Chris: „Wir haben nur eine Zukunft, wenn wir endlich auf Empathie und SolidaritĂ€t bauen!“

Chris: „Wir haben nur eine Zukunft, wenn wir endlich auf Empathie und SolidaritĂ€t bauen!“

Chris Moser, mutiger Aktivist, der sogar bereits im GefĂ€ngnis saß, weil er sich fĂŒr Tiere einsetzt

Heute setzt Chris aus Österreich, die Aktion MĂ€nner inspirieren MĂ€nner fort! Er berichtet von seinem großen Engagement in der Tierbefreiungs- und Tierschutzszene! Er kassierte 2008 sogar eine GefĂ€ngnisstraße. Chris appelliert daran, sich Gedanken darĂŒber zu machen, was fĂŒr ein Mensch man eigentlich sein will und welche Werte man im Leben vertritt und fordert zudem dazu auf, die stereotypischen Rollenbilder kritisch zu hinterfragen.  Hier geht es zu Teil 1: MĂ€nner inspirieren MĂ€nner Interviewaktion. Chris Moser berichtet von seinem großen und mutigen Engagement in der Tierrechts- und Tierbefreiungsszene! Vegane MĂ€nner inspirieren MĂ€nner!  

1. ErzĂ€hl zunĂ€chst etwas ĂŒber dich: Wer bist du?

Ich bin Chris Moser, geb. 1976. Ich bin ausgebildeter Stein- und Holzbildhauer. Ich lebe seit ca 1999 vegan und bin auch im Tierbefreiungs- & Tierschutzbereich aktivistisch tÀtig!
Ich war auch schon vorher aktiv, da vor allem im antifaschistischen, antirassistischem, antisexistischem und antikapitalistischen Bereich– aber um 1999 erweiterte ich meinen Aktivismus eben um das Thema Tierrechte, Antispezismus und Veganismus! Ich arbeite als bildernder KĂŒnstler und auch hier ist mir das thematisieren der Tierbefreiungsidee und allgemein Antispezismus neben anderen emanzipatorischen AnsĂ€tzen sehr wichtig! http://www.radikalkunst.net/. Seit 1994 stelle ich meine Arbeiten regelmĂ€ssig in Österreich und einigen NachbarlĂ€ndern aus!
 
Ich lebe gemeinsam mit meiner Frau Karin und unseren drei (schon fast erwachsenen) Kindern (Talia, Noah und Samuel) im Hochtal Wildschönau in Tirol, Österreich. SelbstverstĂ€ndlich lebt unsere gesamte Familie vegan. Neben meiner Kunst arbeite ich als Restaurator von archĂ€ologischen Bodenfunden, begleite Kinder und Jugendliche in der nichtdirektiven, freien Schule Lernwerkstatt Zauberwinkl (http://www.zauberwinkl.at/) beim kreativen Arbeiten in der Werkstatt und auch bei den wöchentlichen Waldtagen. Ich mache auch dezidierte Nachmittagsbetreuung von Kindern und Jugendlichen mit kreativem Schwerpunkt! Weiters hab ich auch die Ausbildung zum Natur- und Wildnistrainer gemacht und bin auch außerhalb meiner BetreuungstĂ€tigkeit fĂŒr unsere Schule immer viel outdoor unterwegs …Kanutouren, SchneeĂŒbernachtungen & immer viel Feuer! : )
 
Seit 2006 bin ich  als Kampagnenkoordinator fĂŒr den Verein gegen Tierfabriken in Tirol (VGT Austria, https://vgt.at/) tĂ€tig.
Hier veranstalte ich nach wie vor wöchentliche Infodemos und Aktionen (immer mit viel Feuer! : ) zur Tierbefreiung, Antispezismus und Veganismus in der Tiroler Landeshauptstadt Innsbruck! Im Zuge dessen wurde ich 2008 zusammen mit 9 weiteren Aktivist*innen fĂŒr 3 Monate in Gefangenschaft gehalten, im Verdacht einer der Hauptakteure der militanten Tierrechtsszene in Österreich“ (Zitat Polizeibericht) zu sein. (https://tierschutzprozess.at/) Nach einem 14-monatigem Gerichtsprozess wurden wir natĂŒrlich 2011 alle freigesprochen!
– zum Prozess gibts diesen mehrfach preisgekrönten Kinofilm, „Der Prozess“: https://www.kino-zeit.de/film-kritiken-trailer-streaming/der-prozess-2011
Weiters erschien 2012 auch mein erstes Buch „Die Kunst Widerstand zu leisten!“ https://lesen.tibs.at/content/erwachsene/chris-moser-die-kunst-widerstand-zu-leisten
– nach und nach kamen meinerseits noch weitere BĂŒcher nach : )
– 2013 erschien mein zweites Buch „m. E. meines Erachtens“ https://martinballuch.com/m-e-meines-erachtens-ein-buch-von-chris-moser-im-kyrene-verlag/
– 2014 erschien der Bild- und Gedichtband „Galerie des Entsetzens“ zusammen mit dem Deutschen Lyriker T. Hainer. https://www.berlin-vegan.de/blog/von-der-schoenheit-des-grauens/
– immer wieder bin ich zu Lesungen, VortrĂ€gen und Ausstellungen im gesamten deutschen Sprachraum eigeladen.
Auch Einladungen in den Ethikunterrichten an Oberstufenschulen, komme ich regelmĂ€ĂŸig nach um dort ĂŒber Tierethik zu sprechen.
 

2. Weshalb lebst du vegan? Was war der Auslöser?

Zusammengefasst: ich war ja wie gesagt schon vorher aktivistisch im Bereich Antirassismus und Antisexismus tÀtig.
Irgendwann verknĂŒpfte ich fĂŒr mich: Wenn ich weiß, dass es nicht in Ordnung ist, wen wegen des biologischen oder sozialen Geschlechts zu diskriminieren oder aufgrund der Zugehörigkeit zu einer bestimmten Ethnie, kann es auch niemals in Ordnung sein, wen aufgrund der Zugehörigkeit zu einer bestimmten Spezies zu diskriminieren, auszubeuten und umzubringen! Das war die InitialzĂŒndung fĂŒr meinen Antispezisistischen Aktivismus und der Grund natĂŒrlich fortan vegan zu leben!

3. Was mĂŒsste, deiner Meinung nach, noch getan werden um der Gesellschaft den Veganismus nĂ€her zu bringen?

Aufdecken, informieren, aufdecken, Informieren! Dazu natĂŒrlich auch immer wieder auch blockieren : ) und Veganismus thematisieren wo es nur immer möglich ist!
Mit veganem Beispiel vorangehen und Veganismus als Konsequenz vorleben! Ich denk dazu gibt es auf alle FÀlle mehrere AnsÀtze und Herangehensweisen und kaum eine einzig wahre!
…elementar find ich natĂŒrlich, dass wir in der Thematisierung von Antispezisismus als Befreiungsbewegung und Veganismus als emanzipatorischer Konsequenz niemals andere UnterdrĂŒckungs- und Ausbeutungsformen reproduzieren!

4. Statistisch gesehen leben ĂŒberwiegend Frauen vegan. Hast du einen Tipp fĂŒr MĂ€nner, die eventuell Bedenken haben als unmĂ€nnlich zu gelten, wenn sie vegan leben?

Was kann der Grund sein, warum mehr Frauen* vegan leben? Mein erster Tipp: „Scheiss drauf was als „unmĂ€nnlich“ gesehen wird! : )
Es mag an „unserer“ nach wie vor zutiefst patriarchal geprĂ€gten und „toxisch mĂ€nnlich“ dominierten Gesellschaft liegen. Empathie wird als „schwach“ abgewertet, „SchwĂ€che“ wird als „weiblich“ abgetan und „toxische MĂ€nnlichkeit“ hat Angst davor, als „weiblich“ klassifizierte Seiten zu zeigen! Empathie sei „weiblich“, Gewalt und StĂ€rke gelten als „mĂ€nnlich“.
MĂ€nner* brauchen „Fleisch“. Frauen* können GemĂŒse essen. Mein zweiter Tipp wĂ€re hier: Nachdenken, NachspĂŒren. Was fĂŒr ein Mensch möchte ich sein?
– vielleicht: was fĂŒr ein Partner, was fĂŒr ein Vater? Wir brauchen Empathie, SolidaritĂ€t und Begegnungen auf Augenhöhe!
Die Zukunft geht nur vegan, dazu gehört es meiner Ansicht nach auch, tradierte toxische Rollen- und Gesellschaftsbilder abzulegen!
 

5. Welche Argumente, meinst du, benötigen einige MÀnner um zum Umdenken bewegt zu werden (wenn es nicht die eigene Frau ist)?

