein ganz wesentlicher Faktor. Es wäre auf jeden Fall inkonsistent und auch inkonsequent, bei diesem Feld andere Maßstäbe anzulegen, als etwa bei der Nahrungsaufnahme. Von daher dürfte veganer Strom für Veganer obligatorisch sein.
Interessant muss er aber nicht nur für Veganer selbst sein, wenn die Gründe und die Haltung dahinter einmal näher betrachtet werden.
Warum veganer Strom?
Die Einstellung des veganen Lebensstils beruht auf einer ganzheitlichen Perspektive mit dem Blick auf das möglichst weitgehende Vermeiden von unnötigem Leiden sowie auf Nachhaltigkeit. Wenn nun aus Gründen des Klimaschutzes – also aus Gründen der Nachhaltigkeit und aus dem Wunsch, die Umwelt zu schützen – zu Ökostrom gewechselt wird, dann stellt sich die Frage: Warum diesen Schritt nicht zu Ende gehen? Mit veganem Strom besteht die Möglichkeit, die (direkte) Umwelt noch weitgehender zu schonen.
Die Menschen haben zunehmend den Wunsch, ihre Umwelt zu erhalten, also eben genau die Artenvielfalt der Flora und Fauna, wie sie sie kennen. Dafür ist das Nutzen erneuerbarer Energien der erste und zunehmend notwendigere Schritt. Allerdings kann gerade bei einer Intensivierung dieses Schrittes der Schutz eben dieser Flora und Fauna durch die oben angeführten Punkte beeinträchtigt werden. Deswegen wäre veganer Strom durchaus auch eine Möglichkeit für Nicht-Veganer.
Zu guter Letzt soll an dieser Stelle einmal kurz darauf hingewiesen werden, dass es neben veganem Strom durchaus auch veganes Gas gibt: Biogas aus Zuckerrübenschnitzel. Die Zuckerrübe ist eine äußerst widerstandsfähige Pflanze, sodass kein exzessiver Gebrauch von Dünger oder Pflanzenschutzmitteln vonnöten ist. Dazu kommt, dass die Zuckerrübenschnitzel ein Abfallprodukt aus der Lebensmittelherstellung sind und somit auch keine zusätzliche Anbaufläche benötigen.
Die Energieversorgung kann also tatsächlich konsequent vegan geschehen.
Weitere Informationen zu veganem Strom findest du auf www.vegawatt.de