Interview mit Natascha: Eine vegane Schwangere argumentiert mit Herz und Mut

Interview mit Natascha: Eine vegane Schwangere argumentiert mit Herz und Mut

„Unsere Erde braucht Menschen, die auf sie achten! So viele Jahrhunderte hatten wir keine Milch und keine Eier zur Verfügung – oder niemals in diesem Ausmaß  – Fleisch war den Feiertagen vorbehalten – und wir haben überlebt!! Habe Mut und Liebe zu dir, gehe oft in dich – gönne dir eine Auszeit – wisse du bist nicht allein wir werden immer mehr. Ich bin in einer Gruppe mit veganen Mamis – die helfen mir sehr! und die haben alle gesunde Kinder.“

Natascha erzählt euch heute von ihren Erfahrungen und  wie sie mit dem Veganismus in der Schwangerschaft zurechtkommt. Mit Herz und Mut teilt sie mit, worauf andere Schwangere und Mütter Wert legen sollten. Eine authentisches und emotionales Interview, was mir sehr viel Freude bereitet hat. Erfahrt im folgenden nun mehr: 

  1. Wie lange lebst du vegan? Was war dein Auslöser?
    Ich lebe seit 3 Jahren vegan.
    Der Auslöser: Mein Mann und ich waren für 3 Monate in Indien. Der Schock als wir wieder nachhause kamen (Wien) war groß. Dies warf und wirft bis heute viele Fragen auf. Was die Ernährung betrifft kam ein großes Gefühl in mein Leben – ich will so wenig Schaden wie möglich auf dieser Erde hinterlassen.  Was ist vertretbar – was nicht? Ist es mein Recht, dass der Regenwald für die Nahrung meines Essens geholzt wird? Ist es wirklich mein Recht Tiere zu quälen – obwohl ich mich anders ernähren könnte?  Es ist ja nicht so, dass wir am Hungertuch nagen – will ich das alles meinem Körper antun? Stresshormone, Gefühle, Medikamente und alles andere das in Fleisch, Milch und Eiern ist – was ich nicht weiß.
    So kamen wir gemeinsam sehr schnell zu einer Antwort – wir wollen das nicht mehr. Das erhöhte Krebsrisiko kam dann als letztes Argument dazu.  Wahrscheinlich ließe sich mit dieser Frage ein halbes Buch füllen.
  2. Du bist momentan/warst schwanger und ernährst dich vegan. Hattest du zu Beginn der Schwangerschaft Bedenken, weil du dich vegan ernährst?

    Ich bin derzeit im 8. Monat schwanger und ernähre mich vegan. Ja, ich hatte Bedenken. Viele Bücher und eine vegane Mama-Gruppe haben mich sehr unterstützt. Und ich muss sagen, dass ich unfassbares Glück habe, da sowohl mein Hausarzt als auch mein Frauenarzt mich sehr unterstützen und mich bestärken in meinem Gefühl, dass ich mich noch nie besser ernährt habe.
    Wir machen häufiger Blutbilder, aber eher weil ich das brauche als weil sie mir das empfehlen würden. Ich habe keinen Mangel oder sonst etwas, mir geht es blendend. Mein Sohn ist groß und wächst – bis heute – genau so wie er wachsen soll – er strampelt und hält mich die Nächte wach 🙂
    interview-vegane-schwangerschaft-natascha-2 interview-vegane-schwangerschaft-natascha-3
  3. Wie sind und waren die Reaktionen deines Umfelds auf diese Ernährungsweise? Falls du Kritik erhältst, wie gehst du damit um?

    Unser Umfeld ist sehr kritisch – leider nicht offen – so könnten wir darüber reden. Es sind mehr die Sorgen, die mich immer wieder doch an wunden Punkten erwischen, weil es eben noch nicht sooo viele Mütter gibt die man zitieren könnte. Manchmal ziehe ich Naturvölker heran oder, dass wir früher schlicht den Luxus nicht hatten. Die Eltern meines Mannes arbeiten viel mit Angst und es gibt keine klare Kritik nur die Frage, ob wir unserem Kind auch unsere Lebensweise aufzwingen wollen.
  4. War es schwer für dich vegan-freundliche Ärzte und Hebammen zu finden?

    Nein, überhaupt nicht. Mein Frauenarzt hat wirklich wundervoll reagiert, auf meine Sorge was ich jetzt machen soll da ich weiter vegan leben möchte, aber mein Kind nicht schädigen möchte, antwortete er: „Machen wir ein Blutbild und dann reden wir weiter“ aber nach seiner Erfahrung haben vegetarisch lebende Mütter am wenigsten Mängel und ernähren sich durchschnittlich gesünder und er geht davon aus, dass das auch bei veganen Müttern so ist.
    Alle Blutbilder waren bis jetzt (32. Woche) perfekt. Eisen ist in der letzten Zeit weniger geworden, aber!! noch kein Mangel.
  5. Wie war bzw. sind die Reaktionen der Ärzte auf deine Ernährungsweise?

    Für meine Hebamme wars nicht mal Thema. Wir leben wie wir leben. Und mein Hausarzt sucht mit mir Alternativen, wo ich was her bekomme, wenn ich anstehe. Er meinte nur, dass er die Erfahrung gemacht hat, dass wenn Menschen verbissen einer Philosophie nachgehen und sich dabei verlieren krank werden. Also rät er uns also meiner ganzen Familie unserem Herzen zu folgen – und nicht so streng mit uns zu sein – sondern im Fluss des Lebens zu bleiben.

    Dazu möchte ich sagen, dass beide Ärzte Schulmediziner sind und auf Krankenkasse arbeiten. Was das Ganze für mich noch mehr unterstreicht.