Oftmals wird das ja ĂŒber Umwege versucht, die dann praktisch „toxische MĂ€nnlichkeiten in Vegan“ reproduzieren. Und damit meine ich natĂŒrlich keinesfalls „alle Bodybuilder*innen“! Nein, nicht alles was Muskeln zeigt muss toxisch sein, und körperliche Kraft steht Empathie ja nicht entgegen! Eher geht es um wirklich stereotype toxisch-mĂ€nnliche „Muckie-Vorbilder“.
– Und ich fĂŒrchte, das verschiebt das Problem nur ein wenig…
Und ich denke, dass kann nicht der Weg sein! Wie weiter oben bemerkt, wĂŒrde die zutiefst problematischen Strukturen und Rollenbilder reproduzieren und zementieren.
Wirklich interessant und nachhaltig und mutig fĂ€nde ich hingegen den Ansatz, sich von Rollenzuschreibungen wie „Empathie = SchwĂ€che = Weilblich“ vs. „Gewalt = StĂ€rke = MĂ€nnlich (= „Fleisch!“) völlig zu verabschieden und diese endlich gĂ€nzlich zu ĂŒberwinden! Verabschiedet euch von vorgegebenen Rollenbildern. Wichtig finde ich vielmehr: Was fĂŒr ein Mensch möchte ich sein? WofĂŒr möchte ich einstehen, woran sollen sich die Leute mal erinnern?
 

6. Eine Frage zu deinen persönlichen Erfahrungen. Wie reagieren MÀnner darauf, wenn sie mitbekommen, dass du vegan lebst?

Naja, meinem Umfeld und auch weit darĂŒber hinaus ist ja grundsĂ€tzlich bekannt, dass ich seit langem vegan lebe, insofern gibts da kaum Überraschungen! : ) Aber ich erwĂ€hnte ja Eingangs kurz, dass ich im Zusammenhang mit meinem antispezisistischen Aktivismus schon im GefĂ€ngnis war. Nun, das GefĂ€ngnis dĂŒrfen wir uns als sowas wie den Inbegriff toxischer MĂ€nnlichkeiten vorstellen, wahrscheinlich Ă€hnlich wie Kasernen und dergleichen…
Hier war es dann beispielsweise so, dass ich, nachdem ich brav einen Antrag darauf gestellt hatte, damit ich in den Trainingsraum darf, irgendwann in der FrĂŒh vom Schließer (GefangenenwĂ€rter), der die HĂ€ftlinge zum Training brachte aus der Gemeinschaftszelle geholt wurde. Und zwar mit den Worten: „Gefangener 91001, Moser, TierschĂŒtzer, fertigmachen zum Trainieren!“ Als ich dann aus meiner Pritsche Aufstand und zur ZellentĂŒr kam, meine der Schließer verwundert: „Was, sie sind der TierschĂŒtzer?
Ich dachte alle Veganer wĂ€ren blass und schwĂ€chlich!?“ Das war natĂŒrlich schon der Inbegriff dieses erwĂ€hnten toxischen MĂ€nnlichkeitsbildes. Der springende Punkt, dass sich auch MĂ€nner* auf Veganismus einlassen können, wĂ€re m. E. deshalb wie gesagt, diesen vorgegebenen Rahmen endlich zu sprengen! Und zwar im weiteren Sinne natĂŒrlich auch gleich aus mehreren (guten!) GrĂŒnden!
Chris Moser berichtet von seinem großen und mutigen Engagement in der Tierrechts- und Tierbefreiungsszene! Vegane MĂ€nner inspirieren MĂ€nner!

7. Wie hat dein Umfeld auf deine Entscheidung vegan zu leben reagiert?

Naja, das war 1998 – ich war kĂŒnstlerisch und politisch in (m)einer absoluten „Sturm und Drang-Phase“ außerdem waren wir gerade Eltern geworden und ich denke, dass fĂŒr die meisten Leute damals unsere Entscheidung zu alledem auch noch vegan zu leben, das „kleinste Problem“ war! : )
   

8. Wie reagierst du auf Kritik bzgl. deiner ErnÀhrungsweise?

Ich lebe jetzt wie gesagt seit ca 1999 vegan, seitdem kam mir noch nie (fundierte) „Kritik“ daran unter, welche die Bezeichnung Kritik auch verdient hĂ€tte!
Nein, an Kritik kann ich mich nicht erinnern! Im alltĂ€glichen Aktivismus hab ich natĂŒrlich allgemein mit vielen verstĂ€ndnislosen Leuten zu tun. Denen rate ich dann zu Informationen, welche ich natĂŒrlich auch stets bereitwillig zur VerfĂŒgung stelle!

9. Wie reagieren Frauen auf deinen ErnÀhrungsstil?

Hm, keine Anhnung! : ) WĂ€re das eine Umfrage wert? : ) Die einzige Frau, deren Meinung ĂŒber mich mir wirklich wichtig ist, ist ohnehin meine Frau Karin, und wie gesagt entschieden wir uns 1999 nach einigen Jahren als Vegetarier*innen gemeinsam fĂŒr den konsequenten Schritt zum Veganismus!
 

10. Ist es dir wichtig, dass dein/e Partner/in auch vegan lebt?

Ja, selbstverstÀndlich! Ich könnte mir das anders nicht vorstellen!
Es geht hier ja keinesfalls lediglich um einen „ErnĂ€hrungsstil“ sondern um ethische und auch durchaus politische Werte!

11. Befinden sich noch andere Veganer oder Vegetarier in deinem Umfeld oder bist du (noch) der Einzige?

Dadurch dass ich eben vor allem auch in Aktivistischen Kreisen unterwegs bin, sind die Veganer*innen in meinem Umfeld eher die Regel als die Ausnahme. Chris Moser berichtet von seinem großen und mutigen Engagement in der Tierrechts- und Tierbefreiungsszene! Vegane MĂ€nner inspirieren MĂ€nner!

12. Was ist dein liebstes veganes Produkt?

Oh : ) Ich bin ja was meine ErnĂ€hrungsvorlieben angeht wahrscheinlich keinesfalls „klassisch vegan“! : )
Ich liebe natĂŒrlich Pommes! Ich mag Burger, Hotdogs und Pflanzenfleisch! : )
Ich mag es am offenen Feuer zu kochen oder zu grillen!
Klassisch vegan mag ich am liebsten indisch, denk ich!
 

13. Gibt es noch etwas was du noch nicht veganen MÀnnern mit auf den Weg geben möchtest?

Welche Art Mensch möchtest du sein? Welche Art Mensch braucht die Welt? Lass dich darauf ein, Rollenbilder zu ĂŒberwinden! Wir haben nur eine Zukunft, wenn wir endlich auf Empathie und SolidaritĂ€t bauen! Das ist Veganismus! Ich freue mich sehr, mit euch allen die Welt zu verĂ€ndern!
 
Lieber Chris, ganz lieben Dank fĂŒr deine ausfĂŒhrlichen und ehrlichen Antworten! Du hast meinen grĂ¶ĂŸten Respekt fĂŒr dein großes Engagement und vor allem fĂŒr deinen Mut! Mach weiter so! Du beeindruckst sicherlich viele Menschen und machst ihnen Mut sich selbst kritisch zu hinterfragen. Danke! Wenn du mĂ€nnlich bist, vegan und auch deine Erfahrungen mit anderen teilen willst, dann melde dich gerne bei mir und ich sende dir den Fragebogen zu! Ich freue mich auf deine Nachricht!   Hier geht es zu Teil 1: MĂ€nner inspirieren MĂ€nner Interviewaktion Weitere Interviews der zweiten Runde:
Tom: „Liebe MĂ€nner, traut euch auszubrechen und neue Wege einzuschlagen“

Tom: „Liebe MĂ€nner, traut euch auszubrechen und neue Wege einzuschlagen“

Tom erzĂ€hlt wie wichtig es ist mutig zu sein um VerĂ€nderungen anzustoßen

Tom, der selbst schon 10 Jahre vegan lebt und einen Gnadenhof betreibt, berichtet heute davon, wie spannend und bereichernd es sein kann, wenn man VerĂ€nderungen zulĂ€sst und neue Wege beschreitet. Somit setzt er heute die Aktion MĂ€nner inspirieren MĂ€nner fort. 
Hier geht es zu Teil 1: MĂ€nner inspirieren MĂ€nner Interviewaktion.

