Schilderung einer Recherche in einer Schweinemast in Deutschland

16.02.2013

Dieser Text ist auf der Seite www.vegan-heute.de zu finden und auch bei Facebook.

 

„Wer die Realität einmal gesehen hat, wird sicherlich ganz anders über das Thema denken. Ich habe sie bereits oft genug gesehen und habe das Erlebnis aus einer Nacht zusammen gefasst:

Sommer 2012 – Recherche in einer Schweinemast in Hessen

Samstag 22 Uhr: Wir bereiten uns auf die Recherche in einer mittelgroßen Schweinemast in Hessen vor. Etwa 3000 Schweine vegetieren hier vor sich hin.

Nach einer Stunde Fahrtzeit kommen wir an. Eine Schweinemast mit mehreren kleinen Hallen, mittendrin das Wohnhaus der Betreiber. Wir fragen uns, wie man an solch einem Ort überhaupt wohnen kann. Links die Schreie der Schweine, rechts laute Geräusche der Maschinen und überall dieser extreme Geruch von Kot und Ammoniak. Und dazwischen das Wohnhaus, die Gartenhütte und das teuer aussehende Auto. Hier scheint sich keiner daran zu stören, dass neben dem eigenen Wohn“paradies“ Tausende bestialisch leiden. Als Vater fällt mir sofort die Schaukel und der Sandkasten auf. Ich frage mich wie die Kinder wohl mit dieser Situation umgehen. An den Kinder-Gummistiefeln, die wir später in der Anlage sehen, ist es offensichtlich, dass auch sie die schrecklichen Bilder – vermutlich Tag für Tag – ertragen müssen. Was sie wohl denken mögen? Irgendwie sind sie ja damit aufgewachsen und kennen es nicht anders. Aber so wirklich näher wollte ich dann gar nicht mehr darüber nachdenken. Zu sehr hat es mich an meinen eigenen Sohn erinnert, der extrem sensibel ist, was Tierleid angeht und die traurigen Blicke der Schweine wohl kaum ertragen würde.

Nach dem kurzen Überblick betraten wir eine der Hallen. Wie immer standen wir in einem langen Gang mit lauter Schiebetüren. Hinter jeder Schiebetür erwarteten uns wieder diese schrecklichen Bilder, von denen man sich wünschte, sie nie gesehen zu haben.
Wir gingen in den ersten Raum. Mehrere enge Buchten, voll mit Schweinen. Gleich vielen uns die üblichen Wunden und Tumoren auf. In der einen Bucht lag ein totes Schwein, das wohl schon etwas länger dort lag. Die Schweine nutzen es als einziges Spielelement und weideten es förmlich aus. Ein absolut unnatürliches Verhalten, aber durch die reizarme Umgebung wohl die einzige Möglichkeit die extreme Langeweile zu besiegen. Der Zustand hier war noch weniger verheerend als in der Bucht daneben. Während hier ein totes Schwein als einzig verbleibende Option zu irgendeiner Art Beschäftigung herhalten musste, knabberten sich in der Nachbarbucht die Schweine als Beschäftigung gegenseitig die Schwänze und Ohren ab. Alle hatten verstümmelte, blutende Schwänze und Ohren, die zudem extrem vereitert waren.

Wir machten so viele Aufnahmen wie möglich und gingen dann weiter in die nächsten Räume. Je näher wir dem Wohnhaus kamen, umso unerträglicher wurde der Ammoniakgeruch. In der Mitte der Halle konnte ich es trotz Atemmaske kaum noch aushalten. Die Augen tränten und brannten furchtbar, meine Lunge schmerzte und ich bekam kaum noch Luft. Ich musste kurz nach draußen, um nicht ohnmächtig zu werden.