  6. Hattest du während der Schwangerschaft Gelüste auf tierische Produkte? Falls ja, wie hast du das für dich interpretiert und was hast du dagegen unternommen?
    Erst jetzt in den letzen 2 Wochen. Ich habe mehr Ersatzprodukte gegessen und geschaut was am Fleisch es sein könnte, dass mich so anzieht. Ich habe jetzt mit Kräuterblut-Saft begonnen und seitdem geht meine Lust auf Fleisch wieder zurück, also vielleicht war es nur das Eisen, dass mein Körper verlangt hat. Ich habe ein Blatt Schinken bei Freunden gegessen, das war weder befriedigend noch eine Lösung für mich. Es blieb dabei.
  7. Besonders in der Schwangerschaft müssen Frauen darauf achten, die richtigen Nährstoffe zu sich zu nehmen. Viele supplementieren daher Schwangerschaftspräparate. Hast du diese genommen und worauf hast du noch besonders geachtet bzw. achtest du?

    Mein Frauenarzt meinte, dass das nur eine große Geschäftemacherei ist und er mir das sicher nicht verschreiben wird. Sondern wir ein Blutbild machen, wenn was fehlt soll ich das nehmen, aber nicht einfach so. In der Apotheke habe ich erfahren, dass die Präparate so zusammengestellt sind, dass man gar nicht alles aufnehmen kann – da Dinge kombiniert werden die der Körper gar nicht gemeinsam aufnehmen kann. Ich supplementiere sicher zu viel 🙂 
    B12, B6 und Folsäure, Algenkapseln, Jod (da ich kaum mit Salz koche)
    Magnesium nehme ich gegen unruhige Beine – am Abend wenn ich das Gefühl habe es war zu wenig.

    Für meine Zähne nehme ich den Weleda Kalk und Calzium – da ich nicht so starke Zähne habe. (schon immer)

    interview-vegane-schwangerschaft-natascha-4 interview-vegane-schwangerschaft-natascha-1
  8. Hast bzw. Hattest du generell das Gefühl, dass dir was fehlt?
    Nein zu keinem Zeitpunkt.
  9. Lebt dein Partner auch vegan? Falls nicht, wie reagierte er auf deinen Entschluss, den Veganismus auch in der Schwangerschaft fortzuführen.
    Ja, wir beide sind davon überzeugt alles zu bekommen, was wir benötigen.
  10. Gab es Schwierigkeiten während der Schwangerschaft, weil du dich vegan ernährst?
    Nein.
  11. Was ist dein Tipp an vegan lebende Schwangere? Auf was sollen sie besonders achten?
    Auf das eigene Gefühl. Viele Ängste und Sorgen kursieren. Man braucht viel Mut wieder auf sich zu hören. Ich denke, dass ich in der nächsten Schwangerschaft wahrscheinlich nicht mehr so viel supplementiere, aber mir war es wichtig, dass ich mich sicher fühle auch wenn ich überzeugt bin, dass ich eigentlich nichts zusätzlich bräuchte war es für mein Gefühl wichtig mich abzusichern . Also dem Herz folgen – wie fühle ich mich sicher und wohl? – und das kann von Woche zu Woche anders sein. 
  12. Was ist dein Rat an vegan lebende Schwangere, wenn das Umfeld ständig Diskussionen beginnt und Kritik äußert?

    Ohhh das ist schwierig, damit hab ich auch keinen guten Umgang gefunden 🙁 im Grunde – egal ob es um schwanger geht oder nicht. Wenn Menschen mit mir diskutieren möchten, frage ich sie ob sie wirklich eine Antwort hören möchten, weil ich keine Lust habe jemanden zu bekehren oder mich beschimpfen lassen möchte und ich mir vorstellen kann, dass die Antwort nicht gefällt. Und: Ich habe die Studien und Artikel verschickt und gebeten, dass sie sich informieren bevor sie mir Angst machen und mit nicht qualifizierten Aussagen daher kommen. 
    Aber ja, denke es geht besser. Ich würde mir so wünschen klar bei mir stehen zu können und klar zu sagen, dass das meine Entscheidung ist und niemanden etwas angeht.
  13. Falls dein Kind schon auf der Welt ist: Hattest du nach der Geburt Schwierigkeiten einen vegan-freundlichen Kinderarzt zu finden? Wie waren die Reaktionen und wie bist du damit umgegangen?

    Nein, es ist noch nicht auf der Welt. Aber mein erstes Kind ist jetzt 12 und seit einem halben Jahr beinahe vegan. Wir gehen alle zu dem besagten Hausarzt, dieser wird unseren 2. Sohn auch nach der Geburt ab seinem 6. Lebensmonat betreuen und bis dahin werde ich hoffentlich voll stillen, d.h. es wird denke ich kein Thema sein 🙂 
    In der Schule meines Sohnes ist es so, dass sie es akzeptieren, aber ich mache ihm sein Mittagessen selber und sie wärmen es ihm auf. (hoffe in 6 Jahren ist es schon ganz normal, dass es ein veganes Menü gibt in den Schulen.)
  14. Wirst du dein Kind weiterhin vegan ernähren?
    Ja.
  15. Wie sind deine Erfahrungen mit deinem Umfeld auf deine Entscheidung dein Kind vegan zu ernähren?

    Durchmischt. In der Elterngeneration ist es schwierig. Freunde haben kein Problem damit. Spannend werden Kindergeburtstage und Co.  Aber wir haben schon von anderen Eltern gehört, dass das auch richtig gut gehen kann und ich bin eine gute Köchin und Bäckerin – das hat sicher seine Vorteile 😉
  16. Kannst du Vergleiche ziehen, indem du schon einmal eine unvegane Schwangerschaft vollzogen hast?