1. ErzĂ€hl zunĂ€chst etwas ĂŒber dich: Wer bist du?

Mein Name ist Tom, ich bin 37 Jahre alt und lebe seit 10 Jahren vegan. Ich bin in der glĂŒcklichen Lage, gemeinsam mit meiner Frau einen Gnadenhof mit 16 wunderbaren Tieren zu betreiben, bin ĂŒber dies sehr darauf bedacht, fĂŒr Wildtiere einen Lebensraum zu schaffen, die Artenvielfalt zu fördern, GemĂŒse und Obst zu kultivieren und so vieles wie nur möglich selbst zu machen / herzustellen, um selbstbestimmter leben zu können

Tom, der selbst schon 10 Jahre vegan lebt und einen Gnadenhof betreibt, berichtet heute davon, wie spannend und bereichernd es sein kann, wenn man VerÀnderungen zulÀsst. Vegane MÀnner

2. Weshalb lebst du vegan? Was war der Auslöser?

Es waren zunÀchst ErnÀhrungsfragen, die mich zum Nach- bzw. Umdenken angeregt haben. Schlussendlich wurde dies, da ich ein wissbegieriger und selbstreflektierter Mensch bin, durch ethische Aspekte und Umweltgedanken gefestigt. Da ich eigentlich immer schon ein sehr tierlieber Mensch war, ich jedoch aufgrund meiner Sozialisierung gewisse tierausbeuterische VorgÀnge in der Gesellschaft nicht hinterfragt habe, war es wohl nur eine Frage der Zeit, diesen Schritt zu gehen.

3. Was mĂŒsste, deiner Meinung nach, noch getan werden um der Gesellschaft den Veganismus nĂ€her
zu bringen?

Das ist eine schwierige Frage, da ja ohnehin schon sehr viel in diese Richtung unternommen wird. Jeder Mensch hat seine eigene Vorgeschichte und sein eigenes Umfeld bzw. seinen eigenen Horizont. Demnach kapiert’s der eine frĂŒher und der andere vielleicht spĂ€ter oder auch nie. 

Mir ist jedoch leider schon oft aufgefallen, dass sich Aktivisten zu wenig untereinander vernetzen oder aufgrund von Kleinigkeiten aufeinander losgehen. Das muss nicht sein!

4. Statistisch gesehen leben ĂŒberwiegend Frauen vegan. Hast du einen Tipp fĂŒr MĂ€nner, die eventuell
Bedenken haben als unmÀnnlich zu gelten, wenn sie vegan leben?

Einfach authentisch bleiben, dann eröffnen sich wunderbare neue Wege. VerĂ€nderungen geschehen nur, weil Menschen Mut bewiesen haben. Falls Freunde und Verwandte nicht mit deiner Entscheidung klar kommen, dann nimm das nicht persönlich. Die meisten kommen mit VerĂ€nderungen zunĂ€chst nicht klar, weil sie so „engstirnig“ sozialisiert wurden.
Es gibt viele Orte, wo man als vegan lebender Mann neue Kontakte knĂŒpfen kann, wie z.B. vegane Lokale, soziale Medien, Veranstaltungen, Gnadenhöfe, Vereine, …

Außerdem geht es nicht darum, dass jeder perfekt vegan lebt, sondern vielmehr, dass man grundsĂ€tzlich sein eigenes Tun immer wieder hinterfragt, nicht abstumpft und immer wieder mal Dinge verĂ€ndert, die zu routiniert geworden sind. Und am besten ist es klein anzufangen und sich langsam „herauszufordern“, also einfach mal ein Fleischersatzprodukt auszuprobieren, Kuhmilch gegen Hafermilch zu tauschen, usw.. Wenn man es spielerisch probiert und als eine Art „Challenge“ an sich selbst sieht, ist es gar nicht so schwierig, wie man vielleicht anfangs denkt. Und von meiner Erfahrung kann ich sagen, dass es sehr spannend ist Neues auszuprobieren und dadurch ganz neue Möglichkeiten und GeschmĂ€cker zu entdecken.

 

5. Welche Argumente, meinst du, benötigen einige MÀnner um zum Umdenken bewegt zu werden
(wenn es nicht die eigene Frau ist)?

MĂ€nnern wĂŒrde ich wĂ€rmstens empfehlen, grundsĂ€tzlich regelmĂ€ĂŸig ĂŒber den Tellerrand zu blicken, denn gerade das engstirnige Festhalten am ĂŒblichen Alltagstrott fĂŒhrt nicht selten dazu, dass Beziehungen scheitern. Also, liebe MĂ€nner, traut euch auszubrechen und neue Wege einzuschlagen, wie z.B. einen Monat vegan zu leben. Das imponiert bestimmt vielen Frauen.
Und falls ihr schon vergeben seid, denkt bitte mal nach, wie sich euer persönliches Konsumverhalten auf eure Nachkommen auswirkt. Du willst doch als Mann deine Herde schĂŒtzen, oder? 😉

 

6. Eine Frage zu deinen persönlichen Erfahrungen. Wie reagieren MÀnner darauf, wenn sie
mitbekommen, dass du vegan lebst?

. Einige MĂ€nner, die ich kenne, reagierten respektvoll und interessiert, als sie erfuhren, dass ich mich rein pflanzlich ernĂ€hre. Anderen merkte man an, dass sie sich unwohl fĂŒhlten, wahrscheinlich weil sie das schlechte Gewissen plagte. Nur wenige MĂ€nner wurden mir gegenĂŒber ungehalten.

 

7. Wie hat dein Umfeld auf deine Entscheidung vegan zu leben reagiert?

FĂŒr meine Umgebung war es zu Beginn schon – und ich lebe ja schon seit 10 Jahre vegan – eine unfassbare Entscheidung meinerseits. Ich denke, es hat sich im Laufe der Zeit jedoch wesentlich verbessert, nicht zuletzt aufgrund der Tatsache, dass der Veganismus in den letzten Jahren einen enormen Aufschwung erfahren hat und ein Veganer nun nicht mehr so selten anzutreffen ist wie eine blaue Mauritius Briefmarke. 😉

 

Tom, der selbst schon 10 Jahre vegan lebt und einen Gnadenhof betreibt, berichtet heute davon, wie spannend und bereichernd es sein kann, wenn man VerÀnderungen zulÀsst. Vegane MÀnner

8. Wie reagierst du auf Kritik bzgl. deiner ErnÀhrungsweise?

Ich versuche mittlerweile ruhig, verstÀndnisvoll und sachlich zu bleiben, ohne belehrend zu wirken. Damit habe ich gute Erfahrungen gemacht.

9. Wie reagieren Frauen auf deinen ErnÀhrungsstil?

Frauen finden das hÀufig bewundernswert und wollten mich deshalb in den meisten FÀllen nÀher kennenlernen.

 

10. Ist es dir wichtig, dass dein/e Partner/in auch vegan lebt?

Mir ist es v.a. wichtig, dass meine Partnerin meine Gesinnung versteht und respektiert, empathisch ist sowie darĂŒber hinaus auch bereit ist, ihr Konsumverhalten zu ĂŒberdenken. Da ich leidenschaftlicher Hobbykoch bin, ist es, denke ich, in vielen FĂ€llen möglich, mit leckeren Argumenten zu ĂŒberzeugen. 🙂

11. Befinden sich noch andere Veganer oder Vegetarier in deinem Umfeld oder bist du (noch) der
Einzige?

Meine Frau und meine Schwiegermutter leben ebenfalls vegan.

 

12. Was ist dein liebstes veganes Produkt?

Momentan bin ich vom veganen Lachs der Firma Revo sehr angetan. Ich finde es großartig, was dieses Startup auf die Beine gestellt hat. Es zeigt doch einmal mehr, dass nicht das Lebewesen fĂŒr ein Geschmackserlebnis herhalten mĂŒsste, sondern, wie in diesem Fall, die pflanzliche Nahrungsquelle des Tieres selbst, also die Algen den typischen bekannten Geschmack aufweisen. Also wie in eigentlich allen FĂ€llen von veganen Lebensmitteln: Genuss ohne Verzicht, aber mit einem wesentlichen Unterschied: kein Tier muss dafĂŒr gezĂŒchtet, ausgebeutet und getötet werden!

 

13. Gibt es noch etwas was du noch nicht veganen MĂ€nnern mit auf den Weg
geben möchtest?

Traut euch und beweist euch selbst und den MĂ€nnern in eurem Umfeld, dass es mutig und bewundernswert ist, anders zu sein und neue Wege auszuprobieren!

 

Lieber Tom, einen ganz lieben Dank an dich und deine Antworten! Ich hoffe, dass viele MĂ€nner durch deine Zeilen den Mut fassen sich fĂŒr VerĂ€nderungen zu öffnen und Vorurteile ablegen. Mit deinen Worten nimmst du sicherlich einigen MĂ€nnern so manche Bedenken. Danke! Viel Erfolg und alles Gute fĂŒr deinen Gnadenhof!