Nach der kurzen Pause an der „frischen“ Luft schauten wir uns die unteren Räume an. Hier befanden sich noch viel kleinere Buchten, in denen jedoch bereits wesentlich größere Tiere zusammen gepfercht waren. Die Schweine konnten sich hier kaum bewegen. In einer Bucht schliefen sie. Alle lagen auf dem Boden, eins davon lag sogar auf den anderen Schweinen, weil es nicht mehr zwischen die anderen gepasst hat. Ich versuchte in eine Bucht zu gehen und die Schweine zu filmen, was durch die extreme Enge beinahe unmöglich war. Hierbei fiel mir auf, dass einige der Schweine Knochenbrüche hatten. Die Gelenke waren extrem geschwollen und blau, teilweise sogar vereitert. Ein Schwein hatte an drei Gliedmaßen mehrfache Brüche und konnte sich nicht mehr fortbewegen. Es schrie laut vor Schmerzen als ein Artgenosse es berührte. Ich hatte nie zuvor ein Schwein so schreien hören. Die Schmerzen müssen unerträglich gewesen sein! Um nicht zu verhungern versuchte es sich vorwärts zu robben, um die Exkremente der anderen Schweine zu essen. Es schaute mich mit großen, traurigen Augen an und schrie förmlich nach Hilfe. Doch ich hatte weder die Möglichkeit ein zweihundert Kilo schweres Schwein mit gebrochenen Beinen mitzunehmen, noch hatte ich die Möglichkeit es irgendwie vom Schmerz zu erlösen. Ich ging verzweifelt aus der Halle mit dem Bewusstsein, dass der Betreiber alles versuchen wird, das Schwein lebendig zum Schlachter zu befördern, um daran zu verdienen. Die stark abgenutzten Zugseile mit Schlaufen, die um die Beine der Schweine gelegt werden, damit man sie aus der Halle ziehen kann, zeigten eindeutig, dass dies wohl öfter der Fall ist. Scheinbar ist hier das Geld wichtiger als jedes noch so große Leid.

Da unsere Lungen mittlerweile zu sehr schmerzten und wir kaum noch etwas durch unsere brennenden Augen sahen, verließen wir die Anlage, nicht ungeachtet der großen Mülltonnen, die draußen vor der Anlage standen. Sie waren allesamt bis oben hin mit toten Schweinen gefüllt, die die Qualen nicht überlebt hatten. Sollten wir froh um sie sein, dass sie hier gestorben sind und nicht auch noch zum Schlachter gekarrt und dort auf grauenhafte Weise getötet werden? An diesem Ort ist alles viel zu grauenhaft, um nur einen klaren Gedanken fassen zu können.

Leider konnten wir den Tieren hier zwar in keinster Weise helfen, doch hoffen wir, dass wenigstens durch die Aufnahmen einige Menschen wachgerüttelt werden und tierische Produkte ab sofort von ihrem Speiseplan verbannen. Denn nichts rechtfertig eine solche Qual und sicherlich schon mal gar nicht ein Stück Fleisch!

WERDE VEGAN – AM BESTEN NOCH HEUTE“

Beim Lesen schnürte sich meine Kehle zu und keine Worte der Welt können ausdrücken, was ich empfand, als ich diese Schilderung las. Mein größter Respekt gilt demjenigen, der diese Qualen auf sich nimmt um die Leute aufzuklären! Eine unfassbar große psychische Belastung! DANKE!
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(Jessy)
Jessica Aschhoff V Change Makers

Über mich

Ich bin Jessica, 39 Jahre, 2-fache Mutter und lebe seit fast 14 Jahren vegan.  Ich habe es mir zur Lebensaufgabe gemacht,

  • Menschen an das das Thema Veganismus heranzuführen,
  • aufzuklären durch klare Worte,
  • Orientierung zu schenken durch einen leicht umsetzbaren Einstieg in vegane Lebensweise
  • und dabei zu unterstützen selbstbewusst mit ihrer Entscheidung vegan zu leben umzugehen.

Da ich zudem zweifache Mutter bin, lasse ich dich teilhaben an meinem wertvollen Wissen und Erfahrungswerte zum Thema vegane Kindererziehung.

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