    Ja, aber sie ist 12 Jahre her .Damals war ich 22 und hab mir prinzipiell weniger Gedanken gemacht. Es war so klar, dass alles gut geht. Jetzt spüre ich den Unterschied – aber das hat viel mit der Zeit zu tun – ich kann mich nicht erinnern, dass bei meinem ersten Sohn so viel darüber gesprochen wurde was alles passieren oder schief gehen kann.
    Ich mache mir eindeutig mehr Gedanken, aber ich habe weniger Schmerzen, meine Haut ist schön geblieben, ich habe in der ersten Schwangerschaft 22 Kg zugenommen und jetzt bin ich bei 9 Kg und fühle mich sehr fit.
    Mein erster Sohn war über 4 Kg schwer bei der Geburt und das dürfte der 2. auch sein. Ich habe viel weniger Heißhunger. 
  17. Jede Schwangerschaft ist anders. Somit hat auch jede Frau mit unterschiedlichen Beschwerden zu kämpfen. Welche traten bei dir auf und was hast du dagegen getan?
    Mir war in beiden Schwangerschaften die ersten 4 Monate durchgehend schlecht (übel). 
    Übelkeit: langsam essen, wenig auf einmal, Mahlzeiten zu verteilen und viel Schlafen hat mir gut getan.
    Heiße Füsse: kalte Duschen, kaltes Becken neben dem Bett mit Minze und Lavendel
    Rastlose Beine (Zucken): Magnesium, Bananen, und tief Atmen, meditieren, sich fragen, was einen so unruhig macht.
    Harter Bauch: weniger Arbeiten, mir anschauen was mich daran hindert zu entspannen, werkel gerne vor mich hin. Das war ein langer Prozess weniger zu machen und mich auch ab und an hinzulegen. 
    Wenig Schlaf: Stillkissen und Co. im Bett,  schlafen gehen wenn ich wirklich müde bin.
  18. Möchtest du den Lesern noch etwas mitteilen? Dann lass deinen Gedanken freien Lauf.
    Sei mutig, wir haben alles was wir brauchen, alles was in tierischen Produkten zu finden ist – müssen Tiere auch zu sich nehmen – aus der Erde.
    Menschen fühlen sich von dieser Klarheit sich für die Erde zu entscheiden angegriffen – lass es bei ihnen! Unsere Erde braucht Menschen, die auf sie achten! So viele Jahrhunderte hatten wir keine Milch und keine Eier zur Verfügung oder niemals in diesem Ausmaß  – Fleisch war den Feiertagen vorbehalten – und wir haben überlebt!! 
    Habe Mut und Liebe zu dir, gehe oft in dich – gönne dir eine Auszeit – wisse du bist nicht allein wir werden immer mehr. Ich bin in einer Gruppe mit veganen Mamis – die helfen mir sehr! und die haben alle gesunde Kinder.

interview-vegane-schwangerschaft-natascha-titelbild

 

Liebe Natascha, danke für deine ehrlichen Antworten!  Ich denke, die Leser lesen klar heraus, dass du mit ganzem Herzen dabei bist und immer eine Lösung finden wirst um den Veganismus in deinem Leben zu integrieren, auch so, dass es dein Umfeld akzeptiert. Besonders die Gedankengänge, die deinen Mann und dich bewegt haben vegan zu leben, haben mich berührt. Grundlegende Fragen, die sich einfach jeder stellen sollte. Liebe Natascha, von Herzen nur das Beste für euch! 🙂

Hintergrundinformationen zur Interviewreihe gibt es im folgenden Artikel, dort erfährst du auch, wie du teilnehmen kannst, falls du ebenfalls schwanger bist oder Mutter und zudem vegan lebst. Ich freue mich auf euer Feedback und auf weitere Teilnehmerinnen! Lasst uns gemeinsam zeigen, dass vegan tatsächlich ohne Probleme in jeder Lebensphase möglich ist, so lange man sich ausgewogen und bewusst ernährt. ?

 

Bisherige Interviews mit vegan lebenden Schwangeren bzw. Müttern:

 

Artikel über meine Schwangerschaft, die dich sicherlich auch interessieren:

Interview mit Inga: Eine vegane Schwangere spricht Klartext

Interview mit Inga: Eine vegane Schwangere spricht Klartext

„Ich sehe es als problematisch an, dass eine Ernährung mit tierischen Produkten als grundlegend besser angesehen wird, obwohl gar nicht hinterfragt wird, was die omnivoren Schwangeren denn essen. Den ganzen Tag Salamibrot oder Hühnchen ist eine mangelhafte Ernährung, wird aber seltener bis gar nicht hinterfragt.“

Inga, eine vegane Schwangere, erzählt heute von ihren Einstellungen und Erfahrungen. Zudem gibt sie gute Tipps, was das Thema Ernährung und Gelüste auf tierische Produkte betrifft. Außerdem vertritt sie klar die Meinung, dass die Thematik Ernährung eine viel größere Rolle spielen sollte. Lest selbst:

  1. Wie lange lebst du vegan? Was war dein Auslöser?
    Ich lebe seit Januar 2016 vegan, letztes Tüpfelchen auf dem i war die Doku Earthlings.
  2. Du bist momentan/warst schwanger und ernährst dich vegan. Hattest du zu Beginn der Schwangerschaft Bedenken, weil du dich vegan ernährst?
    Nein, ich hatte keinerlei Bedenken. Der Vater und ich sind gut informiert und leben beide vegan und haben ein großes veganes Umfeld. Außerdem sind wir als Aktivisten aktiv und durch die Albert-Schweitzer-Stiftung für unsere Mitwelt auch immer gut informiert und haben tolle Ansprechpartner.
  3. Wie sind und waren die Reaktionen deines Umfelds auf diese Ernährungsweise? Falls du Kritik erhältst, wie gehst du damit um?
    Meine Mutter war zu Beginn skeptisch, hat sich dann aber auch mit der Thematik der Massentierhaltung auseinandergesetzt, seitdem lebt sie auch zu 95% vegan. Mein omnivores Umfeld hat mich vor der Schwangerschaft nicht kritisiert und auch während der Schwangerschaft nicht, es wurde eher interessiert nachgefragt.
  4. War es schwer für dich vegan-freundliche Ärzte und Hebammen zu finden?
    Ich habe nicht explizit nach vegan freundlichen Ärzten gesucht. Ich habe vor der Ernährungsumstellung ja auch nicht nach besonders fleischverliebten Ärzten geschaut und erzähle auch nicht jedem Arzt als erstes, dass ich vegan lebe. Meine Ernährungsweise tat vorher auch nichts zur Sache.
  5. Wie war bzw. sind die Reaktionen der Ärzte auf deine Ernährungsweise?
    Meine Frauenärztin hat auf die pflanzliche Ernährung nur kommentiert, dass ich genau die gleichen Nährstoffe brauche, wie jede andere Schwangere auch und bestimmt bereits informiert bin, woher ich diese bekomme. Ich war während der Schwangerschaft einmal ein paar Tage zur Kontrolle im Krankenhaus und habe dort auch veganes essen bekommen und für die Ärzte dort war es auch überhaupt kein Thema. Meine Hebamme weiß Bescheid und hat auch keinerlei Bedenken geäußert.
  6. Hattest du während der Schwangerschaft Gelüste auf tierische Produkte? Falls ja, wie hast du das für dich interpretiert und was hast du dagegen unternommen?
    Ja, ich hatte Lust auf Käse und Eier. Ich habe dann viel Pflanzenmilch getrunken und darauf geachtet viel Calcium zu mir zu nehmen und habe veganen Käse gekauft, für die Lust auf Eier habe ich meine B12 Dosis erhöht und für den Geschmack Avocado oder Kartoffelpüree mit Kala Namak Salz gegessen.
  7. Besonders in der Schwangerschaft müssen Frauen darauf achten, die richtigen Nährstoffe zu sich zu nehmen. Viele supplementieren daher Schwangerschaftspräparate. Hast du diese genommen und worauf hast du noch besonders geachtet bzw. achtest du?
    Ich habe die ersten 12 Wochen Femibion genommen und dann Folio, dazu Omega 3 Fettsäuren, B12 sowieso und Vitamin D. Ich habe außerdem versucht möglichst wenig verarbeitete Sachen zu essen und auch wenig Zucker Wenig Zucker habe ich nicht hinbekommen, da gab es auch die eine oder andere Tüte Chips.
  8. Hast bzw. Hattest du generell das Gefühl, dass dir was fehlt?
    Nein überhaupt nicht. Meine Blutwerte sind auch super und mir fehlt gar nichts.
  9. Lebt dein Partner auch vegan? Falls nicht, wie reagierte er auf deinen Entschluss, den Veganismus auch in der Schwangerschaft fortzuführen.
    Ja ich habe das Glück, dass mein Partner auch vegan lebt, sogar länger als ich und somit ist auch die vegane Kinderernährung kein Thema. Er ist sehr gut informiert und achtet auf eine gesunde Ernährung.
  10. Gab es Schwierigkeiten während der Schwangerschaft, weil du dich vegan ernährst?
    Nein.
  11. Was ist dein Tipp an vegan lebende Schwangere? Auf was sollen sie besonders achten?
    Auf eine gute ausgewogene leckere vegane Ernährung, mindestens B12 supplementieren, es gibt außerdem einige gute Bücher und Artikel zum Thema vegane Schwangerschaft die man lesen sollte. Und auch ganz wichtig: Selbstbewusstsein.
  12. Was ist dein Rat an vegan lebende Schwangere, wenn das Umfeld ständig Diskussionen beginnt und Kritik äußert?
    Gott sei Dank war ich nie in der Situation mich rechtfertigen zu müssen, was wohl auch an meinem selbstbewussten Auftreten und guten Informiertheit liegt. Sollte ich kritisiert werden, müssen ja konkrete Vorwürfe kommen, die kann ich alle entkräften und mein gesundes Baby (noch im Bauch) und meine recht unkomplizierte Schwangerschaft und Blutwerte bestätigen, das ich alles richtig mache. interview-vegane-schwangerschaft-inga-babybauch
  13. Falls dein Kind schon auf der Welt ist: Hattest du nach der Geburt Schwierigkeiten einen vegan-freundlichen Kinderarzt zu finden? Wie waren die Reaktionen und wie bist du damit umgegangen?
    Der Kinderarzt wird genauso wenig als erstes zu hören bekommen, dass das Baby vegan ist, wie ich es einem neuen Arzt mitteilen würde. Solange es sich gut und zeitgemäß entwickelt sehe ich dafür keinen Grund. Omnivore Eltern teilen dem Arzt ja auch nicht explizit mit, dass das Kind Fleisch bekommt.
  14. Wirst du dein Kind weiterhin vegan ernähren?
    Auf jeden Fall
  15. Wie sind deine Erfahrungen mit deinem Umfeld auf deine Entscheidung dein Kind vegan zu ernähren?
    Es wurde auch hier interessiert nachgefragt, unter anderem, was ich machen würde, wenn das Kind einen Mangel bekäme. Ist ein bisschen wie die Frage mit der einsamen Insel und dem Schwein Meine Antwort darauf ist, dass, abgesehen davon, dass ich nicht glaube, dass dies geschehen wird, natürlich das Wohlergehen meines Kindes über der Ernährungsform steht, wenn also wider Erwarten nur ein Ei die Woche das Kind am Leben erhält würde es das bekommen. Es wird ja auch geimpft und würde Medikamente bekommen, die tierische Inhaltsstoffe enthalten.
  16. Kannst du Vergleiche ziehen, indem du schon einmal eine unvegane Schwangerschaft vollzogen hast?
    Nein. Ich kann nur zurzeit feststellen, dass ich eine sehr gute Schwangerschaft hatte, keine extreme Gewichtszunahme, ich habe kein Wasser in den Beinen, kein Bluthochdruck, kein Diabetes, kein gar nichts. Das Baby wächst und gedeiht und kommt in den nächsten 2 Wochen zur Welt. 2 omnivore Schwangere in meinem Umfeld haben im Vergleich dazu genau die oben genannten Probleme.
  17. Jede Schwangerschaft ist anders. Somit hat auch jede Frau mit unterschiedlichen Beschwerden zu kämpfen. Welche traten bei dir auf und was hast du dagegen getan?
    Ich habe schon immer eher niedrige Thrombozyten, was aber nichts mit der Ernährung zu tun hat. Ansonsten gab es keine Komplikationen.
  18. Möchtest du den Lesern noch etwas mitteilen? Dann lass deinen Gedanken freien Lauf.
    Egal ob man sich mit oder ohne tierische Produkte ernährt, sollte man sich mit dem Thema Ernährung auseinandersetzen. Ich sehe es als problematisch an, dass eine Ernährung mit tierischen Produkten als grundlegend besser angesehen wird, obwohl gar nicht hinterfragt wird, was die omnivoren Schwangeren denn essen. Den ganzen Tag Salamibrot oder Hühnchen ist eine mangelhafte Ernährung, wird aber seltener bis gar nicht hinterfragt. Auch ich als Veganerin wurde von keinem einzigen Arzt zu meinem Essverhalten befragt. Das Thema Ernährung sollt viel tiefgehender in der Schwangerschaft behandelt werden und ich halte es für einen Irrglauben, dass sich das Baby schon alles aus dem Körper der Mutter zieht was es braucht. Bei allen anderen Lebewesen funktioniert das nicht, aber bei uns plötzlich? Ein Baby kann nur die Nährstoffe von der Mutter bekommen, die sich selber zu sich genommen hat.