Wenn du mÀnnlich bist, vegan und auch deine Erfahrungen mit anderen teilen willst, dann melde dich gerne bei mir und ich sende dir den Fragebogen zu! Ich freue mich auf deine Nachricht!

 

Hier geht es zu Teil 1: MĂ€nner inspirieren MĂ€nner Interviewaktion

Weitere Interviews der zweiten Runde:

Michael: „Ich finde es fehlt MĂ€nnern im allgemeinen eine Kultur von ErnĂ€hrungsbewusstsein.“

Michael: „Ich finde es fehlt MĂ€nnern im allgemeinen eine Kultur von ErnĂ€hrungsbewusstsein.“

Michael findet es wichtig, dass MĂ€nner Verantwortung fĂŒr ihre eigene Gesundheit ĂŒbernehmen und fĂŒr unseren Planeten

Michael aus Wien fĂŒhrt heute die Interviewreihe MĂ€nner inspirieren MĂ€nner fort.
Hier geht es zu Teil 1: MĂ€nner inspirieren MĂ€nner Interviewaktion.
Er spricht offen an, dass vielen MĂ€nnern Bewusstsein fĂŒr ihre ErnĂ€hrung fehlt und fordert sie auf, mal öfter selbst den Kochlöffel zu schwingen. Zudem appelliert er daran, wie wichtig es ist, einfach mal was Neues zu probieren und Vorurteile zur Seite zu schieben. 

1. ErzĂ€hl zunĂ€chst etwas ĂŒber dich: Wer bist du?

Ich bin Einzelunternehmer, Betreiber und Chefkoch vom Mittagslokal „Sattva Vegan“ in Wien.

Er spricht offen an, dass vielen MĂ€nnern Bewusstsein fĂŒr ihre ErnĂ€hrung fehlt und fordert sie auf, mal öfter selbst den Kochlöffel zu schwingen. Vegane MĂ€nner im Interview. 

2. Weshalb lebst du vegan? Was war der Auslöser?

Ich habe lange ĂŒberlegt und auch zu Hause vegetarisch gelebt, bis endlich der Punkt gekommen ist wo ich mich entschieden habe, dass Tierwohl ĂŒber Convenience und Geschmack vorgehen soll – und bin quasi ĂŒber Nacht komplett vegetarisch geworden. Der Umstieg auf vegan hat weitere 2 Jahre gedauert – da habe ich meiner Partnerin vorgeschlagen, wir sollen es doch ausprobieren, da ich ohnehin laktoseintolerant sei und die ethische Bedingungen hinter Eier und Milchprodukte jenseits von unbedenklich sind. Nach ein paar Wochen waren wir ĂŒberzeugte Vertreter der veganen Bewegung!

3. Was mĂŒsste, deiner Meinung nach, noch getan werden um der Gesellschaft den Veganismus nĂ€her
zu bringen?

Ich finde das ĂŒberzeugendste Argument heutzutage ist die Klimakrise. Jede/r kann behaupten bzw. sich selber ĂŒberzeugen, er/sie lebt gesund und schaut auf Tierwohl, auch wenn das nicht wirklich stimmt. Aber die harten Zahlen sagen aus, dass eine vegane ErnĂ€hrung (insb. eine ausgewogene ohne lauter in Plastik verschweißte Junkfood) der wichtigste Schritt gegen Global Warming darstellt, was eine einzelne Person machen kann.

4. Statistisch gesehen leben ĂŒberwiegend Frauen vegan. Hast du einen Tipp fĂŒr MĂ€nner, die eventuell
Bedenken haben als unmÀnnlich zu gelten, wenn sie vegan leben?

Get over yourselves and your stereotypes. Das wĂŒrde ich denen sagen, die das wirklich als BegrĂŒndung angeben. Ich habe relativ wenig Toleranz fĂŒr MĂ€nner, die so reden. Zum GlĂŒck machen es die meisten, wenn dann eher unterbewusst, und sobald sie ein Beispiel anhand von mir sehen wird das Ganze ein gutes StĂŒck vorstellbarer.

 

5. Welche Argumente, meinst du, benötigen einige MÀnner um zum Umdenken bewegt zu werden
(wenn es nicht die eigene Frau ist)?

Ich finde es fehlt MĂ€nnern im allgemeinen eine Kultur von ErnĂ€hrungsbewusstsein. Es wĂ€re mal wichtig, dass Jungen und MĂ€nner lernen, fĂŒr ihre eigene Gesundheit (sowie die Gesundheit des Planeten) zu sorgen. Und fĂŒr sich selber und ihre Familien zu kochen! Weg mit diesen Erwartungen, dass MĂ€nner keine Ahnung von Kochen haben mĂŒssen/sollen, außer wie man einen Grill anschmeißt.

 

6. Eine Frage zu deinen persönlichen Erfahrungen. Wie reagieren MÀnner darauf, wenn sie
mitbekommen, dass du vegan lebst?

MĂ€nner sind im Durschnitt etwas skeptischer als Frauen, jedoch meistens auch neugierig.

 

7. Wie hat dein Umfeld auf deine Entscheidung vegan zu leben reagiert?

Einige Leute finden das cool bzw. sind zumindest an den GrĂŒnden interessiert. Ein paar Freunde haben sich sogar entschieden, auf vegetarisch oder vegan umzusteigen. Es gibt immer Leute, die das nicht verstehen wollen. Aber das ist ihr Problem. Ich bin da, mit einer ehrlichen, nicht vorwurfsvollen Stimme, wenn jemand zu dem Thema wirkliche Interesse zeigt.

Er spricht offen an, dass vielen MĂ€nnern Bewusstsein fĂŒr ihre ErnĂ€hrung fehlt und fordert sie auf, mal öfter selbst den Kochlöffel zu schwingen. Vegane MĂ€nner im Interview.

 

8. Wie reagierst du auf Kritik bzgl. deiner ErnÀhrungsweise?

Ich habe sehr viele Argumente fĂŒr die vegane ErnĂ€hrung. Ich fange meistens beim Klimathema an, wenn es um das „Warum“ geht. Wenn es ums Gesundheitliche geht habe ich auch jede Menge Gegenbeweise, dass die gĂ€ngige SprĂŒche gegen Veganismus eigentlich nicht stimmen.

9. Wie reagieren Frauen auf deinen ErnÀhrungsstil?

Im Allgemeinen weniger skeptisch als MĂ€nner – weil viele schon selber ĂŒberlegt haben oder de vegane Lebensstil ausprobieren möchten. Aber ich habe auch ein paar getroffen, die genauso stur wie der schlimmste anti-vegane Mann waren.

 

10. Ist es dir wichtig, dass dein/e Partner/in auch vegan lebt?

Ja – zum GlĂŒck sind wir uns in diesem Hinsicht einig.

11. Befinden sich noch andere Veganer oder Vegetarier in deinem Umfeld oder bist du (noch) der
Einzige?

Heutzutage passiert es immer hĂ€ufiger, zumindest in der Großstadt, dass man vegan lebende Menschen in jedem Sozialkreis begegnet! Außerdem haben meine Eltern und mein Bruder sich (unabhĂ€ngig von mir!) vor einigen Jahren entschieden, sich vegan zu ernĂ€hren. Und wie erwĂ€hnt, lebt meine Partnerin auch vegan. Also fĂŒhle ich mich zum GlĂŒck mit meinem Vegansein nicht allein.

 

12. Was ist dein liebstes veganes Produkt?

SĂ€mtliche Arten von HĂŒlsenfrĂŒchten, am besten frisch gekocht! Sie sind Eiweißbomben und dazu fĂŒr jeden leicht erschwinglich. Man muss einfach eine Quelle fĂŒr trockene HĂŒlsenfrĂŒchte finden. Zum GlĂŒck haben die meisten BiomĂ€rkte, GroßmĂ€rkte, und indischen LĂ€den ein gutes Sortiment.

 

13. Gibt es noch etwas was du noch nicht veganen MĂ€nnern mit auf den Weg
geben möchtest?

Falls du in einem Umfeld mit vegan lebenden Frauen lebst: was hĂ€lt dich davon ab, diese ErnĂ€hrungsweise zu probieren? Sind es die angebliche Meinungen von anderen MĂ€nner im Umfeld? Sollte man nicht evtl. lieber auf die Frauen hören? 😉

 

Lieber Michael, lieben Dank fĂŒr deine offenen Worte! Ich finde es so gut, dass du an die MĂ€nner und ihr Verantwortungsbewusstsein gegenĂŒber ihrer Gesundheit und dem Planeten, appellierst. Ich denke, es ist ein wahrer Ansatz, anzusprechen, dass einigen MĂ€nnern das Bewusstsein fĂŒr ihre ErnĂ€hrung fehlt und daran gearbeitet werden sollte. Danke fĂŒr deine Antworten! Du wirst sicherlich so manche MĂ€nner zum Nachdenken anregen. Danke fĂŒr deinen Einsatz!