interview-vegane-schwangerschaft-inga_titelbild

Liebe Inga, danke für deine Teilnahme! Du hast einen sehr guten Einblick in deine Werte und Schwangerschaft gegeben. In der Tat erlebe ich auch immer häufiger, dass vegane Schwangere und Mütter mit weniger Komplikationen, wie Schwangerschaftsdiabetes, Bluthochdruck usw. kämpfen. Veganismus ist sicherlich kein Allheilmittel, aber eine gute Möglichkeit um das Risiko solcher Erkrankungen zumindest gering zu halten. Super, mit welcher Selbstverständlichkeit du bzw. ihr euren Veganismus lebt! Alles alles Gute für eure Familie! 

Hintergrundinformationen zur Interviewreihe gibt es im folgenden Artikel, dort erfährst du auch, wie du teilnehmen kannst, falls du ebenfalls schwanger bist oder Mutter und zudem vegan lebst. Ich freue mich auf euer Feedback und auf weitere Teilnehmerinnen! Lasst uns gemeinsam zeigen, dass vegan tatsächlich ohne Probleme in jeder Lebensphase möglich ist, so lange man sich ausgewogen und bewusst ernährt. ?

 

Bisherige Interviews mit vegan lebenden Schwangeren bzw. Müttern:

 

Artikel über meine Schwangerschaft, die dich sicherlich auch interessieren:

Interview mit Anika: Sie gaben meinem Kind heimlich etwas unveganes

Interview mit Anika: Sie gaben meinem Kind heimlich etwas unveganes

„Die meisten akzeptieren es, aber ich habe auch schon scharfe Kritik bekommen und erlebt, dass meinem Kind heimlich etwas unveganes gegeben oder sogar Fleischwurst als „Wurst mit ohne toten Tieren“ angedreht wurde. „

Anika setzt heute die Interviewreihe fort und hat unfassbares zu berichten. Neben Ratschlägen und Mut machen, berichtet sie davon, wie ihr Umfeld darauf reagiert hat, dass sie ihr Kind vegan ernährt. Und zwar reagierte dieses nicht gerade auf die nette Art und Weise, sondern widersetzen sich Anikas Überzeugungen und gaben ihrem Kind heimlich unvegane Produkte. Erfahrt nun mehr im Interview:  (mehr …)

Interview mit Gabi: Vertraut euch selbst und steht zu eurem Veganismus während der Schwangerschaft

Interview mit Gabi: Vertraut euch selbst und steht zu eurem Veganismus während der Schwangerschaft

„Ich glaube sogar, dass ich mit meiner veganen Lebensweise besser dran bin, als manch eine werdende Mutter, die sich mit Ernährung und den benötigten Nährstoffen noch nie beschäftigt hat.“

Weiter geht es mit Gabriele! Sie und ihr Mann leben seit vielen Jahren vegan und sie berichtet davon, wie sie mit Kritik in ihrem Umfeld umgeht und wie sie ihre vegane Schwangerschaft problemlos gemeistert hat. Lest selbst:

  1. Wie lange lebst du vegan? Was war dein Auslöser?
    Ich lebe seit Oktober 2010 vegan. Davor war ich zwei Jahre Vegetarier und habe mich in der Zeit begonnen, für den Tierschutz zu interessieren. Der Auslöser war, als ich mit meinem Mann gemeinsam eine Veranstaltung in unserer Gemeinde über die
    Schweinehaltung organisiert habe. Durch die Recherche dazu sind wir am Tag nach der Veranstaltung zu dem Schluss gekommen, dass wir ab jetzt vegan leben werden. Wir haben von einem Tag auf den anderen unsere Lebensweise auf vegan umgestellt. Hauptauslöser war das unglaubliche Tierleid, was allein durch Ernährungsgewohnheiten verursacht wird.
  2. Du bist momentan/warst schwanger und ernährst dich vegan. Hattest du zu Beginn der Schwangerschaft Bedenken, weil du dich vegan ernährst?
    Bedenken hatte ich keine, da ich mich mit dieser Ernährung schon sehr lange beschäftige und mich auch mit dem Nährstoffbedarf relativ gut auskenne. Ich glaube sogar, dass ich mit meiner veganen Lebensweise besser dran bin, als manch eine werdende Mutter, die sich mit Ernährung und den benötigten Nährstoffen noch nie beschäftigt hat.interview-vegane-schwangerschaft-gabriele
  3. Wie sind und waren die Reaktionen deines Umfelds auf diese Ernährungsweise? Falls du Kritik erhältst, wie gehst du damit um?
    In meinem engsten Umfeld gab es zum Glück keine Kritik. Mein Mann lebt ebenfalls vegan und meine Eltern unterstützen mich komplett darin. Im Freundeskreis war häufig die erste Frage nach Bekanntgabe der Schwangerschaft: „Du nimmst hoffentlich
    Vitamine in der Schwangerschaft, das kann sonst gefährlich für das Kind werden.“ Oder „Wie willst du dein Kind dann später ernähren? Hoffentlich nicht vegan!“ Ich antworte dann meistens mit Fakten, damit mein Gegenüber merkt, dass ich sehr gut informiert bin und ich keine uninformierten Gegenargumente zulasse. Wenn trotzdem weiter diskutiert werden will, gehe ich nicht weiter drauf ein, weil oft eine vorgefertigte Meinung herrscht. Die Stütze in der Familie ist mir viel wichtiger, als jemand, der sich seine Meinung aus dem Fernsehen oder Berichten im Internet bildet.
  4. War es schwer für dich vegan-freundliche Ärzte und Hebammen zu finden?
    Überraschenderweise war das bei mir kein Problem. Meine Ärztin hat gleich gesagt, dass ich gut informiert bin und sich meine Ernährung damit sicher positiv auf die Schwangerschaft auswirken wird. Zur Sicherheit wurde ein Bluttest gemacht, der die
    gute Versorgung bestätigt hat. Da ich eine Hausgeburt-Hebamme gesucht habe, gab es nicht so viel Auswahl. Aber ich hatte auch mit ihr sehr viel Glück. Meine Hebamme war ebenfalls positiv gestimmt und hat mich in meiner Lebensweise bestärkt. Darüber war ich wirklich sehr froh, weil ich in der Schwangerschaft solche Diskussionen auf jeden Fall vermeiden wollte.
  5. Wie war bzw. sind die Reaktionen der Ärzte auf deine Ernährungsweise?
    Meine Frauenärztin war, wie schon erwähnt, positiv gestimmt. Beim Hausarzt war es bis jetzt noch nie Thema und extra erwähnen möchte ich es auch nicht. Also gab es bei Ärzten zum veganen Thema keinen Stress.
  6. Hattest du während der Schwangerschaft Gelüste auf tierische Produkte? Falls ja, wie hast du das für dich interpretiert und was hast du dagegen unternommen?
    Nein, hatte ich nie.
  7. Besonders in der Schwangerschaft müssen Frauen darauf achten, die richtigen Nährstoffe zu sich zu nehmen. Viele supplementieren daher Schwangerschaftspräparate. Hast du diese genommen und worauf hast du noch besonders geachtet bzw. achtest du?
    Ich habe erst einen Bluttest machen lassen, um den Nährstoffbedarf und eventuellen Mangel zu checken. Dieser wurde in der Schwangerschaft insgesamt drei mal durchgeführt. Davor habe ich, außer Vitamin B12, nichts genommen. Am Anfang waren
    die Werte sehr gut. Erst im letzten Trimester war der Eisenspeicher und Vitamin D etwas niedriger, wobei ich dafür einen Eisensaft und Vitamin D-Tropfen genommen habe. Manche wollten mir, gerade am Anfang der Schwangerschaft, mit Folsäure Angst machen. Der Folsäurewert war bis zum Schluss top und ich bin froh, dass ich mir da nichts einreden lassen habe.
  8. Hast bzw. Hattest du generell das Gefühl, dass dir was fehlt?
    Nicht aufgrund der veganen Lebensweise, sondern am Anfang, weil ich durch die Übelkeit wenig essen konnte und ich mir etwas Sorgen gemacht habe, ob das Baby von mir genug bekommt.
  9. Lebt dein Partner auch vegan? Falls nicht, wie reagierte er auf deinen Entschluss, den Veganismus auch in der Schwangerschaft fortzuführen.
    Ja, wir haben 2010 gemeinsam auf eine vegane Lebensweise umgestellt. Das macht einiges viel einfacher. interview-vegane-schwangerschaft-gabriele-2
  10. Gab es Schwierigkeiten während der Schwangerschaft, weil du dich vegan ernährst?
    Nein, nie. Außer häufigen Diskussionen in Gesprächen, die mich manchmal emotional etwas mitgenommen haben.
  11. Was ist dein Tipp an vegan lebende Schwangere? Auf was sollen sie besonders achten?
    Ein Bluttest mit den wichtigsten Nährstoffen ist nie verkehrt und dass man sich allgemein über eine Schwangerschaft und dem Mehrbedarf an Nährstoffen informiert. Aber eigentlich habe ich weiter gemacht wie bisher und bin damit am besten gefahren.
  12. Was ist dein Rat an vegan lebende Schwangere, wenn das Umfeld ständig Diskussionen beginnt und Kritik äußert?
    Nichts einreden lassen! Ist oft leichter gesagt als getan, aber wenn ihr schon etwas länger vegan lebt, könnt ihr euch sicher sein, dass ihr viel mehr Wissen habt, als alle, die gerne darüber diskutieren. Wenn es euch zu viel wird, das Gespräch abbrechen. Sonst könnte es euch emotional zu sehr mitnehmen, was auch keiner will.
  13. Falls dein Kind schon auf der Welt ist: Hattest du nach der Geburt Schwierigkeiten einen vegan-freundlichen Kinderarzt zu finden? Wie waren die Reaktionen und wie bist du damit umgegangen?
    Ich habe mich schon während der Schwangerschaft intensiv damit beschäftigt, welcher Kinderarzt in Frage kommen könnte und habe meine Hebamme um Rat gefragt. Von ihr habe ich eine Liste bekommen mit guten Kinderärzten, die für uns passen könnten. Wir haben einen super Kinderarzt gefunden, der mit vegan gut umgehen kann und der uns keine Vorwürfe macht, sondern Vorschläge für eine gute Nährstoffversorgung beim Kind macht. Hätte er nicht gepasst, hätten wir den Arzt gewechselt.
  14. Wirst du dein Kind weiterhin vegan ernähren?
    Ja, definitiv. Ich möchte meine Lebensweise so gut wie möglich an meine Kinder weitergeben.
  15. Wie sind deine Erfahrungen mit deinem Umfeld auf deine Entscheidung dein Kind vegan zu ernähren?
    Fast alle machen sich um das Kind sorgen, weil es vegan ernährt werden soll. Viele haben Vorurteile im Kopf und sind daher von vornherein eher negativ darauf eingestellt. Dadurch, dass wir gut informiert sind und auch gute Argumente auf alle möglichen Fragen haben, ist so eine Diskussion oft bald vorbei. Dieses Verhalten ist aber sehr interessant, weil sich keiner bei einem Omnivor ernährten Kind sorgen machen würde, auch wenn die Eltern sich über den Nährstoffbedarf überhaupt keine Gedanken machen.
  16. Kannst du Vergleiche ziehen, indem du schon einmal eine unvegane Schwangerschaft vollzogen hast?
    Nein, es ist mein erstes Kind.
  17. Jede Schwangerschaft ist anders. Somit hat auch jede Frau mit unterschiedlichen Beschwerden zu kämpfen. Welche traten bei dir auf und was hast du dagegen getan?
    Ich hatte bis zur 20.SSW permanente Übelkeit und Kreislaufbeschwerden, da ich von Natur aus niedrigen Blutdruck habe. Ich habe dabei alles gegessen (vegan natürlich), nur viel viel weniger. Danach hatte ich zeitweise starke Rückenschmerzen, vermutlich durch den Druck auf die Nieren durch das Baby. Damit konnte ich teilweise nicht einmal vom Bett aufstehen. Ein Kirschkernkissen hat manchmal geholfen. Die letzten 8 Wochen ging es mir dann sehr gut. Das waren aber alles Probleme, die mich eingeschränkt haben, die auf das Baby aber keine Auswirkungen hatten. Das Baby war die ganze Schwangerschaft
    über sehr gut entwickelt und versorgt und kam, pünktlich am Entbindungstermin, mit 51cm und 3240g auf die Welt. Bis jetzt wird sie voll gestillt und entwickelt sich weiterhin prächtig.
  18. Möchtest du den Lesern noch etwas mitteilen? Dann lass deinen Gedanken freien Lauf.
    Mir war in der Schwangerschaft besonders der Rückhalt meines Mannes sehr wichtig. Ich hatte teilweise Angst vor Arztterminen, weil ich Diskussionen vermeiden wollte. Dabei hat mir seine Anwesenheit sehr geholfen. Wenn zuhause alles geklärt ist und ihr einer Meinung seid, dann sind alle Diskussionen und Sorgen anderer nur halb so schlimm. Es gibt viele Entscheidungen während einer Schwangerschaft, die oft von Ärzten oder Bekannten nicht mitgetragen werden. Dann soll doch wenigstens die eigene Ernährung nicht so in den Vordergrund gedrängt werden und zur Belastung werden. Wir hatten uns beispielsweise gegen Ultraschall entschieden (wir wurden dabei von der Hebamme unterstützt). Die erste Reaktion der Ärztin war, dass ich dann für die Arbeit keine Bestätigung bekomme, weil sie dann ja nicht weiß, ob das Kind noch lebt. Der Satz hat mich wochenlang beschäftigt, obwohl es wahrscheinlich nur so daher geredet war. Also mein Tipp: Euch mit positiven Menschen umgeben und die Schwangerschaft, so gut es geht, genießen. Vertraut euch selbst und überlegt euch genau, was euch in der Schwangerschaft wichtig ist. Wenn ihr selbst davon überzeugt seid, kann euch nichts davon abbringen und euch auch nicht emotional niederreißen.

interview-vegane-schwangerschaft-gabriele-3

Liebe Gabriele, danke für Deine informativen Antworten! Du hast einen tollen Einblick in deine damalige Schwangerschaft gewährt und verdeutlicht, dass man selbstbewusst zu seinen Überzeugungen stehen soll. Zudem zeigt euer gesundes Baby ganz klar, dass eine gute ausgewogene vegane Ernährung dem Kind nicht schadet. Alles Gute für euer Familienglück!

Hintergrundinformationen zur Interviewreihe gibt es im folgenden Artikel, dort erfährst du auch, wie du teilnehmen kannst, falls du ebenfalls schwanger bist oder Mutter und zudem vegan lebst. Ich freue mich auf euer Feedback und auf weitere Teilnehmerinnen! Lasst uns gemeinsam zeigen, dass vegan tatsächlich ohne Probleme in jeder Lebensphase möglich ist, so lange man sich ausgewogen und bewusst ernährt. ?

 

Bisherige Interviews mit vegan lebenden Schwangeren bzw. Müttern:

 

Artikel über meine Schwangerschaft, die dich sicherlich auch interessieren:

Interview mit Tatjana: Eine vegane Mutter vertritt standhaft ihre Werte

Interview mit Tatjana: Eine vegane Mutter vertritt standhaft ihre Werte

„Bei Kontra würde ich allerdings standhaft bleiben, da Ernährung nun mal nicht das Fachgebiet eines Kinderarztes ist.“

Die Interviewreihe wird mit den Antworten von Tatjana fortgesetzt. Sie hat zwei vegane Schwangerschaften hinter sich und berichtet von Erfahrungen mit Ärzten und ihrem Umfeld. Ihr Tipp: Standhaft bleiben und zu seinen Überzeugungen stehen. Erfahrt nun mehr im Interview:

  1. Wie lange lebst du vegan? Was war dein Auslöser?
    Oktober 2012. Gestartet nach vegetarischer Zeit (ca. 6 Jahre) und damals zum Abnehmen mit „Vegan for fit“, allerdings merkte ich schnell, dass es mir um so vieles besser ging, wenn ich die letzten Tierprodukte noch außen vor lasse. Um die Ethik wusste ich ja eigentlich, doch die Gesundheit gab mir da echt den letzten Schubs.
  2. Du bist momentan schwanger und ernährst dich vegan. Hattest du zu Beginn der Schwangerschaft Bedenken, weil du dich vegan ernährst?
    Aktuell bin ich nicht schwanger, allerdings habe ich zwei vegan Schwangerschaften hinter mir, Kinder geboren 4/14 und 11/16 und Bedenken hatte ich wirklich nie. Was hätte mir auch fehlen sollen :D?
  3. Wie sind und waren die Reaktionen deines Umfelds auf diese Ernährungsweise? Falls du Kritik erhältst, wie gehst du damit um?
    Beim Großen gab es zu Beginn diese Anmerkungen „Machst du das jetzt immer noch vegan?“ „darf man das denn vegan?“ und so was. Ich bin in sowas sehr gerade raus, frage gern, was mir denn konkret fehlen sollte und weise darauf hin, dass ich um Nährstoffe tatsächlich sehr gut Bescheid weiß und meine Werte bei den Vorsorgen immer tipptopp waren. 