Wenn du mÀnnlich bist, vegan und auch deine Erfahrungen mit anderen teilen willst, dann melde dich gerne bei mir und ich sende dir den Fragebogen zu! Ich freue mich auf deine Nachricht!

 

Hier geht es zu Teil 1: MĂ€nner inspirieren MĂ€nner Interviewaktion

Weitere Interviews der zweiten Runde:

Jan: „FĂŒr ein erfĂŒlltes Leben bin ich nicht darauf angewiesen, Tiere als leidensfĂ€hige Lebewesen zu benutzen oder auszunutzen.“

Jan: „FĂŒr ein erfĂŒlltes Leben bin ich nicht darauf angewiesen, Tiere als leidensfĂ€hige Lebewesen zu benutzen oder auszunutzen.“

Jan appelliert an MĂ€nner ihre gelebten Werte zu hinterfragen und mutig Verantwortung fĂŒr eine nachhaltige Zukunft zu ĂŒbernehmen

Heute setzt Jan aus Berlin mit seinen motivierenden Antworten die Interviewaktion MĂ€nner inspirieren MĂ€nner fort.
Hier geht es zu Teil 1: MĂ€nner inspirieren MĂ€nner Interviewaktion.
Er berichtet davon, wie er seinen Weg fand, wie er appelliert seine eigenen Werte auf sich und die Welt zu reflektieren und gibt unveganen MĂ€nnern einfache Tipps um den Einstieg in die vegane Lebensweise zu finden. 

1. ErzĂ€hl zunĂ€chst etwas ĂŒber dich: Wer bist du?

Ich bin Jan, 24 Jahre alt und lebe in Berlin. Hier studiere ich an der TU mittlerweile im Master Wirtschaftsingenieurwesen. Ich mache gerne Sport – von Triathlon bis Skifahren (ich bin Skilehrer). Nicht nur beim Skifahren helfe ich gerne Menschen: Ein Traum von mir ist es, eigenstĂ€ndig ein Hilfsprojekt zu starten, das benachteiligten Menschen dabei hilft, Ihre TrĂ€ume zu verwirklichen.

Jan berichtet davon, wie er seinen Weg fand, wie er appelliert seine eigenen Werte auf sich und die Welt zu reflektieren und gibt unveganen MĂ€nnern einfache Tipps um den Einstieg in die vegane Lebensweise zu finden. 

 

2. Weshalb lebst du vegan? Was war der Auslöser?

Ich habe mich immer mehr mit Nachhaltigkeit und dem Klimawandel beschĂ€ftigt. Dadurch habe ich immer weniger tierische Produkte gegessen und schließlich zum Jahreswechsel 20/21 beschlossen, komplett konsequent dabei zu bleiben. Aus der heutigen Sicht gibt es viele GrĂŒnde, warum ich vegan lebe. Der wichtigste ist aber, dass ich der Meinung bin, dass ich fĂŒr ein erfĂŒlltes Leben nicht darauf angewiesen bin, Tiere als leidensfĂ€hige Lebewesen zu benutzen oder auszunutzen.

3. Was mĂŒsste, deiner Meinung nach, noch getan werden um der Gesellschaft den Veganismus nĂ€her
zu bringen?

Es mĂŒsste wirklich ĂŒberall, wo es unvegane Lebensmittel zu kaufen gibt, auch vegane Alternativen geben. Viel Luft nach oben sehe ich besonders bei BĂ€ckereien und allgemein in lĂ€ndlichen Regionen. Außerdem sollte Bildung in den Bereichen ErnĂ€hrung, nachhaltiges Leben und Ethik gestĂ€rkt werden – sowohl fĂŒr Kinder als auch fĂŒr Erwachsene.

4. Statistisch gesehen leben ĂŒberwiegend Frauen vegan. Hast du einen Tipp fĂŒr MĂ€nner, die eventuell
Bedenken haben als unmÀnnlich zu gelten, wenn sie vegan leben?

Mein Tipp an Dich wĂ€re, dass Du Dir einmal in Ruhe Zeit nimmst und ĂŒberlegst, was MĂ€nnlichkeit fĂŒr Dich persönlich bedeutet – nicht fĂŒr die ganze Gesellschaft, die Dir etwas vorschreiben will. Und dann wĂŒrde ich Dir vorschlagen, dass Du Dir ĂŒberlegst, was denn eigentlich ganz allgemein Deine Werte fĂŒr Dein Leben auf dieser Welt sind – und vielleicht wirst Du darunter auch Empathie, Nachhaltigkeit, Gesundheit oder Ă€hnliches finden. Das könnte ein guter Anfangspunkt fĂŒr Dich sein.

 

5. Welche Argumente, meinst du, benötigen einige MÀnner um zum Umdenken bewegt zu werden
(wenn es nicht die eigene Frau ist)?

Ich glaube nicht, dass MĂ€nner spezielle Argumente brauchen, aber vielleicht manchmal eine andere Herangehensweise. Beispielsweise wĂ€re ein klassisch formuliertes Argument, dass wir Tiere nicht (aus)nutzen sollten, weil sie leidensfĂ€hig sind und wir sie nicht fĂŒr unsere ErnĂ€hrung brauchen. Man könnte aber auch sagen: Wir Menschen sind so weit entwickelt und so „mĂ€chtig“ geworden, dass wir auch eine große Verantwortung tragen fĂŒr die Welt. Jetzt ist es meiner Ansicht nach doch extrem stark, sich dieser Verantwortung zu stellen und gemeinsam Lösungen zu finden, wie wir „weniger mĂ€chtige“ Tiere beschĂŒtzen können.

 

6. Eine Frage zu deinen persönlichen Erfahrungen. Wie reagieren MÀnner darauf, wenn sie
mitbekommen, dass du vegan lebst?

Das ist sehr unterschiedlich: Meine Freunde sehen, dass es ein Herzensthema fĂŒr mich ist und unterstĂŒtzen mich dabei; oder aber sie holen sich sogar Tipps bei mir, weil sie selbst immer weniger Tierisches essen möchten. Andere Leute wirken oft erstmal skeptisch und stellen mir Fragen, die zum Beispiel beginnen mit: „Warum
“, „Wie
“, „Aber Klischee XY“ oder „Stell dir vor, du findest ein totes Tier
“. Mir persönlich ist aber ehrlich gesagt noch nicht aufgefallen, dass MĂ€nner darauf auffĂ€llig anders als Frauen reagieren. Allerhöchstens stellen MĂ€nner kritische Fragen vielleicht mit etwas mehr Nachdruck oder sie betonen beim gemeinsamen Essen vielleicht etwas öfter als Frauen, dass sie gerade Fleisch essen oder dass sie ihr Fleisch brauchen.

 

7. Wie hat dein Umfeld auf deine Entscheidung vegan zu leben reagiert?

Meine Schwester hat darauf reagiert, indem sie direkt beschlossen hat, sich mir anzuschließen. Meine Eltern sind sehr offen fĂŒr veganes Essen und respektieren meine Entscheidung, sie halten den Veganismus aber fĂŒr zu extrem. Meine Freunde konnten es im ersten Moment vielleicht nicht ganz glauben, aber haben es dann einfach akzeptiert und mich, wenn notwendig, unterstĂŒtzt. 

Jan berichtet davon, wie er seinen Weg fand, wie er appelliert seine eigenen Werte auf sich und die Welt zu reflektieren und gibt unveganen MĂ€nnern einfache Tipps um den Einstieg in die vegane Lebensweise zu finden. 

 

 

8. Wie reagierst du auf Kritik bzgl. deiner ErnÀhrungsweise?

Zu Beginn ist es mir noch sehr schwergefallen damit umzugehen. Mir ist es oft nicht gelungen, Menschen von falschen Vorurteilen zu befreien und das hat mich manchmal verzweifeln lassen. Mit der Zeit war ich immer besser vorbereitet darauf und schaffe es mittlerweile meistens, sachlich auf die Fragen und Kritik einzugehen. Trotzdem habe ich noch oft das GefĂŒhl, dass meine Argumente an anderen abperlen, und das macht mich manchmal traurig. Aber ich lasse mich dadurch nicht davon abhalten, so viel wie möglich fĂŒr die vegane Bewegung zu tun und freue mich immer wieder, wenn Leute ernsthaftes Interesse am Veganismus zeigen.

9. Wie reagieren Frauen auf deinen ErnÀhrungsstil?

Wie zu Frage 6 geschrieben habe ich noch keine gravierenden Unterschiede feststellen können, wie Frauen und MÀnner darauf reagieren. Vielleicht könnte man sagen, dass Frauen etwas weniger emotional geladen darauf reagieren und eher sachliche/ konstruktive Fragen stellen, wÀhrend MÀnner eher den Veganismus selbst Frage stellen und betonen, dass sie selbst damit nichts zu tun haben wollen.

 

10. Ist es dir wichtig, dass dein/e Partner/in auch vegan lebt?

Ja, das ist mir wichtig. Meine Freundin war zu Beginn unserer Beziehung allerdings vegetarisch und da war es mir auch wichtig, sie nicht unter Druck zu setzen. Nach 3 Monaten hat sie sich dann selbst fĂŒr diesen Schritt entschieden und ist vegan geworden. Der konkrete Auslöser dafĂŒr war der Film „Dominion“, den wir uns unter TrĂ€nen zusammen angeschaut haben.

11. Befinden sich noch andere Veganer oder Vegetarier in deinem Umfeld oder bist du (noch) der
Einzige?

Von den MĂ€nnern in meinem direkten Umfeld sind lediglich ein Freund aus der Uni und sein Bruder vegan. Aus meinem weiteren Umfeld fĂ€llt mir jetzt noch ein weiterer veganer Mann ein. Bei den Frauen ist es meine Schwester, meine Freundin, meine GeschĂ€ftspartnerin und ca. 3 weitere Freundinnen/ Bekannte. 

 

12. Was ist dein liebstes veganes Produkt?

Das ist auf jeden Fall „FETO“. Das ist „FErmentierter TOfu“ und es gibt ihn von der Marke Taifun im KĂŒhlregal im Biomarkt zu kaufen. Mein unveganes Lieblingsessen war seit jeher Nudeln mit Tomate, Mozzarella, einem Balsamico-Olivenöl-Dressing und Basilikum. Man kann den Mozzarella ganz einfach durch zerbröckelten Feto ersetzen (den Feto kurz im Dressing wenden, bevor man den Rest dazugibt). Das Resultat schmeckt wirklich genauso gut wie das Original, das wurde bereits von vielen Nicht-Veganern bestĂ€tigt. Gib ihm eine Chance!

Jan berichtet davon, wie er seinen Weg fand, wie er appelliert seine eigenen Werte auf sich und die Welt zu reflektieren und gibt unveganen MĂ€nnern einfache Tipps um den Einstieg in die vegane Lebensweise zu finden. 

13. Gibt es noch etwas was du noch nicht veganen MĂ€nnern mit auf den Weg
geben möchtest?

Es ist schwierig, seine Essgewohnheiten zu hinterfragen, aber es ist auch echt stark! Informiere Dich ĂŒber das Thema (z.B. bei vchangemakers 😉 und dann setze Dir Challenges. Hier mal 2 Beispiele:

„Diese Woche ersetze ich Kuhmilch durch Hafermilch“ (ich empfehle die Alpro Not-Milk)

„Jeden Samstag probiere ich ein neues veganes Ersatzprodukt“ (fang an mit den RostbratwĂŒrstchen von Like Meat oder den veganen Nuggets von RĂŒgenwalder. Oder einfach beide auf einmal, die stecken voller Protein und schmecken echt richtig gut!) 

 

Lieber Jan, ich danke dir fĂŒr deine klaren Antworten. Deine tiefe Überzeugung ist herauszulesen und auch wie sehr dir deine ehrlichen Werte am Herzen liegen, die dir Kraft geben jegliche Kritik auszuhalten und dich fĂŒr eine VerĂ€nderung in der Welt einzusetzen. Mach weiter so! Du inspirierst damit sicherlich so einige MĂ€nner. Danke!

 

Wenn du mÀnnlich bist, vegan und auch deine Erfahrungen mit anderen teilen willst, dann melde dich gerne bei mir und ich sende dir den Fragebogen zu! Ich freue mich auf deine Nachricht!

 

Hier geht es zu Teil 1: MĂ€nner inspirieren MĂ€nner Interviewaktion

Weitere Interviews der zweiten Runde:

Oliver: „Das ist nicht mĂ€nnlich – das ist ignorant.“

Oliver: „Das ist nicht mĂ€nnlich – das ist ignorant.“

Hunde streicheln und Schweine essen. Oliver konnte das nicht mehr ertragen und so begann sein Weg zum Veganismus

Oliver aus der NÀhe von Frankfurt am Main erzÀhlt heute von seinem Weg zum Veganismus und erweitert somit die Interviewreihe MÀnner inspirieren MÀnner.
Hier geht es zu Teil 1: MĂ€nner inspirieren MĂ€nner Interviewaktion.
Erfahrt wie Oliver sein Wertesystem hinterfragte und es nicht mehr ertrug zwischen Hunden und Nutztieren zu unterscheiden.

 

1. ErzĂ€hl zunĂ€chst etwas ĂŒber dich: Wer bist du?

Mein Name ist Oliver Haas. Ich bin 44 Jahre alt und arbeite hauptberuflich als Redakteur einer Wochen- und Tageszeitung in der NÀhe von Frankfurt am Main. Im Nebenberuf bin ich zertifizierter veganer ErnÀhrungsberater mit Schwerpunkt Gewichtsabnahme.

 

2. Weshalb lebst du vegan? Was war der Auslöser?

Ich liebe schon immer Tiere und konnte es nicht weiter ertragen, dass ich einen Hund streichele und in der nĂ€chsten Sekunde in ein Schnitzelbrötchen beiße, fĂŒr das ein Tier sterben und leiden musste. Richtigen Auslöser gab es keinen. Ich denke, es waren mehrere Komponenten. Diverse Dokus ĂŒber Massentierhaltung haben natĂŒrlich den Wunsch „dieses Vegan mal auszuprobieren“ verstĂ€rkt.

Erfahrt wie Oliver sein Wertesystem hinterfragte und es nicht mehr ertrug zwischen Hunden und Nutztieren zu unterscheiden.

 

3. Was mĂŒsste, deiner Meinung nach, noch getan werden um der Gesellschaft den Veganismus nĂ€her
zu bringen?

Man mĂŒsste noch mehr zeigen, dass „Vegan sein“ nicht „Verzicht“ bedeutet, sondern das Gegenteil der Fall ist. Seit ich mich vegan ernĂ€hre (seit meinem 40. Lebensjahr) ist mein Leben wesentlich besser geworden – auch kulinarisch. Wichtig wĂ€re allerdings fĂŒr den Veganismus auch, dass nicht zu verurteilend mit anderen umgegangen wird, die sich nicht 100% vegan ernĂ€hren. Jeder Schritt zĂ€hlt. Und wenn jemand frĂŒher 5 x die Woche Fleisch gegessen hat und dies nur noch 2x macht (auch, wenn ich natĂŒrlich mir ein 0x wĂŒnschen wĂŒrde), dann ist das prima! Und vorleben statt Verurteilen sollte die Maxime sein. Zeigen, wie geil die vegane KĂŒche ist, anstatt Moralpredigten zu halten.

 

4. Statistisch gesehen leben ĂŒberwiegend Frauen vegan. Hast du einen Tipp fĂŒr MĂ€nner, die eventuell
Bedenken haben als unmÀnnlich zu gelten, wenn sie vegan leben?

Es hat nichts mit MĂ€nnlichkeit zu tun, als Nahrung ein gequĂ€ltes und getötetes Lebewesen zu essen, wenn es eine Alternative gibt. Das ist nicht mĂ€nnlich – das ist ignorant.

 

5. Welche Argumente, meinst du, benötigen einige MÀnner um zum Umdenken bewegt zu werden
(wenn es nicht die eigene Frau ist)?

Dein Leben wird besser – nicht schlechter. Es ist die große Angst des Mannes, dass er ohne tierische Produkte in seiner Nahrung – plötzlich weniger Genuss am Essen hat. Diese Angst gilt es zu nehmen. Und natĂŒrlich, dass MĂ€nner mit pflanzlicher ErnĂ€hrung ohne Probleme alle NĂ€hrstoffe (Stichwort: Proteine fĂŒr Muskelaufbau) bekommen.

 

6. Eine Frage zu deinen persönlichen Erfahrungen. Wie reagieren MÀnner darauf, wenn sie
mitbekommen, dass du vegan lebst?

Eigentlich ganz normal. Dumme SprĂŒche kommen selten dazu. Liegt aber auch daran, dass ich mein Umfeld weise wĂ€hle und versuche, Idioten aus dem Weg zu gehen 😉

 

7. Wie hat dein Umfeld auf deine Entscheidung vegan zu leben reagiert?

Es kamen natĂŒrlich die ĂŒblichen SprĂŒche wie: „Ja, aber NĂ€hrstoffmĂ€ngel, Protein, Eisen.. etc.“ „Fehlt dir dann nicht was?“. Aber mittlerweile – nachdem ich auch 40 Kilo abgenommen hatte, topfit bin (u.a. 2 Marathons gefinished), so gut aussehe und fĂŒhle wie nie, kommt sowas nicht mehr.