    Interview-vegane-schwangerschaft-Michaela Rother2

    Foto: Michaela Rother

    Interview-vegane-schwangerschaft-Michaela Rother

    Foto: Michaela Rother

  4. War es schwer für dich vegan-freundliche Ärzte und Hebammen zu finden?
    Die Ärzte hab ich nie miteinbezogen. Gab für mich keinen Grund, etwas dazu zu sagen. Ich war nur zu den Ultraschalluntersuchungen beim Arzt, den Rest haben die Hebammen gemacht. Beim Großen waren die Hebammen dessen sehr zugewandt, die Nachsorge Hebamme lebt aufgrund von Unverträglichkeiten nahezu vegan (was ich erst während der geburtsvorbereitenden Akupunktur erfuhr) bei der Kleinen hatte ich sogar eine Hebamme zur Vorsorge, die selbst vegan war. Erfuhr ich auch so nebenbei. Die Nachsorgehebamme war interessiert, aber es war nie Thema. Sie meinte, solange es Kind und Mutter gut geht und die Werte stimmen, sei alles gut. Allerdings hatte sie einige Probleme mir Homöopathietipps zu geben, während die Hebamme des Großen sehr gut informiert in Sachen tierleidfreie Schwangerschaftsprodukte war. Somit hat die Hebamme sogar noch ein wenig von mir gelernt.
  5. Wie war bzw. sind die Reaktionen der Ärzte auf deine Ernährungsweise?
    Wissen sie nicht. Beim Großen am letzten Termin, da das Thema auf Milchsäure kam „ach, Sie leben vegan? Interessant, da hab ich neulich ne Reportage zu gesehen.“ mehr kam nicht.
  6. Hattest du während der Schwangerschaft Gelüste auf tierische Produkte? Falls ja, wie hast du das für dich interpretiert und was hast du dagegen unternommen?
    Nein, zu keiner Zeit.
  7. Besonders in der Schwangerschaft müssen Frauen darauf achten, die richtigen Nährstoffe zu sich zu nehmen. Viele supplementieren daher Schwangerschaftspräparate. Hast du diese genommen und worauf hast du noch besonders geachtet bzw. achtest du?
    Ich hatte ein Kombipräparat Folio und B12 und noch Jod glaub ich. Von Bjökovit. Vitamin D hab ich zusätzlich noch genommen. Eisen via Zuckerrohrmelasse in O-Saft.
  8. Hast bzw. Hattest du generell das Gefühl, dass dir was fehlt?
    Nein.
  9. Lebt dein Partner auch vegan? Falls nicht, wie reagierte er auf deinen Entschluss, den Veganismus auch in der Schwangerschaft fortzuführen.
    Er lebt auch vegan.
  10. Gab es Schwierigkeiten während der Schwangerschaft, weil du dich vegan ernährst?
    Nein.
  11. Was ist dein Tipp an vegan lebende Schwangere? Auf was sollen sie besonders achten?
    Gut belesen, Informationen sammeln, ein dickes Fell antrainieren und blöde Sprüche abprallen lassen. Des Weiteren würde ich nicht zwingend mit meiner Ernährungsweise hausieren gehen, ist mir zu viel Stress, die Energie kann ich besser positiv in die Schwangerschaft investieren.
  12. Was ist dein Rat an vegan lebende Schwangere, wenn das Umfeld ständig Diskussionen beginnt und Kritik äußert?
    Bücher und Studien zeigen, beruhigen, gern Kinder von vernetzten ebenso veganen Familien vorstellen, Blutwerte der Vorsorgen hab ich immer mal mitgeteilt und sonst um Raushalten gebeten. Ich weiß, was ich mache, ich weiß, dass alles gut ist und jemand, der sich damit nicht befasst, nicht.
  13. Falls dein Kind schon auf der Welt ist: Hattest du nach der Geburt Schwierigkeiten einen vegan-freundlichen Kinderarzt zu finden? Wie waren die Reaktionen und wie bist du damit umgegangen?
    Kinderarzt weiß es nicht, nur, wenn es tatsächlich mal ein Problem geben sollte, würde ich darüber reden. Bei Kontra würde ich allerdings standhaft bleiben, da Ernährung nun mal nicht das Fachgebiet eines Kinderarztes ist. 

    Interview-vegane-Schwangerschaft2

    Foto: Boris Seifert

  14. Wirst du dein Kind weiterhin vegan ernähren?
    Ja, definitiv.
  15. Wie sind deine Erfahrungen mit deinem Umfeld auf deine Entscheidung dein Kind vegan zu ernähren?
    Oftmals wird mir erzählt, ich würde meinem Kind meine Werte aufdrücken. Es kommt auch immer wieder der Einwand der
    Mangelernährung und des „was machst du denn später in Kindergarten, Schule und bei Geburtstagen?“
  16. Kannst du Vergleiche ziehen, indem du schon einmal eine unvegane Schwangerschaft vollzogen hast?
    Nein.

Interview-vegane-Schwangerschaft1

Liebe Tatjana, toll, dass du am Interview teilgenommen hast! Klasse, dass du so überzeugt bist von deinen Werten und sie standhaft vertrittst! Alles Liebe für dich und deine kleine Familie 🙂

Hintergrundinformationen zur Interviewreihe gibt es im folgenden Artikel, dort erfährst du auch, wie du teilnehmen kannst, falls du ebenfalls schwanger bist oder Mutter und zudem vegan lebst. Ich freue mich auf euer Feedback und auf weitere Teilnehmerinnen! Lasst uns gemeinsam zeigen, dass vegan tatsächlich ohne Probleme in jeder Lebensphase möglich ist, so lange man sich ausgewogen und bewusst ernährt. ?

 

Bisherige Interviews mit vegan lebenden Schwangeren bzw. Müttern:

 

Artikel über meine Schwangerschaft, die dich sicherlich auch interessieren:

Consent Management Platform von Real Cookie Banner