 

8. Wie reagierst du auf Kritik bzgl. deiner ErnÀhrungsweise?

Ich ersticke jede Kritik mit wohl ĂŒberlegten Argumenten bezĂŒglich gesunder veganer ErnĂ€hrungsweise. Hat bislang zu 100 % immer funktioniert. Und das liegt nicht daran, dass ich so ein toller Hecht bin, sondern eben daran, dass es kein einziges (sinnvolles) Argument gegen eine vegane ErnĂ€hrungsweise gibt. Sollten „dumme“ Kommentare kommen und ich merke sofort, dass mein GegenĂŒber fĂŒr Argumente nicht empfĂ€nglich ist, dann spare ich mir die Lebenszeit fĂŒr eine Antwort und ignoriere es.

Erfahrt wie Oliver sein Wertesystem hinterfragte und es nicht mehr ertrug zwischen Hunden und Nutztieren zu unterscheiden.

9. Wie reagieren Frauen auf deinen ErnÀhrungsstil?

Fast ausschließlich positiv.

 

10. Ist es dir wichtig, dass dein/e Partner/in auch vegan lebt?

Mittlerweile wĂ€re es wohl schon schwierig, da vegane ErnĂ€hrungsweise schon sehr viel mit fundamentalen Einstellungen zu gewissen Dingen im Leben bedeutet. Auf der andere Seite: Wenn ich jemanden liebe, dann ja das Gesamtpaket – sprich auch Sachen (dass die Person Fleisch isst z.B.), die mir nicht so gefallen. Als ich mit meiner Freundin zusammen gezogen bin, ernĂ€hrte sie sich noch mischköstlich. Ich war bis dato ein Jahr vegan. Und etwa ein Dreivierteljahr danach war sie dann auch vegan. Wobei ich keinerlei Druck ausgeĂŒbt hatte. Ich hatte ihr natĂŒrlich vollkommen frei gestellt, wie sie sich ernĂ€hren will. Habe halt nur regelmĂ€ĂŸig vegan fĂŒr sie gekocht.

 

11. Befinden sich noch andere Veganer oder Vegetarier in deinem Umfeld oder bist du (noch) der
Einzige?

Mein Freundin und vereinzelte Personen. 20 Prozent wĂŒrde ich sagen.

 

12. Was ist dein liebstes veganes Produkt?

Eines zu nennen ist schwer – gibt so viel Leckeres. Aber RĂ€uchertofu (vom Aldi) finde ich mega.

 

13. Gibt es noch etwas was du noch nicht veganen MĂ€nnern mit auf den Weg
geben möchtest?

Sei kein Angsthase und probiere es einfach mal aus – lohnt sich!

 

 

Lieber Oliver, ich danke dir fĂŒr deine Teilnahme! Ich fand es toll zu lesen, dass es anscheinend schon immer in der gebrodelt hat, wenn es um den Fleischkonsum ging. Klasse, dass du dich selbst kritisch hinterfragt hast und zu dem Entschluss gekommen bist, dass es so nicht weitergeht. Deine Antworten dienen einigen MĂ€nnern sicherlich als StĂŒtze und machen ihnen Mut. Danke dafĂŒr!

 

Wenn du mÀnnlich bist, vegan und auch deine Erfahrungen mit anderen teilen willst, dann melde dich gerne bei mir und ich sende dir den Fragebogen zu! Ich freue mich auf deine Nachricht!

 

Hier geht es zu Teil 1: MĂ€nner inspirieren MĂ€nner Interviewaktion

Hier sind weitere Interviews der zweiten Runde der großen Interviewaktion: MĂ€nner inspirieren MĂ€nner

Ludwig: Sein Weg vom Fleischliebhaber zum Veganer

Ludwig: Sein Weg vom Fleischliebhaber zum Veganer

Der Vater dreier Kinder erzĂ€hlt voller Überzeugung von seinem Weg zum Veganismus und seinem Umgang damit

Ludwig, 3-facher Papa aus Berlin, ist heute an der Reihe die große Aktion: MĂ€nner inspirieren MĂ€nner fortzusetzen. Hier geht es zu Teil 1: MĂ€nner inspirieren MĂ€nner Interviewaktion.
Lest wie Ludwig als Fleischliebhaber zum Veganismus fand und wie er mit Kritik umgeht und welcher Gedanke ihm dabei hilft die typischen Anti Veganer SprĂŒche auszuhalten. Zudem lĂ€sst er uns an seinen Gedanken teilhaben, die er hat um den Veganismus gesellschaftsfĂ€higer zu etablieren. 

Lest wie Ludwig als Fleischliebhaber zum Veganismus fand und wie er mit Kritik umgeht und welcher Gedanke ihm dabei hilft die typischen Anti Veganer SprĂŒche auszuhalten.

1. ErzĂ€hl zunĂ€chst etwas ĂŒber dich: Wer bist du?

Mein Name ist Ludwig Mewes, ich bin Baujahr 1987 und Vater von 2 Jungs (7 und 3 Jahre alt) und einer Tochter (10 Monate alt), wobei mein Ältester bei meiner Exfrau lebt.

Ich bin gelernter Kaufmann und Handelsfachwirt und arbeite als stellv. Marktleiter beim Raumausstatter Hammer Heimtex in Berlin. Dort berate ich Kunden zur Gestaltung ihrer 4 WĂ€nde, dem Boden, der Fenster und Möbel. Da man dort sehr intensiv mit den Kunden ins Detail geht, kommen auch viele persönliche EinflĂŒsse beider Seiten ans Licht und ab und zu landet man irgendwie auch mal beim Thema Veganismus. Das macht doppelt Spaß, denn viele sind tatsĂ€chlich interessiert und wollen auch mehr dazu erfahren! Bei denen, die eher nicht so darauf anspringen drĂ€nge ich mich natĂŒrlich nicht auf, dass tue ich generell nicht beim Thema vegane ErnĂ€hrung & Lebensweise.

 

2. Weshalb lebst du vegan? Was war der Auslöser?

Meine jetzige Partnerin und Mutter meiner beiden JĂŒngsten hat mich vor knapp zwei Jahren eines Tages gefragt, wie ich zu dem Thema „weniger oder gar kein Fleisch essen“ stehe und ob ich mir das vorstellen könne. Da ich durch diverse mediale EinflĂŒsse schon lĂ€nger mitbekommen habe, wie die Menschheit sich durch Massentierhaltung, Umweltverschmutzung u.v.m. langsam aber sicher selbst abschafft und ich, zwar als absoluter Fleischliebhaber, aber auch immer bereit bin, Neues auszuprobieren, habe ich geantwortet, dass ich es ausprobieren wĂŒrde.

Gesagt getan, aus vegetarisch wurde vegan, diverse Dokumentationen bestÀrkten mich/uns in meiner/unserer Entscheidung.

Auch das Zitat von Leo Tolstoi: „Solange es Schlachthöfe gibt, wird es auch Schlachtfelder geben!“ prĂ€gt seit dem mein Denken und Handeln. Man hinterfragt viel mehr das weltpolitische Geschehen, die Gier nach Ressourcen jeder Art
 (ist einen eigenen Artikel wert!) 

Lest wie Ludwig als Fleischliebhaber zum Veganismus fand und wie er mit Kritik umgeht und welcher Gedanke ihm dabei hilft die typischen Anti Veganer SprĂŒche auszuhalten.

3. Was mĂŒsste, deiner Meinung nach, noch getan werden um der Gesellschaft den Veganismus nĂ€her
zu bringen?

Nach nun ĂŒber zwei Jahren veganer Lebensweise und das glĂŒcklicherweise in einer Zeit, in der das Angebot an veganen Produkten immer grĂ¶ĂŸer und besser ersichtlich wurde, ist mir aufgefallen, dass man Veganern und deren Lebensweise gegenĂŒber immer noch viel zu viele Vorurteile hat und eigentlich gar nicht genau weiß, was vegan eigentlich bedeutet.

Der Staat mĂŒsste hier aber nicht nur helfen AufklĂ€rungsarbeit leisten, sondern massiv auch folgende Dinge anpacken:

  1. Lobbyismus (jeder Art) extrem beschrÀnken/verbieten
  2. Massentierhaltung Schritt fĂŒr Schritt reduzieren und verbieten
  3. AufklÀrungsarbeit zur gesunden und abwechslungsreichen veganen ErnÀhrung schon in Kitas und Schulen leisten
  4. Subventionen an die „Richtigen“ verteilen (Thema EU Agrarwirtschaft&Co.)
  5. Vegane und gesunde Lebensweise belohnen und helfen, das auch in andere LĂ€nder der Welt zu ĂŒbertragen
  6. Generell global mehr Einfluss auf die MissstÀnde nehmen und andere LÀnder mit ins Boot holen

uvm.

 

4. Statistisch gesehen leben ĂŒberwiegend Frauen vegan. Hast du einen Tipp fĂŒr MĂ€nner, die eventuell
Bedenken haben als unmÀnnlich zu gelten, wenn sie vegan leben?

Je nach Charakter meines GegenĂŒber hilft da entweder „Wetten abschließen/triezen“ (nach dem Motto: WĂŒrdest du eh nie durchhalten
keine 30 Tage), bei Singles dem Mann verklickern, dass viele Frauen darauf stehen, wenn der Mann sich gesund ernĂ€hrt und Verantwortung fĂŒr die Zukunft der Welt/Nachfahren ĂŒbernimmt und/oder einfach darauf hinweisen, dass nicht die Meinung anderer zĂ€hlt, sondern nur die Eigene und dass es ein Zeichen von StĂ€rke und Selbstbewusstsein ist, wenn man „neue Wege“ mit als Erster geht.

 

5. Welche Argumente, meinst du, benötigen einige MÀnner um zum Umdenken bewegt zu werden
(wenn es nicht die eigene Frau ist)?

Wie bei Antwort 4.

 

6. Eine Frage zu deinen persönlichen Erfahrungen. Wie reagieren MÀnner darauf, wenn sie
mitbekommen, dass du vegan lebst?

Die meisten MĂ€nner reagieren klassisch: geschockt, belustigt, hĂ€misch oder einfach nur Kopf schĂŒttelnd


„Wie kann man nur
“, „Ich könnte das nicht
“, „Das ist doch total ungesund! Die ganzen wichtigen NĂ€hrstoffe
!“ usw.

 

7. Wie hat dein Umfeld auf deine Entscheidung vegan zu leben reagiert?

Wie bei meiner Antwort zu 6. es musste viel AufklĂ€rungsarbeit geleistet werden, aber man bekommt trotzdem regelmĂ€ĂŸig „SprĂŒche“ um die Ohren. Mittlerweile ist aber die nahe Verwandtschaft darauf eingestellt und hat auch vegane Gerichte im Petto


 

8. Wie reagierst du auf Kritik bzgl. deiner ErnÀhrungsweise?

Immer sachlich. Man versucht die Vorurteile fĂŒr Gesundheit, Tierwohl und den Planeten schonend zu erlĂ€utern, nur hören die meisten Kritiker trotzdem nach 2-3 Minuten nicht mehr zu und ziehen sich zurĂŒck in ihre „Heile Welt“-Blase. Wenn dann noch der Standardspruch kommt, warum die blöden Veganer immer alle „bekehren“ wollen (obwohl man mit dem Thema ja selbst nie anfĂ€ngt), möchte man verzweifeln! Aber der Gedanke und das Wissen, etwas Gutes fĂŒr sich und seine Umwelt zu tun, hilft, sich davon nicht runter machen zu lassen.

Lest wie Ludwig als Fleischliebhaber zum Veganismus fand und wie er mit Kritik umgeht und welcher Gedanke ihm dabei hilft die typischen Anti Veganer SprĂŒche auszuhalten.

9. Wie reagieren Frauen auf deinen ErnÀhrungsstil?

Geteilt. Die eine HĂ€lfte reagiert standardmĂ€ĂŸig mit: „Oh Gott, das könnte ich nicht“ oder „Da kann man ja fast gar nichts mehr essen
“, allerdings hört diese HĂ€lfte trotzdem eher und lĂ€nger zu, als die mĂ€nnlichen Kritiker.

Die andere HÀlfte findet es gut und erzÀhlt zumindest teilweise ebenfalls schon weniger Fleisch zu essen oder gar in Richtung vegetarisch oder vegan sich zu entwickeln.

 

10. Ist es dir wichtig, dass dein/e Partner/in auch vegan lebt?

Da mich meine Partnerin dazu gebracht hat und ich hoffe, mich nicht noch mal nach einer neuen Partnerin umsehen zu mĂŒssen, beantworte ich die Frage mal kurz und knapp mit: Ja! 😉

11. Befinden sich noch andere Veganer oder Vegetarier in deinem Umfeld oder bist du (noch) der
Einzige?

Außerhalb meines eigenen Haushaltes gibt es einige, die sich vegetarisch ernĂ€hren, reine Veganer habe ich (noch) nicht im Freundes- und Bekanntenkreis. Allerdings bringe ich ab und zu jemandem etwas Veganes zum Essen mit, von dem ich glaube, demjenigen zumindest mal zu zeigen, dass man den gleichen oder Ă€hnlichen Geschmack auch ohne Tierleid und zum fast gleichen Preis bekommt. (NatĂŒrlich nur bei Leuten, bei denen ich weiß, dass ich ihnen damit nicht auf den Wecker gehe und die nicht gleich Ihre Augen verdrehen und von vornherein schon deshalb ablehnend reagieren
)

 

12. Was ist dein liebstes veganes Produkt?

Da gibt es mehrere Sachen:

Ich war nie ein Milch Trinker und kam auch anfangs nie an Hafer-, Soja-, Mandel- oder Reismilch heran, aber man hat trotzdem alles mal probiert und ich habe einen klaren Favoriten: „Shhh 
 this ist not MILK von Alpro“ schmeckt nicht nur fast genauso wie Kuhmilch, sondern mir sogar besser, sodass ich eben auch mal einfach so ein Glas trinke, was ich sonst frĂŒher mit Kuhmilch nie getan habe!

Als schnellen Hungerkiller kann ich den Brokkoli-Burger von SoFine sehr empfehlen. Die beiden Patties 4-5 Minuten in der Pfanne braten, mit Tomaten, Gurken und Salat auf ein Brötchen packen und du bist erstmal satt!

FĂŒr das FrĂŒhstĂŒcksbrötchen nehme ich als alter Fleisch- und Wurstliebhaber gerne die vegane RĂŒgenwalder MĂŒhle Teewurst fein, da auch die zu fast 100% an den originalen Geschmack herankommt!

13. Gibt es noch etwas was du noch nicht veganen MĂ€nnern mit auf den Weg
geben möchtest?

Liebe „unvegane“ MĂ€nner, googelt mal „vegane Sportler“ oder „vegane Schauspieler“
 die sind trotzdem cool und vor allem fit! Novak Djokovic, Carl Lewis, Johnny Depp und Leonardo DiCaprio 
 um nur einige Beispiele zu nennen!

Vegan tut nicht weh! Ich habe 10 Kg gesund abgenommen und halte nun mein Gewicht stabil! Nach einiger Zeit hat man den Dreh raus, was man eben Alternativ lecker essen kann und vermisst es nicht mehr! (vergleichbar mit dem Rauchen oder Trinken aufhören
) und wer trotzdem gerne mal Fastfood in sich rein stopfen will, fĂŒr den gibt es jetzt sogar bei McDonalds, BurgerKing oder Domino’s eine echt große Palette an veganen oder „plant-based“ Produkten, die den Originalen geschmacklich in nichts nachstehen!

Einfach mal ausprobieren! Einfach mal machen! Und ganz wichtig: Hinterfragt das System! Wer sponsert die Studien ĂŒber die gesunde ErnĂ€hrung mit Fleisch und Milch und lĂ€sst euch glauben, das sei gesund? Na? Drei Mal dĂŒrft ihr raten! 😉

Ich schließe mit den Worten eines großen Musikers: „Heal the world, make it a better place!“ Michael Jackson

 

 

Lieber Ludwig, ganz lieben Dank fĂŒr deine inspirierenden und offenen Worte! Deine LösungsansĂ€tze finde ich klasse und stimme dir bei vielem zu! Klasse, dass du so offen warst und eine pflanzliche ErnĂ€hrung einfach erst einmal probiert hast ohne sie gleich, aufgrund von Vorurteilen, abzulehnen. Toll, welchen Weg du eingeschlagen hast und wie intensiv deine Gedanken dazu sind! Ich bin mir sicher, dass deine Worte viele MĂ€nner zum Nachdenken anregen. Danke fĂŒr deine Offenheit darĂŒber zu sprechen!

 

Wenn du mÀnnlich bist, vegan und auch deine Erfahrungen mit anderen teilen willst, dann melde dich gerne bei mir und ich sende dir den Fragebogen zu! Ich freue mich auf deine Nachricht!

 

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Weitere Interviews der zweiten Runde:

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